Benutzer:Maximilian Karner/Arbeitsseite (WS 2018)
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Das Scottish National War Memorial ist ein Kriegsdenkmal und befindet sich in Edinburgh, Schottland. Das Memorial wurde am 14. Juli 1927 eröffnet und ist den Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges und der darauffolgenden Konflikten gewidmet.[1]
Geschichte
Planung und Bau
Die Errichtung eines Scottish National War Memorial wurde bereits 1917 - bevor der Erste Weltkrieg überhaupt ein Ende gefunden hatte - von John Stewart-Murray, 8. Duke of Atholl vorgeschlagen. Murray wandte sich bezüglich der Umsetzung seiner Idee zunächst an den britischen König George V., den Kriegsminister Edward Stanley, 17. Earl of Derby und den ersten Regierungskommissar für Bauten Alfred Mond. Nachdem diese dem Vorhaben zugestimmt hatten, stellte Murray ein 24-köpfiges Komitee zusammen, das aus einflussreichen Männern der schottischen Elite bestand. Nachdem die fünf Lord Provosts of the Cities of Scotland – wobei vor allem die Zustimmung des Lord Provosts of Glasgow, der größten Stadt Schottlands, wichtig war – den Plänen zugestimmt hatten, wurde das Edinburgh Castle als Standort des Denkmals bestätigt.[2]
Diese Wahl hatte eine Vielzahl an Gründe. So ergab es sich zunächst, dass die Truppen, die bis zum Ersten Weltkrieg in der Burg untergebracht waren, in einer neuen Kaserne außerhalb der Stadt zogen. Die freigewordene Fläche konnte daher für das Monument genützt werden, was wiederum einen Neubau innerhalb des Zentrums der Stadt hinfällig machte und etwaige Gegner eines solchen Projektes besänftigte. Zusätzlich konnte das Edinburgh Castle eine traditionelle und historische Aussagekraft aufweisen und war bereits damals eine der Haupt-Touristenattraktion der Stadt.[3]
Im April 1919 wurde schließlich Robert Lorimer als Architekt beauftragt. Die ersten Entwürfe stießen jedoch auf zahlreiche Wiederstände. Unter anderem bestritt die damalige – neue – Regierung, dass jemals eine Genehmigung für den Standort erteilt worden wäre und das Militär wies daraufhin, dass man den Platz auf Grund des Irischen Unabhängigkeitskrieges nun womöglich doch brauchen würde.[3] Außerdem ergaben sich Probleme bezüglich der Finanzierung des Projektes. Die Kosten wurden im Vorhinein auf £250.000 geschätzt, weshalb man auf Spenden angewiesen war. So wurden beispielsweise eigene Briefmarken angefertigt, deren Erlös dem Projekt zu Gute kommen sollte. Nachdem im Jahr 1922 die nötigen finanziellen Mittel erreicht und im April 1923 die neuen Entwürfe genehmigt wurden, konnte der Bau schließlich starten.[4]
Am Bau der Gedenkstädte beteiligten sich zahlreiche schottische Künstler und Handwerker. Robert Lorimer zeigte mit folgenden Worten, was er sich von seinem Projekt erwartete:
- "I'm so frightfully keen to get this work as impressive as we possibly can make it so that people will be really thrilled and moved when they enter it. It's a marvelous opportunity to do a building on the Edin [sic] Castle Rock that with any luck may be a place of pilgrimage for 1.000 years."[5]
- („Ich bin so schrecklich begierig darauf, diese Arbeit so eindrucksvoll zu machen, wie wir nur können, damit die Menschen wirklich aufgeregt und bewegt sind, wenn sie es betreten. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, ein Bauwerk auf dem Edinburgh Castle Felsen zu bauen, das mit Glück ein Pilgerort für 1.000 Jahre werden könnte.")
Eröffnungsfeier
Die Eröffnungszeremonie fand am 14. Juli 1927 statt. Eröffnet wurde das Memorial von Eduard VIII., dem Prinzen von Wales, da der König die Gewohnheit besaß, keine Kriegsdenkmäler zu enthüllten. Aus diesem Grund waren er und die Königin lediglich die ersten Besucher des Memorials. Veteranen aus dem ganzen Commonwealth nahmen an der Zeremonie teil, weshalb sich die Zuschauermassen nicht nur auf den Crown Square begrenzten, sondern auf das ganze Burggelände verbreiteten.[3] Nachdem die königliche Familie, die Repräsentanten der Regimenter und unter anderem die Vertreter der Kirche, der Veteranen und der Witwen angekommen waren, wurde zunächst eine religiöse Segnung abgehalten. Anschließend eröffnete der Prinz das Monument, während auf dem Dudelsack das schottische Volkslied Flowers of the Forest gespielt wurde. Im Inneren des Denkmals wurde daraufhin eine Schatulle - ein Geschenk des Königspaares - geöffnet und die Vertreter der Regimenter und der Frauen platzierten ihre Roll of Honour - eine Liste mit den Namen der, im Zuge des Ersten Weltkrieges - im Militärdienst verstorbenen Menschen. Anschließend betrat das Königspaar den Raum und verstauten die Listen in der Schatulle, wobei der König die Listen der Regimenter und die Königin die Liste der Frauen hineinlegte. Die Schatulle fasste über 100.000 Namen und wurde daraufhin geschlossen. Nachdem das Prozedere beendet und die Elite das Monument verlassen hatte, war es den Zuschauern gestattet, das Denkmal zu betreten und Anteil zu nehmen.[3]
Vom Zweiten Weltkrieg bis heute
Auf Grund des Zweiten Weltkrieges wurde die Glasmalerei 1939 abmontiert und mitsamt den Rolls of Honour in Sicherheit gebracht. Als der Krieg 1945 ein Ende fand, wurde der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt. Zusätzlich entschied man sich dafür, das Monument nicht weiter auszubauen, es jedoch allen Schotten zu widmen, die im Zuge von kriegerischen Auseinandersetzungen seit 1914 ihr Leben ließen. So wurden nach dem Zweiten Weltkrieg über 50.000 Namen in die Rolls of Honour aufgenommen. Diese Vorgehensweise wird bis heute noch durchgeführt.[3]
Architektur
Das Gebäude
Der Eingang des Monuments liegt am Crown Square am Gelände des Edinburgh Castles. Da das Gebäude nicht neu gebaut, sondern eine bereits vorhandene Militärunterkunft verwendet wurde, behielt man auch die ehemaligen Fasseden bei. Lediglich die Vorderseite des Monuments wurde neu geschaffen.[6] Auf der Außenseite des Gebäudes befinden sich zahlreiche Skulpturen, wobei jeder von ihnen eine eigene Bedeutung nachkommt, die insgesamt den Gerechten Krieg darstellen sollen. Beispiele hierfür sind Werke, die den Frieden, die Gerechtigkeit oder die Freiheit symbolisieren.[7] Vor dem Eingang sitzen die Statue eines Löwens und eines Einhorns, die die Wappentiere Englands und Schottlands innerhalb Großbritanniens verkörpern. Zusätzlich befindet sich über dem Eingang die Abbildung eines Phönixes, der das Überleben des Geistes darstellen soll.[8] Auf den Eingang folgt ein Vorbau, der zur Hall of Honour führt. Diese besitzt zusätzlich zwei Flügel, weshalb ihr Grundriss die Form eines "E" besitzt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs befindet sich der Schrein, in dem sich die Schatulle mit den Rolls of Honour befindet.[4]
Symbolik im Inneren
Die Hall of Honour ist im Inneren in mehrere Einbuchtungen unterteilt, wobei jedes einem unterschiedlichen Regiment gewidmet wurde und mit militärischen Ehrungen und Farben verziert wurde. Darunter verläuft ein Fries, in dem die Schlachten vermerkt wurden, in denen das Regiment teilgenommen hat. Vor jeder Einbuchtung ist ein Regal angebracht, auf dem ledergebundene Bücher liegen. Darin werden die Namen der gefallenen Soldaten des Regiments dokumentiert.[9]
Die Glasmalereien der Hall of Honour zeigen verschiedene Aspekte des Krieges auf. So legen sie das militärische Leben in der Heimat dar, wurden den verschiedenen Einheiten gewidmet oder illustrieren die Technologien des Krieges.[10] Zusätzlich werden durch die Glasmalereien auch die vier Jahreszeiten dargestellt, die beispielsweise mit Hilfe von typischen Blumen oder Arbeiten dargestellt werden. Dies soll die Zeit symbolisieren, die benötigt wird, um über die Verstorbenen zu trauern, aber auch auf die damaligen historischen Ereignisse verweisen.[11] Die Gläser des Schreins vermitteln hingegen mit katholischer Symbolik die Erfahrung des Kriegs.[10]
Im Inneren des Schreins befindet sich die Schatulle, die die originalen Rolls of Honour beinhaltet. Sie besteht aus Stahl, der ebenfalls den Krieg symbolisieren soll. Sie ist verziert mit Engeln, sowie mit Saint Andrew und Saint Margaret of Scotland, die Schutzheiligen des Landes. Umgeben wird die Schatulle von vier knienden Bronzeengeln. an der Decke des Schreins befindet sich eine Statue aus schottischer Eiche, die den Erzengel Michael darstellt. Dieser tritt in der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes als Bezwinger Satans auf. In diesem Fall soll er den Sieg der Menschen über die Grausamkeiten des Kriegs symbolisieren.[12]
Literatur
- Historic Environment Scotland: Edinburgh Castle – Scottish National War Memorial. In: Statement of Significance, 28. August 2017.
- Jenny Macleod: "By Scottish Hands, with Scottish Money, on Scottish Soil": The Scottish National War Memorial and National Identity. In: Journal of British Studies, Ausgabe 49, Nr. 1, Scotland Special Issue, Jänner 2010, S. 73–96.
- Jenny Macleod: Memorials and Location: Local versus National Identity and the Scottish National War Memorial. In: The Scottish Historical Review, Ausgabe LXXXIX, 1: Nr. 227, April 2010, S. 73–95.
Weblinks
Kategorie:Kriegerdenkmal im Vereinigten Königreich Kategorie:Gedenkstätte des Ersten Weltkriegs Kategorie:Gedenkstätte des Zweiten Weltkriegs Kategorie:Erbaut in den 1920er Jahren
Einzelnachweise
- ↑ Scottish National War Memorial, abgerufen am 29. Jänner 2019.
- ↑ Jenny Macleod: Memorials and Location: Local versus National Identity and the Scottish National War Memorial. In: The Scottish Historical Review, Ausgabe LXXXIX, 1: Nr. 227, April 2010, S. 77.
- ↑ a b c d e History In: Scottish National War Memorial, abgerufen am 29. Jänner 2019.
- ↑ a b Armistice & the Scottish National War Memorial. In: SCRANALOGUE. Culture Heritage Learning, 01. November 2018, abgerufen am 29. Jänner 2019.
- ↑ Jenny Macleod: "By Scottish Hands, with Scottish Money, on Scottish Soil": The Scottish National War Memorial and National Identity. In: Journal of British Studies, Ausgabe 49, Nr. 1, Scotland Special Issue, Jänner 2010, S. 83–84.
- ↑ The Building, abgerufen am 31. Jänner 2019.
- ↑ Historic Environment Scotland: Edinburgh Castle – Scottish National War Memorial. In: Statement of Significance, 28. August 2017, S. 6.
- ↑ The entrance‘‘, abgerufen am 31. Jänner 2019.
- ↑ The Hall of Honour, abgerufen am 31. Jänner 2019.
- ↑ a b Stained Glass at the Scottish National War Memorial. In: SCRANALOGUE. Culture Heritage Learning, 05. November 2018, abgerufen am 31. Jänner 2019.
- ↑ The South Windows (Autumn & Winter), abgerufen am 31. Jänner 2019.
- ↑ The Shrine, abgerufen am 31. Jänner 2019.