Voiture à étage État
Als Voiture à étage État wurde ein Doppelstockwagenzug der französischen Bahngesellschaft Chemins de fer de l'État aus den 1930er-Jahren bezeichnet. Neben der Ausstattung mit Doppelstockwagen war er zudem als Wendezug mit Steuerwagen und fernsteuerbarer Tenderdampflokomotive ausgestattet.
Geschichte
In den 1930er-Jahren suchte die Verwaltung der Chemins de fer de l'État angesichts des zunehmenden Verkehrs im Großraum Paris nach Möglichkeiten, die Fahrgastkapazität zu steigern, ohne die Länge der Züge zu erhöhen. Ausschlaggebend war die begrenzte Bahnsteiglänge im Gare Saint-Lazare. Zu dieser Zeit gab es bereits seit 1883 zweiachsige Doppelstockwagen Voiture Bidel bei der Chemin de Fer de l'Est auf der Linie Paris–Vincennes–Boissy–Saint-Léger. Die Chemins de fer de l'État entschieden sich demgegenüber zu einer neu zu entwickelnden moderneren Wagenbauserie. Sie sollten in Zugeinheiten von je sieben Wagen fahren. Die ersten zehn Einheiten wurden von den Entreprises Industrielles Charentaises 1933 geliefert.
Aufbau und Merkmale
Die Wagen wurden aus Stahl und Aluminium gefertigt, mit Zugangsplattformen an jedem Ende mit beiderseits je einer doppelten und einer einflügeligen Tür. An den Enden befanden sich Übergänge zu dem jeweils nächsten Wagen. Zwischen den Plattformen sind zwei Etagen eingerichtet, wobei die obere Sitzbankreihen mit je fünf Plätzen und die untere Sitzbankreihen mit je vier Plätzen hat. In jedem Zug befindet sich an einem Ende ein Steuerwagen.
Fernsteuerbare Lokomotiven
Eine Serie von 20 Tenderlokomotiven wurde 1923 von den Fives-Lille-Werken an die Chemins de Fer de l'État ausgeliefert und als Reihe État 42-001 – 42-020, ab 1938 als SNCF 141-TC geführt. Sie waren zunächst beim Bahnbetriebswerk Batignolles stationiert.
Um 1930 wurden die Maschinen mit Fernsteuereinrichtungen auf der Basis von Druckluftleitungen ausgerüstet. Gegenüber dem Ursprungszustand waren die Maschinen zusätzlich mit Windleitblechen und geschlossenen Führerhäusern ausgerüstet. In diesem Zustand wurden sie mit den Voiture à étage betrieben. Als Tenderlokomotiven mit der „symmetrischen“ Fahrwerksanordnung 1′D1′ konnten sie in beide Fahrtrichtungen mit der Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h fahren.
Einsatz
Diese Wendezüge fuhren auf Strecken von Paris Saint-Lazare aus täglich jeweils morgens und abends in einer Richtung und zusätzlich in kürzeren Strecken am Stadtrand von Paris-Montparnasse. Diese Züge waren so erfolgreich, dass insgesamt 50 Stück gebaut wurden. Im Jahr 1982 endete der Einsatz zugunsten neuerer Zuggarnituren.