Dortmund (Schiff, 1926)

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Dortmund (II)
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Portugal Portugal
andere Schiffsnamen

ab 1943: Lugela

Schiffstyp Frachtschiff
Heimathafen Hamburg
Eigner Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft
Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft
Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer 475
Stapellauf 21. August 1926
Indienststellung 14. Oktober 1926
Verbleib 26. August 1971 zum Abbruch verkauft
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
129,08 m (Lüa)
124,18 m (Lpp)
Breite 17,08 m
Tiefgang max. 7,89 m
Vermessung 5138 BRT
 
Besatzung 56
Maschinenanlage
Maschine 1 Getriebe-Dampfturbine
Maschinen-
leistung
2700 PS
Höchst-
geschwindigkeit
12 kn (22 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 8200 tdw
Zugelassene Passagierzahl 12

Die zweite Dortmund der Hapag war das letzte Schiff, das für die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft (DADG) gebaut wurde, bevor die DADG von der Hapag übernommen wurde. Der Turbinenfrachter wurde auf der Route nach Australien eingesetzt.

Nach Kriegsausbruch 1939 lief das Schiff den neutralen Hafen Lourenço Marques in der portugiesischen Kolonie Mocambique an. 1943 wurde die Dortmund beschlagnahmt und unter portugiesischer Flagge als Lugela wieder in Fahrt gebracht. Erst am 26. August 1971 wurde die ehemalige Dortmund zum Abbruch nach Bilbao verkauft.

Geschichte

Die Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft (DADG) hatte wie alle deutschen Seereedereien durch den Ersten Weltkrieg ihren Schiffsbestand verloren. Wie andere Reedereien auch entwickelte die drittgrößte deutsche Vorkriegsreederei[1] Pläne für einen Neubau der Flotte. Schon 1920 konnte der erste Neubau in Fahrt gebracht werden. Am 22. Juni 1921 fusionierte die DADG dann mit der DDG Kosmos zu den Deutsch-Austral und Kosmos-Linien.[2] Die Hamburger Gesellschaften mit völlig unterschiedlichen Fahrtgebieten betrieben weiter eigene Bereiche unter den alten Reedereiflaggen und hatten ihre Flottenplanungen schon getroffen. Bis zur Übernahme durch die Hapag 1926 konnte ein gemeinsamer Typen- und Bauplan nicht erstellt werden. Für die Australlinie wurden bis 1926 neunzehn Neubauten fertiggestellt, von denen Blohm & Voss allein elf lieferte. Dazu wurden drei ehemalige, ausgelieferte Schiffe 1922/1923 zurückgekauft und wieder eingesetzt.

Die 5138 BRT große Dortmund lief als letztes Schiff für die DADG erst 1926 vom Stapel und war ein Schwesterschiff zu vier (Düsseldorf, Essen, Freiburg, Gera) von der Bauwerft Blohm & Voss in den Jahren 1922 und 1923 gelieferten Turbinenfrachtern, dem von der Reederei bei ihrem Neuaufbau bevorzugtem Antrieb. Daneben baute die Werft auch noch einen etwa 10 m längeren Typ für die Reederei. Seit August 1922 konnte die DADG durch einen mit der britischen Reederei Alfred Holt & Co. und dem NDL vereinbarten Gemeinschaftsdienst wieder ihren traditionellen Liniendienst nach Australien durchführen, während zuvor nur Südafrika und Niederländisch-Indien angelaufen wurden.[3]

Einsatz für die Hapag bis 1943

Die Dortmund war das zweite Schiff der Hapag, das nach der Stadt Dortmund im östlichen Ruhrgebiet benannt war. Die erste Dortmund der Hapag war ein 1901 gebautes Frachtschiff von 5065 BRT, das bei Kriegsausbruch 1914 von Russland beschlagnahmt wurde.

Die neue Dortmund und ihre Schwestern Essen, Freiburg und Gera blieben auf der Route nach Australien in Fahrt. Ab Herbst 1937 wurden die Schiffe auch in einem neuen Gemeinschaftsdienst mit dem NDL von den amerikanischen Golf-Häfen nach Neuseeland und zurück zur US-Ostküste eingesetzt.[4] Anders als die Schwesterschiffe erhielt die Dortmund allerdings keine vergrößerte Passagiereinrichtung.

Als der Krieg 1939 ausbrach, lief die Dortmund den neutralen Hafen Lourenço Marques in der portugiesischen Kolonie Mocambique an.

Dienst unter portugiesischer Flagge

1943 wurde die Dortmund beschlagnahmt und unter portugiesischer Flagge als Lugela wieder in Fahrt gebracht. Sie war das erste Turbinenschiff unter portugiesischer Flagge.[5] Zuletzt war sie vor allem zwischen Portugal und Südamerika im Einsatz. Erst am 26. August 1971 wurde die ehemalige Dortmund zum Abbruch nach Bilbao verkauft.

Schicksal der Schwesterschiffe

Stapellauf
in Dienst
Name Tonnage BauNr Schicksal
21.09.1921
25.11.1922
Düsseldorf 5146 BRT
8150 tdw
Nr. 392 Jungfernreise von Hamburg nach Australien, am 6. Dezember 1923 auf einer Reise im Kosmos-Dienst 20 Meilen vor ihrem Ziel Valparaíso gestrandet und verloren[6]
28.11.1922
10.02.1923
Essen[7] 5158 BRT
8130 tdw
Nr. 398 Jungfernfahrt von Hamburg nach Australien, 1940 in Surabaya beschlagnahmt, in niederländischem Dienst als Terkoelei am 17. März 1943 im Geleitzug HX 229 durch U 631 versenkt, 36 Tote[8]
27.01.1923
24.03.1923
Freiburg 5165 BRT
8120 tdw
Nr. 402 Jungfernreise von Hamburg nach Australien, ab November 1939 von der Kriegsmarine genutzt, am 4. Mai 1945 vor Eckernförde nach Bombentreffer ausgebrannt, beschädigtes Schiff im Juli 1946 mit Gasmunition im Skagerrak versenkt[9]
14.04.1923
2.06.1923
Gera 5138 BRT
8110 tdw
Nr. 404 Jungfernfahrt von Hamburg nach Australien, 1939 in Assab Zuflucht gesucht, dort am 4. April 1941 selbst versenkt, von den Briten gehoben und als Empire Indus, später südafrikanische Bosveld sowie als panamaische Pan Ocean bis zum Untergang am 6. April 1958 vor Alexandria im Dienst[10]

Literatur

  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt Bd.IV Vernichtung und Wiedergeburt 1914 bis 1930, Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseum, Band 21
  • Hans Georg Prager: Blohm & Voss Koehler Verlagsgesellschaft, Herford 1977, ISBN 3-78220-127-2.
  • Otto J. Seiler: Australienfahrt. Verlag E. S.Mittler & Sohn, Herford 1988, ISBN 3-8132-0270-4.
  • Reinhardt Schmelzkopf: Die deutsche Handelsschifffahrt 1919–1939. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg, ISBN 3 7979 1847 X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Seiler, Australienfahrt, S. 77.
  2. Kludas Bd. IV, S. 183
  3. Schmelzkopf, S. 49.
  4. Seiler, Australienfahrt, S. 79.
  5. port. Artikel mit Angaben und Bild zur Dortmund als Lugela
  6. wrecksite zum Untergang der Düsseldorf
  7. wrecksite zur Terkoelei mit drei Bildern
  8. Terkoelei Lebenslauf des Schiffes auf uboat.net
  9. Dokumentation zu den Munitionswracks im Skagerrak (PDF; 1,7 MB)
  10. wrecksite zur Pan Ocean