Benutzer:TobiasVetter/Rituale der Bahai

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Gebet

Im Bahaitum sind Gebete an Gott gerichtete ehrerbietende Worte. Normalerweise verwenden Bahai Gebete die von Baha'ullah, dem Bab und ʿAbdul-Baha' verfasst wurden.[1] Die Zahl dieser Gebete geht in die tausende. Auch Shoghi Effendi verfasste Gebete, die jedoch bisher keine Übersetzung in eine westliche Sprache erfahren haben.[2] Freie Gebete oder selbst komponierte sind erlaubt, werden jedoch als weniger Wirkmächtig betrachtet und sollen zudem nicht weiterverbreitet oder öffentlich als Bahai-Gebete präsentiert werden.[3]

Im weitesten Sinne werden im Bahaitum vier unterschiedliche Praktiken als Gebet bezeichnet:

  1. tägliche Gebetspflichten
  2. allgemeine Gebete
  3. Gebete für bestimmte Anlässe oder mit bestimmten Eigenschaften
  4. Arbeit

Der Lehre des Bahaitums zufolge ist das Gebet ein notwendiges Mittel zur Entwicklung der geistigen Kapazitäten des Menschen. Zugleich sei dem Menschen ein natürlicher Impuls zum Gebet zu eigen. Der geistige Zustand des Gebets wird als wichtiger betrachtet als der körperliche Akt, sondern die geistige Haltung. Das Gebet aus Gottesliebe, das frei von Furcht und Hoffnung auf den eigenen Vorteil ist, wird als am hochwertigsten angesehen. Nicht Gott soll dazu gebracht werden dem Betenden Vorteile zu verschaffen, sondern der Betende soll das Wohlgefallen Gottes erlangen. [4] Ziel des Gebets im Bahaitum ist immer Gott, zu dem entweder direkt gebetet wird oder vermittelt durch eine Manifestation Gottes (z.B. Baha'ullah, Jesus Christus, etc.) oder ʿAbdul-Baha'.[5]

Tägliche Gebetspflichten

Die täglichen Gebtspflichten eines Bahai umfassen:

Pflichtgebet

Das wichtigste Gebet des Bahaitums ist das tägliche Pflichtgebet (arabisch صلاة 

salāt

, DMG

ṣalāt

, persisch نماز 

namāz

, DMG

namāz

). Es soll beim Gläubigen die Tugenden der Bescheidenheit und der Hingabe entwickeln. Neben dem Fasten wird dem täglichen Pflichtgebet von Baha'ullah die gewichtigste Stufe unter den von ihm bestimmten Riten zugeschrieben. Bei dem Pflichtgebet der Bahai handelt es sich um eine individuelle geistige Pflicht und kann und darf als solche weder durch die religiösen Institutionen noch durch andere Bahai eingefordert werden. In der heutigen Praxis[6] stehen den Bahai drei unterschiedliche Pflichtgebete zur Verfügung, aus denen sie wählen können:[7][8]

  1. das kurze Pflichtgebet, das zwischen Sonnenaufgang und Mittag zu sprechen ist
  2. das mittlere Pflichtgebet, das zwischen Sonnenaufgang und Mittag, zwischen Mittag und Sonnenuntergang und zwischen Sonnenuntergang und zwei Stunden danach jeweils einmal zu sprechen ist
  3. das lange Pflichtgebet, das zu einer beliebigen Uhrzeit im Rahmen von 24 Stunden gesprochen werden kann

Die Pflichtgebete sind nach der länge ihres Textes bezeichnet. Der Text des kurzen Pflichtgebets lautet:

«Ich bezeuge, o mein Gott, dass Du mich erschaffen hast, Dich zu erkennen und Dich anzubeten. Ich bezeuge in diesem Augenblick meine Ohnmacht und Deine Macht, meine Armut und Deinen Reichtum.
Es ist kein Gott außer Dir, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden.»

Baha'ullah: Das kurze Pflichtgebet der Bahai[9]

Der Durchführung des Pflichtgebete geht eine Waschung von Händen und Gesicht voraus. Es wird sich stehend der Gebetsrichtung (arabisch قبلة 

qibla

, DMG

qibla

), dem Schrein Baha'ullahs, zugewandt vollzogen. Das mittlere und das lange Pflichtgebet enthalten Verbeugungen (arabisch ركعات 

rakaʿāt

, DMG

rakaʿāt

).[10]

Das Pflichtgebet ist für alle Bahai verbindlich. Bei Krankheit darf das Pflichtgebet (wie auch das Fasten) nicht vollzogen werden (wohl aber alle anderen Riten und Gebete). Für folgende Gruppen gibt es einen Dispens:[11][12]

  • Kinder (Personen unter 15 Jahren)
  • Senioren (Personen über 70 Jahren)
  • menstruierende Frauen, die stattdessen einen besonderen Gebetsritus vollziehen können
  • Reisende, die ihre vermissten Pflichtgebete mit einem dafür vorgesehenen Ritus nachholen sollen

Rezitation des Größten Namens

Lesen in den heiligen Schriften

Rechenschaft ablegen

http://bahai-library.com/pdf/uhj/uhj_bahai_western_life.pdf http://bahai-library.com/pdf/compilations/chaste_holy_life.pdf 2.4 http://bahai-library.com/mccarron_sufi_bahai_spiritual http://bahai-library.com/pdf/m/mclean_dimensions_spirituality_presentation.pdf Fn. 6

Allgemeine Gebete

Besondere Gebete

Gemeinschaftsgebete und Haus der Andacht

Fasten

Reinheit

Rituelle Reinheit

Hygiene

Vornehmheit

Begrüßung

Bekleidung

Haarschnitt

Speisevorschriften

Begräbnis

Reisen zu heiligen Orten

Pilgerreise

Besuch

Vermögen

Huququ'llah

Erbschaft

Zakat

Einzelnachweise

Literatur

  • Per-Olof Åkerdahl: Pilgrimage and Religious Identity in the Bahá’í Faith (= Lights of ‘Irfán. Band 1). 2000, S. 1–20 (irfancolloquia.org [PDF]).
  • Denis MacEoin: Rituals in Babism and Baha’ism (= Pembroke Persian Papers. Band 2). British Academic Press, London 1994, ISBN 978-1-85043-654-6 (Google Books – Eine reine Textstudie, die viel sonst unbekanntes Material enthält. Die gelebte Praxis wertet der Autor jedoch unsachlich als "pseudo" ab.).
  • Julio Savi, Faezeh Mardani: Prayers and rituals in the Bahá’í Faith: A Tablet to Jináb-i-Mullá ‘Alí-Akbar fí Arḍḍi’l-Álif (= Lights of ‘Irfán. Band 9). 2008, S. 321–350 (irfancolloquia.org [PDF]).
  • John Walbridge: Sacred Acts, Sacred Space, Sacred Time (= Bahá’í Studies. Band 1). George Ronald, Oxford 1996, ISBN 978-0-85398-406-1 (Auszug zum Gebet auf Bahai Library Online – Eine Studie im Weitwinkel über die Riten, den Kalender, das Recht und die heiligen Stätten der Bahai.).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. John Walbridge: Sacred Acts, Sacred Space, Sacred Time (= Bahá’í Studies. Band 1). George Ronald, Oxford 1996, ISBN 978-0-85398-406-1, S. 45.
  2. John Walbridge: Sacred Acts, Sacred Space, Sacred Time (= Bahá’í Studies. Band 1). George Ronald, Oxford 1996, ISBN 978-0-85398-406-1, S. 49.
  3. Manfred Hutter: Handbuch Bahā’ī. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-019421-2, S. 141.
  4. John Walbridge: Sacred Acts, Sacred Space, Sacred Time (= Bahá’í Studies. Band 1). George Ronald, Oxford 1996, ISBN 978-0-85398-406-1, S. 45.
  5. John Walbridge: Sacred Acts, Sacred Space, Sacred Time (= Bahá’í Studies. Band 1). George Ronald, Oxford 1996, ISBN 978-0-85398-406-1, S. 46.
  6. Verweis auf das im Aqdas ursprünglich vorgesehene Pflichtgebet und die Geschichte dazu. Außerdem die späte Einführung im Westen ansprechen.
  7. John Walbridge: Sacred Acts, Sacred Space, Sacred Time (= Bahá’í Studies. Band 1). George Ronald, Oxford 1996, ISBN 978-0-85398-406-1, S. 46–48.
  8. Manfred Hutter: Handbuch Bahā’ī. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-019421-2, S. 139–140.
  9. Bahá’u’lláh: Gebete und Meditationen. Bahá’í-Verlag, Hofheim 1992, ISBN 3-87037-248-6, Nr. 181 (holy-writings.com).
  10. Manfred Hutter: Handbuch Bahā’ī. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-019421-2, S. 139–140.
  11. John Walbridge: Sacred Acts, Sacred Space, Sacred Time (= Bahá’í Studies. Band 1). George Ronald, Oxford 1996, ISBN 978-0-85398-406-1, S. 46–47.
  12. Manfred Hutter: Handbuch Bahā’ī. Geschichte – Theologie – Gesellschaftsbezug. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-019421-2, S. 140.