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Ein Informationssystem (von lat. informare „bilden“, „eine Form, Gestalt, Auskunft geben“; griech. σύστημα, altgriechische Aussprache sýstema, heute sístima, „das Gebilde, Zusammengestellte, Verbundene“; kurz IS, auch Informations- und Kommunikationssystem, kurz IuK-System) ist ein Mensch/Aufgabe/Technik-System. Es stellt neben der Informationsinfrastruktur und der Informationsfunktion den Gegenstandsbereich sowie das Gestaltungsobjekt der Wirtschaftsinformatik dar. Es ist ein System zur Informationsproduktion und -verteilung zur Deckung von Informationsnachfrage.

Definitionen

Betriebswirtschaftslehre

„Summe aller geregelten betriebsinternen und -externen Informationsverbindungen sowie deren technische und organisatorische Einrichtung zur Informationsgewinnung und -verarbeitung. Das Informationssystem ist der formale Teil des gesamten betrieblichen Kommunikationssystems.“

Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon[1]

Diese Definition stellt vor allem die Informationsgewinnung und -verarbeitung in den Mittelpunkt.

Wirtschaftsinformatik

„Informationssysteme sind Mensch/Aufgabe/Technik-Systeme, kurz gesagt MAT-Systeme.“

Heinrich et al.[2]

Die Definition eines Informationssystems als Mensch/Aufgabe/Technik-System ist grundlegend und soll daher im Folgenden erläutert werden.

„Abk. für Informations- und Kommunikationssystem, die insbes. dann verwendet wird, wenn (was häufig der Fall ist) der Informationszweck [...] im Vordergrund steht und Kommunikation nur Mittel zum Zweck ist.“

Heinrich et al.[3]

In allen drei Definitionen wird beschrieben, dass ein Informationssystem mit seiner Umwelt wechselwirkt. Dabei interagiert es auch mit anderen Informationssystemen, so dass diese voneinander abhängig sind und zusammen wirken.[4] Man bezeichnet diese interdependente Gesamtheit als Informationsinfrastruktur.[5]

Mensch/Aufgabe/Technik-System

Schematische Darstellung eines MAT-Systems[6]

Die Struktur eines Informationssystems legt das Mensch/Aufgabe/Technik-System (MAT) zugrunde. Die elementaren Attribute des MAT-Systems sind „offen, dynamisch, komplex, kompliziert und soziotechnisch“[7], welche für eine ungenaue aber abstrakte Charakterisierung genügen. Das System besteht aus drei grundsätzlichen Strukturelementen, die dieses durch ihre Zusammenarbeit und Interaktion festlegen und grundlegend charakterisieren:

Mensch

Der Mensch ist der Anwender (beispielsweise in einem Betrieb), der als Aufgabenträger verschiedene Aufgaben mit dem System erfüllen möchte. Auf ihn und seine Bedürfnisse sollte das System angepasst werden. Die Entwickler und Planer eines Informationssystems sind jedoch ebenfalls unter dem Strukturelement Mensch einzuordnen, da auch sie mit dem System in einer wechselseitigen Beziehung stehen.[8]

Systeme, die sich hauptsächlich mit der menschlichen Ebene beschäftigen, heißen benutzerzentrierte Informationssysteme.[9] Diese zeichnen sich hauptsächlich dadurch aus, dass sie mit Hilfe einer benutzerzentrierten Systementwicklung erstellt wurden. Das System beachtet dadurch Elemente wie Benutzerrollen, Benutzermodelle und Benutzerprofile, durch welche die einzelnen Anwender mit einbezogen und nach ihrem Verhalten, ihren Aufgaben und ihren Rechten im System beispielsweise in Personae kategorisiert werden können.[10] Nutzer besitzen beispielsweise relevante Merkmale und Fähigkeiten, die sie in der Interaktion mit dem System klar unterscheidbar machen.[11] Auch wird das Benutzerverhalten systematisiert betrachtet, hierbei vor allem das Interaktionsverhalten des Nutzers, also die Art, wie der Nutzer mit dem System kommuniziert und das Informationsverhalten, d. h. die stereotypischen Handlungen bei der Informationssuche und Verarbeitung. Bei der benutzerzentrierten Systementwicklung erfolgt somit zunächst eine vollständige Nutzeranalyse, ein nutzerzentrierter Entwurf und in der Ex-Post-Betrachtung eine Überprüfung der wirklichen Nutzbarkeit.[12] Diese Entwicklungsmethode wird häufig bei für Endbenutzer angepasste Systeme angewendet und stellt hohe Anforderungen, sowohl an die menschliche als auch technische Komponente bei der Entwicklung eines Systems, das zur Aufgabenlösung beiträgt.[13]

Aufgabe

Die Aufgabe ist das Problem, welches mit dem System gelöst werden soll. Sie besteht zumeist aus betrieblichen Handlungszielen sowie Systementwicklungsaufgaben bei der Erstellung von Informationssystem oder auch aus Problemen privater Haushalte.[14] Aus der Aufgabe definiert sich auch das Ziel oder auch die funktionale Anforderung[15] bei der Entwicklung des Informationssystems. Es soll durch Informationsproduktion und -weitergabe die Informationsnachfrage gedeckt werden, die ausreichend ist für den Informationsbedarf, den die zu lösende Aufgabe aufwirft. Dies soll so effektiv wie möglich, nach wirtschaftlichen Kenngrößen, wie „Produktivität, Wirtschaftlichkeit oder Qualität“[16] geschehen.

Informationssysteme, welche sich vor allem diesem Element widmen, nennt man aufgabenzentrierte Informationssysteme. Diese Systeme sind am weitesten verbreitet und haben durch ihre große Häufigkeit eine hohe Wichtigkeit in der wissenschaftlichen Betrachtung.[17] Hierbei sind vor allem Untersuchungsmodelle wichtig, die zeigen, wie verschiedene Abteilungen eines Unternehmens gleichzeitig eine Aufgabe lösen, oder wie in betrieblichen Informationssystemen die Informationen gewinnbringend verarbeitet werden. Hierfür wurden verschiedene Referenzmodelle entwickelt, die immer andere Aspekte der Aufgabe in den Mittelpunkt der Untersuchung stellen. Sie stellen Bezugspunkte für die Entwicklung weiterer unternehmensspezifischer Modelle dar. Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf den Funktionen und Prozessen, die dem Aufgabenträger bei der Erfüllung der Aufgabe helfen. Diese zeigen verallgemeinert die verschiedenen Schritte, die Daten, Informationen oder Produkte in einem System nacheinander absolvieren müssen und wie diese in Beziehung zueinander stehen.[18] Genauere Beispiele lassen sich der unten erwähnten Typisierung von betrieblichen Informationssystemen entnehmen.

Technik

Diese besteht währenddessen aus der Soft- und Hardware des Systems, deren reiner Zweck in der Erfüllung verschiedener Berechnungsprozesse liegt. Diese werden zum einen zur Aufgabenerfüllung genutzt, andererseits auch zur Entwicklung eines Systems.

Systeme, bei denen die Technik im Vordergrund steht, heißen technikzentrierte Informationssysteme. Dazu wird beispielsweise eine Untersuchung der Systemarchitektur und deren technischen Komponenten angestellt.[19] Hierbei wird die Informations- und Kommunikationstechnik, sowie die dazugehörigen Systementwicklungs- und Einführungsmethoden wie beispielsweise spezielle Programmiertechniken ins Zentrum des Untersuchungsintresses gerückt.[20] Bei der Entwicklung der benötigten Technik muss darauf geachtet werden, dass durch eine rein kommunikative Interaktion mit der Technik nicht automatisch neue Informationen geschaffen werden können. Hierfür muss Mehrwert durch die Technik erzeugt werden; beispielsweise müssen in einer Software verschiedene Grafiken klar erkennbare Bedeutungen haben.[21]

Arbeitstechniken (Methoden und Werkzeuge)

Sie vermitteln zwischen diesen drei Ebenen und versuchen die verschieden Beziehungen zu verstehen und zu optimieren. Hier existieren beispielsweise in der Informatik oder den Sozialwissenschaften verschiedene Konzepte, Modelle, Prinzipien und Strategien zur Gestaltung und Nutzung von Informationssystemen und Informationsinfrastrukturen.

Es existieren bisher nur Modelle, welche die Kongruenz zwischen Aufgaben und Technik betrachten (Task-Technology-Fit-Modelle).[22] Bei diesen wird erwartet, dass jeder, der eine bestimmte Aufgabe löst die dafür am besten geeignete Technik nutzen möchte und folglich auch wählt. [23] Hier fehlt allerdings zumeist der Faktor Mensch. Ein Modell (Human-Task-Technology-Fit-Modell), welches die Kongruenz aller Elemente betrachtet, existiert bis heute nicht.[24]

Die Definition des MAT-System beinhaltet gleichzeitig die umfassende Betrachtung aller drei Elemente und setzt auf ein funktionales und kommunikationsfehlerloses Zusammenwirken dieser. Die Wirtschaftsinformatik versucht als einzige wissenschaftliche Disziplin, ein ganzheitliches Verständnis für diese Funktionalität zu entwickeln, während in den Sozialwissenschaften, der Betriebswirtschaft und der Informatik zumeist nur die verschiedene Untermodelle und -systeme untersucht werden. Diese Untersysteme, die sich nur mit Teilaspekten des Systems beschäftigen, sind beispielsweise ein Benutzersystem (Mensch/Technik- und Mensch/Aufgabe-Beziehung), ein Aufgabensystem (Aufgabe/Mensch- und Aufgabe/Technik-Beziehung) und ein Techniksystem (Technik/Mensch- und Technik/Aufgabe-Beziehung).[25]

Schalenmodell für MAT-Systeme

Schematische Darstellung des Schalenmodells nach Teubner[26]

Ein weiterer nennenswerter Ansatz, der zu einem besseren Verständnis von MAT-Systemen beitragen kann ist das Schalenmodell von Teubner[27], welches das Hauptaugenmerk auf den soziotechnischen Anteil des Systems legt, im Gegensatz zu Heinrichs et al. Ansicht, welche sich neben der allgemeinen Darstellung auch durch die eingearbeiteten Arbeitstechniken und Methoden auf die wissenschaftliche Untersuchung des Systems konzentriert. Das Grundziel des Systems, die Unterstützung betrieblicher Aufgaben taucht in Teubners Schema nicht als einzelnes physisches Objekt auf, wodurch es zunächst wie die Darstellung eines Mensch-Technik-Systems wirkt, sondern liegt ideell im Hintergrund. Grafisch wird die Aufgabe durch den Begriff des Anwendungssystems realisiert und liegt im Wert, der Lösung eines betrieblichen Problems, welcher durch das allgemeine Zusammenspiel von Mensch und Technik mit vorgegebener Aufgabe entsteht.[28] Die Technik ist währenddessen aufgeteilt in Anwendungssoftware und Basissoftware, zusammengefasst als Softwaresystem und in Rechner, bzw. sonstige technische Einrichtungen, zusammengefasst als Hardwaresystem in der untersten Schale. [29]

Die menschliche Ebene bildet die äußere Schale, die übergreifend hauptsächlich über der Software, aber auch über der Hardware steht und somit auch über der Aufgaben- und Anwendungsdimension angeordnet ist. Durch ihr Umschließen der anderen Schalen wird die Vollständigkeit und die Interaktion des Informationssystems definiert. Der Mensch greift auf alle Ebenen des Systems zu.[30] Arbeitstechniken und Methoden, wie sie in der ersten Ansicht mitdefiniert wurden fallen hier weg, da die Aussagen auf Gestaltung und Struktur des Systems hier nur durch die Darstellung in verschiedenen Schalen getroffen wird. Ähnlich ist die Aufgabe nur als ideelles Hauptziel, das mit dem System erreicht werden soll in den Hintergrund getreten. Auch sind die Interaktionen innerhalb des System nur durch das Überlappen der Oberschalen abgebildet und nicht durch klare Pfeile, wie bei Heinrich et al.

Beide Modelle betrachten das MAT-System somit auf eine unterschiedliche Weise, wobei das erste Modell insbesondere in Bezug auf die vollständige greifbare Abbildung aller MAT-Segmente als die bessere Darstellung vorgezogen werden sollte. Teubner Schalenmodell hebt nur das Übergreifen der einzelnen Elemente auf die untergeordneten Segmente deutlicher hervor.

Diese variable Aufteilung und vielfältige Modellierung zeigt die zu Beginn von Heinrich et al. angesprochene Dynamik und Offenheit des MAT-Systems, wodurch es als Grundlage jedes Informationssystems angesehen werden kann.

Typisierung

Anhand der MAT-Systemelemente

Mensch
Hier kann eine Typisierung nach Benutzern bzw. Benutzertypen erfolgen. Dabei tragen die Systemtypen bestimmte Benutzergruppen im Namen. Beispiele sind Endbenutzersysteme oder Führungsinformationssysteme. Da jedoch noch keine Systematik für benutzerzentrierte Informationssysteme entwickelt wurde, besteht hier noch viel Forschungsbedarf.[31] Ein Ansatz zur Typisierung wäre, die Eigenschaft der Benutzer selbst oder die Eigenschaften des Benutzungskontextes zu nutzen. Dabei wären Benutzereigenschaften Alter, Geschlecht oder Qualifikation bzw. Erfahrung mit dem Umgang von Informations- und Kommunikationstechniken. Kontexteigenschaften wären etwa die Nutzungshäufigkeit und Nutzungsdauer sowie der Nutzungsort.[32]

Aufgabe
Eine Typisierung erfolgt durch die Merkmale Aufgabenphase, Aufgabentyp, Aufgabenreichweite und Betriebstyp. Diese Merkmale lassen sich wiederum aufteilen. Zur Aufgabenphase gehören dabei die Entwicklungsaufgaben und Nutzungsaufgaben. Bei den Entwicklungsaufgaben werden einzelne Aufgaben der Systementwicklung als Gliederungsmerkmal genutzt. Dabei sind diese immer Ausführungsaufgaben. Nutzungsaufgaben rücken vor allem einen Systemeinsatz in den Vordergrund. Dabei konkretisieren sie Führungs- und Ausführungsaufgaben.[32] Die Aufgabentypen können sich aufteilen in die Ausführungsaufgaben und Führungsaufgaben. Bei den Ausführungsaufgaben unterscheidet man zwischen Informationssystemen mit administrativen und dispositiven Aufgaben in den betrieblichen Funktionsbereichen. Das Typisierungsmerkmal Führungsaufgabe beinhaltet dabei vor allem Planungs- und Kontrollsysteme. Die genannten Systemtypen können weiterhin in unterschiedliche Aufgabenreichweiten aufgeteilt werden. Dabei sind folgende Unterscheidungen möglich:

  • Individualaufgaben vs. Gruppenaufgaben
  • Funktionsbezogene vs. übergreifende Aufgaben
  • Intra- vs. interorganisatorische Aufgaben
  • Sektorenspezifische vs. übergreifende Aufgaben
  • Einzel- vs. gesamtwirtschaftliche Aufgaben

Als letztes ist das Typisierungsmerkmal Betriebstyp zu nennen, welches sich aufteilt in Aufgaben in Wirtschaftsbetrieben und Aufgaben in Verwaltungsbetrieben.[33]

Typisierung des Systemelements Aufgabe und deren Abhängigkeiten[34]


Technik
Die Typisierung erfolgt hier auf Basis der von Heinrich et al. entwickelten Systematik der Technikinfrastruktur. Diese Systematik unterscheidet zwischen Techniktypen, so z.B. Ein- und Ausgabetechnik, Verarbeitungstechnik, Programmiertechnik, Speichertechnik, Netz- und Transporttechnik oder Schutztechnik. Beispiele hierfür sind:

Eine technikzentrierte Typisierung ist in der Literatur eher selten anzutreffen. Daraus kann man schließen, dass die zu unterstützende Aufgaben oder der Benutzer wichtiger sind oder aber, dass die konkrete Informations- und Kommunikationstechnik benannt und nicht typisiert werden soll.[35] Es ist auch möglich, dass konkrete Techniken mehrere Techniktypen beeinhalten. Beispiele wären Workflow-Management-Systeme, bei denen eine Kombination von Transport- und Speichertechnik vorliegt oder wissensbasierte Systeme, die Verarbeitungstechnik und regelbasierte Programmiertechnik kombinieren.[36]

Anhand Phasen im Informationsverhalten

Ein Informationssystem versucht, die Informationsnachfrage für die Erfüllung betrieblicher Aufgaben zu decken. Dabei spielt der Informationsbeschaffungsprozess eine wichtige Rolle. Im folgenden wird eine Typisierung anhand der Phasen dieses Prozesses vorgenommen und damit das Informationsverhalten der Benutzer typisiert.

Informationswahrnehmung
Diese Phase setzt ihren Fokus auf das Aufspüren und die Identifikation von Informationen. Dabei ist die Aktivierung des Aufgabenträgers erforderlich, der eine betriebliche Aufgabe erfüllen will und daher verfügbares Material sichtet und nach seinem Informationsgehalt bewertet. Dabei ist etwa ein Business Intelligence-System zu nennen, welches diese Phase unterstützt.[37]

Informationssammlung
Nimmt der Aufgabenträger eine Information als zweckorientiert wahr, dann sollte diese auf elektronischen sowie nicht-elektronischen Speichermedien gesammelt werden. Dies hat zur Folge, dass nicht alle Informationen ihren Weg in computergestützte Informationssysteme finden.[37]

Informationsstrukturierung und -organisation
Um Informationen aus der Phase der Informationssammlung zu bewältigen, ist es notwendig, dass diese Informationsbestände strukturiert, klassifiziert, indiziert und verknüpft werden. Dadurch können diese Daten auch Dritten zugänglich gemacht werden. Beispielhaft sind hier Datenbanken oder Archivierungssystemezu nennen, die eine solche Aufgabe bewältigen können.[37]

Informationsproduktion
Um wahrgenommene, gesammelte und strukturierte Informationen anderen Aufgabenträgern zur Verfügung zu stellen, bedarf es Techniken der Informationsproduktion. Da andere Aufgabenträger die Informationen nur als Daten betrachten, muss eine gezielte Konversion von Daten in Information stattfinden, um das Wiederauffinden von Informationen sicherzustellen. Dies geschieht in dieser Phase.[37]

Informationspflege
Diese Phase zeichnet sich durch die Aktualisierung und Dokumentation der Daten und verfügbaren Informationen zum Zweck der zukünftigen Informationsproduktion aus. Verfahren für die Datenpflege und Datenbereinigung nennt man Dokumentenmanagement- oder Archivierungssysteme.[37]

Anhand der Arten von Informationssystemen

Betriebliches Informationssystem

Leistungsprozesse und Austauschbeziehungen innerhalb eines Betriebes oder auch von Betrieben untereinander werden von einem sogenannten betrieblichen Informationssystem unterstützt.[38]

Rechnergestütztes Informationssystem

Beispiel eines rechnergestützten Informationssystems[39]

Ein System, das mit Hilfe von Informationstechnik die Verarbeitung von Daten und Informationen teilweise automatisiert, nennt man rechnergestütztes Informationssystem.[40]

Interne Informationssysteme

Nach der Integrationsrichtung

  • Horizontal integriertes Informationssystem
Wenn in einem Prozess mehrere Teilsysteme auf einer Ebene agieren, um eine Leistung zu erstellen, gibt es ein horizontales Informationssystem, welches diese verbindet.[41]
  • Vertikal integriertes Informationssystem
Ähnlich wie das horizontal integrierte verbindet auch das das vertikal integrierte Informationssystem Teilsysteme. Jedoch handelt es sich in diesem Fall um Teilsysteme, die auf verschiedenen Stufen ihre Funktionen ausführen.[42]

Operatives Informationssystem

Datenbanken, die die laufenden Geschäftsvorfälle steuern, können durch Benutzereingaben verändert oder abgefragt werden. Hierbei spricht man von operativen Informationssystemen.[43]

Büroinformationssystem

Ein Büroinformationssystem unterstützt Büromitarbeiter bei typischen Bürotätigkeiten. Hierbei handelt es sich um ein rechnergestütztes Informationssystem, welches die benötigten Informationen erfasst, speichert, transformiert und untereinander austauscht.[44]

Außenwirksames Informationssystem

zwischenbetriebliches Informationssystem

Ein zwischenbetriebliches Informationssystem verbindet die Informationssysteme von zwei oder mehr Betrieben. Hierbei wird versucht, die gemeinsame Zusammenarbeit zu verbessern.[45]

Brancheninformationssystem

Das Brancheninformationssystem ist ein gemeinsames Informationssystem für die Betriebe verschiedener Wirtschaftszweige. Es soll die Geschäftsbeziehungen untereinander unterstützten. [46]

Konsumenteninformationssystem

Ein Kundeninformationssystem verbindet Betriebe mit ihren bereits akquirierten oder potenziellen Kunden.[47]

Beispiele

MAT-Systemkomponenten am Beispiel des Online-Versandhauses Example-Versand

Benutzersystem

  • Endverbraucher am heimischen PC, der per Online-Formular Waren bestellt
  • angestellter Bürokaufmann, der am PC Bestellvorgänge kontrolliert und abwickelt, Rechnungen erstellt, Buchhaltung betreibt
  • Lagermitarbeiter, der Waren ordert, verpackt, versendet und dafür mit einer digitalen Lagerhaltungssoftware arbeitet
  • Analysten und Programmierer bei Example-Versand, die auf detaillierte Bestell- und Nutzungsprotokolle der Bestell-Webseite zugreifen, das Kundenverhalten analysieren und die Verkaufs-Software daraufhin optimieren
  • Manager von Example-Versand, der mit einem Führungsinformationssystem Einblick in und Kontrolle über alle Bereiche ausübt

Aufgabensystem

  • Abwicklung von Bestell- und Versandvorgängen
  • Einkauf von Waren, wenn der Lagerbestand ein festgelegtes Minimum unterschreitet
  • Rechnungswesen
  • evtl. Preisfestlegung anhand der Nachfrage und der noch vorhandenen Lagermenge

Techniksystem

  • Linux-Webserver für die Internetseite von Example-Versand bei einem Dienstleister für Serverhosting
  • Desktop-Rechner im Bürogebäude von Example-Versand

Literatur

Deutsch

  • Lutz Heinrich, Armin Heinzl, René Riedl: Wirtschaftsinformatik. 4. Auflage. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-15425-6.
  • Rolf Alexander Teubner: Organisations- und Informationssystemgestaltung. Deutscher Universitäts-Verlag, 1995, ISBN 978-3-8244-6951-2.
  • Lutz Heinrich, Armin Heinzl, Friedrich Roithmayr: Wirtschaftsinformatik-Lexikon. 7. Auflage. Oldenburg-Verlag, 2004, ISBN 3-486-27540-2.
  • Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann: Wirtschaftsinformatik 1. 10. Auflage. UTB, 2010, ISBN 978-3-8252-2669-5.
  • Walter Brenner: Konzepte Des Informationssystem-Managements. Physica-Verlag HD, 1994, ISBN 978-3-7908-0767-7.
  • Peter Stahlknecht, Ulrich Hasenkamp: Einführung in die Wirtschaftinformatik. 10. Auflage. Springer-Lehrbuch, 2002, ISBN 978-3-540-26361-6.
  • Moritz Hans Schlee: Komplexität von Informationssystem-Entwicklungsprojekten. 10. Auflage. GRIN Verlag, 2008, ISBN 978-3-640-15264-3.
  • Lutz Heinrich: Geschichte der Wirtschaftsinformatik. 2. Auflage. Springer, 2012, ISBN 978-3-642-28142-6.
  • Heinrich, L. J. / Sterrer, G: Ziele von Informationssystemen – Ergebnisse einer empirischen Studie. 1987.
  • Otto K. Ferstl, Elmar J. Sinz: Grundlagen der Wirtschaftsinformatik 1. 3. Auflage. Oldenburg-Verlag, 1998, ISBN 978-3-486-57942-0.
  • Franz Lehner, Stephan Wildner, Michael Scholz: Wirtschaftsinformatik: eine Einführung. Hanser, 2007, ISBN 978-3-446-41572-0.


Englisch

  • Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann: Course Technology. Revised Auflage. UTB, 2008, ISBN 978-1-4239-2581-1.
  • Ilze Zigurs and Bonnie K.: A Theory of Task/Technology Fit and Group Support Systems Effectiveness.

Quellen

  1. Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Informationssystem, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/9241/informationssystem-v9.html (abgerufen am 09.12.2012)
  2. Wirtschaftsinformatik, S. 17, Heinrich et al., 4. Auflage
  3. Wirtschaftsinformatiklexikon, S. 325, Heinrich et al., 7. Auflage
  4. Enzyklopädie der Wirtschaftsinformatik, Karl Kurbel et al., Stichwort: Informationssystem, online im Internet: http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/uebergreifendes/Kontext-und-Grundlagen/Informationssystem/index.html (abgerufen am 09.12.2012)
  5. Wirtschaftsinformatik, S. 18, Heinrich et al., 4. Auflage
  6. Angelehnt an Wirtschaftsinformatik, S. 18, Heinrich et al., 4. Auflage
  7. Wirtschaftsinformatik, S. 3, Heinrich et al., 4. Auflage
  8. Wirtschaftsinformatik, S. 17, Heinrich et al., 4. Auflage
  9. Wirtschaftsinformatik, S. 259, Heinrich et al., 4. Auflage
  10. Wirtschaftsinformatik, S. 261, Heinrich et al., 4. Auflage
  11. Investigation of Human-Computer Task Markets: Methods and Prototype, S. 3, Shahaf, Horvitz, December 9, 2009, online verfügbar unter: http://research.microsoft.com/pubs/115929/shahaf_horvitz_lingua_mechanica.pdf (abgerufen am 09.11.2012)
  12. Wirtschaftsinformatik, S. 260-270, Heinrich et al., 4. Auflage
  13. Investigation of Human-Computer Task Markets: Methods and Prototype, S. 12, Shahaf, Horvitz, December 9, 2009, online verfügbar unter: http://research.microsoft.com/pubs/115929/shahaf_horvitz_lingua_mechanica.pdf (abgerufen am 09.11.2012)
  14. Wirtschaftsinformatik, S. 17, Heinrich et al., 4. Auflage
  15. Führungssysteme für eine neue Manager-Generation, Stefan Reinheimer, Robert Winter, HMD 282, 48. Jahrgang, Dezember 2011
  16. Wirtschaftsinformatik, S. 3, Heinrich et al., 4. Auflage
  17. Wirtschaftsinformatik, S. 251, Heinrich et al., 4. Auflage
  18. Wirtschaftsinformatik, S. 271-282, Heinrich et al., 4. Auflage
  19. Informationsmanagement: Planung, Überwachung und Steuerung der Informationsinfrastruktur, S.54, Heinrich et al., 2005
  20. Wirtschaftsinformatik, S. 259, Heinrich et al., 4. Auflage
  21. Steps toward a Socio-Technical Categorization Scheme for Communication and Information Standards, Brooks; Rawls, S.411, ACM DIGITAL LIBRARY, Proceedings of the 2012 iConference Pages 407-414, online verfügbar unter: http://dl.acm.org/citation.cfm?id=2132176.2132229&coll=DL&dl=ACM&CFID=196734402&CFTOKEN=52878238 (abgerufen am 09.11.2012)
  22. Ilze Zigurs and Bonnie K.: A Theory of Task/Technology Fit and Group Support Systems Effectiveness.
  23. Extending task technology fit with computer self-efficacy, S. 97, Strong et al., ACM SIGMIS Volume 37 Issue 2-3, Spring-Summer 2006
  24. Wirtschaftsinformatik, S. 257, Heinrich et al., 4. Auflage
  25. Wirtschaftsinformatik, S. 18, Heinrich et al., 4. Auflage
  26. Angelehnt an Informationssystemgestaltung, Teubner, S.26, 1999
  27. Informationssystemgestaltung, Teubner, S.26, 1999
  28. Arens, Methodische Auswahl von CRM Software. Ein Referenz-Vorgehensmodell zur methodengestützten Beurteilung und Auswahl von Customer Relationship Management Informationssystemen, S.145, 2004
  29. Informationssystemgestaltung, Teubner, S.26, 1999
  30. Komplexität von Informationssystem-Entwicklungsprojekten, Moritz Hans Schlee, S.10, 2008
  31. Wirtschaftsinformatik, S. 252, Heinrich et al., 4. Auflage
  32. a b Wirtschaftsinformatik, S. 253, Heinrich et al., 4. Auflage
  33. Wirtschaftsinformatik, S. 255, Heinrich et al., 4. Auflage
  34. Angelehnt an Wirtschaftsinformatik, S. 253, Heinrich et al., 4. Auflage
  35. Wirtschaftsinformatik, S. 257, Heinrich et al., 4. Auflage
  36. Wirtschaftsinformatik, S. 256, Heinrich et al., 4. Auflage
  37. a b c d e Wirtschaftsinformatik, S. 258, Heinrich et al., 4. Auflage
  38. Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 84, Hansen et al., 9. Auflage
  39. Angelehnt an Wirtschaftsinformatik 1, S. 92, Hans Robert Hansen, Gustaf Neumann, 10. Auflage. UTB, 2010, ISBN 978-3825226695
  40. Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 85, Hansen et al., 9. Auflage
  41. Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 91, Hansen et al., 9. Auflage
  42. Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 93, Hansen et al., 9. Auflage
  43. Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 91, Hansen et al., 9. Auflage
  44. Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 94, Hansen et al., 9. Auflage
  45. Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 95, Hansen et al., 9. Auflage
  46. Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 97, Hansen et al., 9. Auflage
  47. Wirtschaftsinformatik 1: Grundlagen und Anwendungen, S. 98, Hansen et al., 9. Auflage