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Nele Lipp, eigentlich Cornelia Gabriele Müller, (* 14. Mai 1948 in Hamburg) ist eine interdisziplinäre Künstlerin, Kunst- und Tanzwissenschaftlerin.[1]

Leben

Nele Lipp wurde in Hamburg als Tochter des Arztes Alexander Müller und der Modezeichnerin Henriette Müller geboren. Sie ist die Enkelin des Apothekers und Fabrikanten Alexander Müller. Zwischen 1968 und 1975 studierte sie Schauspiel am Studio Frese und Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste (HFBK) in Hamburg bei Gerhard Rühm, Franz Erhard Walther und Bazon Brock. 2013 wurde sie an der HFBK mit dem Thema Bildende Kunst und Tanz. Aspekte der Wechselwirkung[2] bei Prof. Michael Diers und Prof. Gabriele Brandstetter promoviert.

1990 Beginn der Arbeit an einem Lexikon zu Tanz / Bildender Kunst.

Ab 1990: Freie Tanz- / Kunst-Produktionen u. a. in der Hamburger Kunsthalle, dem Osthaus Museum Hagen und auf der EXPO2000 in Hannover. 1976 Geburt des Sohnes Lauritz Lucian. Ab 1993 freie journalistische Tätigkeit. 2000-2008 Organisation der Symposionsreihe *BAU *KÖRPER *BEWEGUNG[3] zur Thematik der Verbindung von Tanz und Architektur in Hamburg. 1997 Gründung des Vereins KOÏNZI-DANCE interdisziplinäre Kunst Hamburg. 2001-2006 Organisation eines Festivals der Freien Tanzszene: AUFTAUCHEN. 2001-2005 erste Vorsitzende der Gesellschaft für Tanzforschung e.V.. 2010 Kuratierung der Ausstellung "Tanz im Hamburg der 1920er Jahre" und Welturaufführung von Die zerbrochenen Spiegel (1926), einer Tanzpantomime von Klaus Mann. 2013 Kuratierung der Ausstellung Treffpunkt Tante Clara. Hamburgs Sphinx[4][5] in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. 2014 Erfindung des Formats „KOÏNZI-Box“. U. a. Herausgabe von Sometimes madness is wisdom in dieser Reihe. 2016 kuratierte sie in Hamburg eine Ausstellung über das Leben des Tänzers Jean Weidt und schuf eine Neufassung von dessen Choreografie Die Zelle[6]und eine Monografie über ihn. 2016 schuf sie - als eine Zusammenfassung der bisherigen Tanz-Performances O Tempora O Mores. Grand Défilé des Masques (UA Fabrik der Künste, Hamburg). 2019 kuratierte sie die KulturwocheValises et Passages mit Beiträgen von Ralf Beil, Michael Diers, Jasmin Schaitl, Simon Wassermann und anderen.

Werk

  • 1966 Hamlet Montage (eigene Fassung von Shakespeares Drama, Amerikahaus Hamburg)
  • 1972-1975 Institut das letzte Gerücht (Performance-Reihe)
  • 1972/1973 Letzte Häutung (Super8 Film)
  • 1973 Life ist tot (Performance)
  • 1974 Schaffen Sie sich rechtzeitig ein Double (Fotoarbeit)
  • 1985-1990 Ertanzte Bilder / Barfuß im Museum (Workshopreihe u. a. in der Hamburger Kunsthalle)

Transformances / TanzPerformances / Lecture-Performances

  • 1991 Das Tuch, Solo Transformance zur Francisco de Goyas Las camas de la muerte
  • 1993 Zwischen den Toren, Transformance zu Bildern der Admont-Bibel (Messehalle, München)
  • 1994 Tanz im Datenkleid, Transformance zur Tagung „Platons Höhle“ (Ernst-Osthaus Museum, Hagen)
  • 1995 No Entrance – Kein Eintritt – Entrée interdite, Transformance zu Stuckarbeiten der Gnadenkirche, Hamburg
  • 1996 Aber Maria, Transformance zu Mariendarstellungen von Max Ernst, Edvard Munch und Paul Klee (u.A. St. Johannis, Hamburg)
  • 1998 weiss...schwarz, Totentanz nach Jean Cocteaus Film Orphée (Museum für Sepulkralkultur, Kassel)
  • 1999 Immer mehr Tücher, erweiterte Fassung von Das Tuch
  • 2000 Der Kredit[7], Transformance zur Genesis, EXPO 2000
  • 2007 Malewitsch’s Matratze (Lecture-Performance, Hamburger Kunsthalle)
  • 2009 Nijinska spricht (Lecture-Performance, Hamburger Kunsthalle)
  • 2011 Systematiker auf der Schwelle der Romantik: Carlo Blasis/Philipp Otto Runge (Lecture-Peformance, Hamburger Kunsthalle)
  • 2017 O TEMPORA O MORES. - Grand Défilé des Masques zum gleichnamigen Lauschprogramm (Fabrik der Künste, Hamburg)

in Kooperation mit der Lola Rogge Schule, Hamburg

  • 1990 Aus dem Rahmen fallen[8] (Transformace zu Gemälden von Robert Delaunay, Willy Baumeister, Honoré Daumier und Francis Picabia, Thalia Theater in der Hamburger Kunsthalle)
  • 1992 Fliessender Stillstand[9] (Transformance zu Skulpturen von Henry Moore, Thalia Theater in der Hamburger Kunsthalle)
  • 1994 Body-Buildings[10] (Transformance zur Hamburger Börse, Thalia Theater in der Hamburger Kunsthalle)
  • 2010 Die Zerbrochenen Spiegel (Klaus Mann, Welturaufführung, Hochschule für Bildende Künste, Hamburg)
  • 2016 Die Zelle (Jean Weidt, Neuinszenierung, Lola Rogge Schule, Hamburg)

Veröffentlichungen

Autorin

Jean Weidt. Idealist und Surrealist der europäischen Tanzszene. Ein Tänzerleben, Oberhausen 2016. ISBN 978-3-89896-659-7

Tanz + Bildende Kunst. Aspekte der Wechselbeziehung, Oberhausen 2015. ISBN 978-3-89896-584-2

Uwe Rüth/Nele Lipp: Körper Leib Raum. Eine Ausstellung/Skulptur Tanz Raum. Ein Lexikon, Marl 2005. (Kat.) ISBN 3-924790-73-6

Herausgeberin

Nele Lipp/Uwe Naumann (Hg.): "Klaus Mann: Die zerbrochenen Spiegel. Eine Tanzpantomime", München 2010. ISBN 978-3-936609-47-9 (vergriffen)

Krassimira Kruschkova/Nele Lipp (Hg.): „Tanz anderswo: intra- und interkulturell“, Münster 2004. ISBN 978-3-8258-6904-0

Beiträge

Wenn die Skulptur zu fliegen scheint, begegnet sie dem Tanz, in: Tanz Bewegung Geste Bild, Göppingen 2019

Schwebefiguren zwischen den Kunstformen Malerei und Tanz, in: Hanns-Werner Heister (Hg.): Bewegtes und Bewegendes. Der Motiv-Begriff in Künsten und Wissenschaften, Berlin 2017.

Geo-Choreografie - oder Beziehungen des Tanzes zur Erde und deren raumzeitlichen Zuständen und Prozessen, in: Hanns-Werner Heister (Hg.): Schichten, Geschichte, System. Geologische Metaphern und Denkformen in den Kunstwissenschaften, Berlin 2016.

Tanz mit dem Unsichtbaren. Wie der Tod zum Tanz kam, in: tanz & tod, Kassel 2013. (Kat.)

Wenn die Skulptur zu fliegen scheint begegnet sie dem Tanz, in: Gabriele Klein/Christa Zipprich (Hg.): tanz theorie text, Münster 2012.

Musikloser Tanz im Rhythmus der Zeit, in: Thomas Phleps/Wieland Reich (Hg.): Musik-Kontexte. Festschrift für Hanns-Werner Heister, Münster 2011.

Landen und Stranden – Künstlerischer Tanz, in: Dirk Hempel/Friederike Weimar (Hg.): Himmel auf Zeit. Die Kultur der 1920er Jahre in Hamburg, Neumünster 2010.

Presse

https://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article169112087/20-Jahre-Koinzi-Dance.html

https://www.euppublishing.com/doi/full/10.3366/drs.2017.0196

https://www.worldcat.org/title/tanz-und-werbung-eine-ausstellung-von-nele-lipp/oclc/83065203

Weblinks

Einzelnachweise

Hanns-Werner Heister (Hg.): Schichten, Geschichte, System, Bewegtes und Bewegendes, Berlin 2017, S. 417.

  1. Mitgliedsverzeichnis. In: DfdK. Abgerufen am 2. März 2019.
  2. HFBK: Dr. phil. in art. Nele Lipp. Abgerufen am 2. März 2019.
  3. WELT: Tipps des Tages: 20 Jahre „Koïnzi Dance“. 28. September 2017 (welt.de [abgerufen am 2. März 2019]).
  4. Ausstellung Treffpunkt Tante Clara (18.1. – 10.3.). In: Stabi-Blog. 3. Januar 2013, abgerufen am 2. März 2019.
  5. Hamburg gedenkt Hans / Jean Weidt. Abgerufen am 2. März 2019.
  6. Hamburger Abendblatt- Hamburg: Am Anfang war der Tanz. 10. August 2000, abgerufen am 2. März 2019 (deutsch).
  7. Nele Lipp: Ertanzte Bilder: Barfuß im Museum: Ausstellung zu sechs Gemälden, mit Skizzen von "tanzenden ZeichnerInnen" vom 14. 9. bis 11. 11. 90 im alten Café der Hamburger Kunsthalle ; Aus dem Rahmen fallen: Tanzabend zu vier Gemälden, mit Improvisationen von "zeichnenden TänzerInnen" am 13. und 15. 5. 90 im TIK ; ein interdisziplinäres Projekt der pädagogischen Abteilung der Hamburger Kunsthalle ... Museumspädagogischer Dienst Hamburg, 1990 (google.de [abgerufen am 2. März 2019]).
  8. Anonymus AC02119759: Fliessender Stillstand: Tanzskulpturen und Skulpturentänze zu vier Werken des Bildhauers Henry Moore mit achtzehn TänzerInnen der Lola-Rogge-Schule. Hrsg.: Hamburger Kunsthalle. Hamburger Kunsthalle, Museumspädagog. Dienst, Hamburg 1992 (google.de [abgerufen am 2. März 2019]).
  9. Idea: Jahrbuch der Hamburger Kunsthalle. Prestel, 1990, S. 291 (google.de [abgerufen am 2. März 2019]).