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Die Katholische Pfarrkirche St. Pelagius ist die älteste Kirche in Rottweil. Sie liegt südöstlich des mittelalterlichen Zentrums in der Gegend, wo sich einst die römische Siedlung [Arae Flaviae] befand.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
1.1 Vorgeschichte
1.2 Umgestaltung und Instandsetzung
1.3 Heutiger Neubau
2 Beschreibung
2.1 Kirchenbau
2.2 Innenraum und Ausstattung
2.3 Glocken
2.4 Orgel
3 Literatur
4 Weblinks
5 Einzelnachweise
Geschichte
Vorgeschichte
St Pelagius ist um 1050-1080 erbaut und damit die älteste Kirche in Rottweil und eine der frühesten romanischen Basilikaanlagen in Baden-Württemberg. Eine Urkirche, so wurde vermutet und durch neuere archäologische Ausgrabungen erhärtet, wurde im 7. Jahrhundert auf den Ruinen des einstigen römischen Bades von Arae Flaviae erbaut. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Pelagiuskirche am 6. Juli 1264.
Umgestaltung und Instandsetzung
Im 11. Jahrhundert wurde eine dreischiffige, flachgedeckte Pfeilerbasilika mit drei Apsiden und zwei Osttürmen errichtet. Das Mittelschiff und die beiden Seitenschiffe schlossen mit Apsiden. Das hohe und verhältnismäßig breite Mittelschiff wurde durch sechs auf Pfeilern ruhenden Rundbögen von den Seitenschiffen getrennt.
Fünf alte Pfeilerpaare sind heute noch vorhanden. Im Bereich des nördlichen hinteren Seitenschiffes wurde ein Teil des steinsichtigen Mauerwerkes als „Fenster in die Vergangenheit" freigelegt und belassen.
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die beiden Osttürme durch Belagerung und Brand zerstört. Von der Apsis des Mittelschiffes blieb nur noch die Umfassungsmauer, etwa 2 m hoch, stehen. Die zerstörten Türme wurden nicht wieder aufgebaut. Dafür errichtete die Stadt Rottweil im 16. Jahrhundert an der Südwestecke einen vierstöckigen Eckturm.
Der große Um- und Erweiterungsbau der St. Pelagiuskirche geschah im Jahre 1898-99 unter Architekt Josef Cades. Er verbreiterte die Seitenschiffe, erhöhte die Schiffswände und erweiterte die Fenster. Das Langhaus wurde um zwei Arkaden und um das Querhaus verlängert, dem Seitenschiff der Chorraum und zwei seitliche Sakristeien vorgelagert. 1927 malte August Blepp die Kirche aus. 1950 wurde das Chorbild von Blepp ersetzt durch ein Bild des Rottweiler Künstlers Franz Friedrich. Auch kam in dieser Zeit ein neuer Hochaltar in die Kirche.
1963 wurde die Kirche renoviert. In mühevoller Kleinarbeit wurden an einigen Stellen die Pfeiler, die Arkadenbögen und das Mauerwerk, die Kämpfer und Gurtgesimse freigelegt. Anlass der Innenrenovation 1981 bis 1983 war die 900-Jahrfeier der St. Pelagiuskirche. Dafür wurde aus der romanischen Bausubstanz und dem neuromanischen Erweiterungsbau ein für die liturgische Feier nach dem zweiten Vatikanischen Konzil geeigneter, einheitlicher Kirchenraum geschaffen. 1998-1999 musste die Kirche einer Aussenrenovation, im wesentlichen Sandsteinarbeiten, im Inneren einer Bekämpfung des Salpeters unterzogen werden.
Direkt neben Kirche steht ein Kapelle, die 1314 erstmal urkundlich erwähnt wird und bis zum Verkauf an den Eigentümer des direkt an die Kapelle anliegenden Wohnhauses im Jahre 1821 als Beinhaus diente. [1]
In der Nähe gab es seit 1324 die Schwesternsammlung "Klause bei St. Pelagius", die 1525 wieder verlassen wurde.[2]
Glocken
Glockenturm Es gibt sieben Glocken im Glockenturm.
1. Christkönig aus dem Jahr 1962, 2. Maria aus 1962, 3. Angelus aus 1615, 4. Josef aus 1962, 5. Pelagius aus 1746, 6. Silvester aus 1962, 7. Michael aus 1725, und 8., die sogenannte "Alte 11-Uhr-Glocke" aus dem Jahr 1625.
Die Glocken Nr. 1,2,3 und 5 wurden 1962 von der Firma Bachert, Heilbronn, gegossen. Gußtag war der 31.01.1962, die Glockenweihe war am 25.02.1962. Die Weihe vollzog Prälat Karl Singer unter Assistenz von Pfr. Josef Fridrich, Dr. Lazarus Rössel und dem amtierenden Stadtpfarrer Alfons Hölsch. Die Glocke Nr. 4 gossen 1746 Rudolf Schalch und Johann Ulrich in Schafhausen (bei Weil der Stadt). Die Glocke Nr. 6 goß 1725 Meinrad Grieninger in Villingen (Nachfolger von Reblin). Die alte Elfuhrglocke von Glockengießer Rudolf Reblin aus Villingen (1625) wiegt 420 kg, hat den Schlagton Ton a', hängt seit Ostern 2014 wieder in der Glockenstube und wird abends beim Betzeitläuten zum Totengedenken und beim Scheidungsgebet am Ende eines Gottesdienstes geläutet. Sie hat einen eigenartigen besonderen Klang und passt nur bedingt zum übrigen Geläute.
Das alte Geläute bestand 236 Jahre lang aus der Pelagius- der Michaels- und der alten Elfuhrglocke. (fis', a' h')
Die Pelagius- und Michaelsglocke mußten als Materialspende im 2. Weltkrieg abgeliefert werden, kamen aber wieder zurück (die Pelagiusglocke mit beschädigter Krone). 2014 wurde die Pelagiusglocke von der Firma Lachenmayer repariert, weil die Aufhängung mit der beschädigten Krone das Läuten nicht mehr möglich machte.
Orgel
In die Pelagiuskirche kam erstmals im Jahr 1818 eine kleine Orgel mit 3 Registern, die jedoch bereits 1830 unbrauchbar wurde. 1831 wird von einer neuen Orgel berichtet, die bis zum Kirchenumbau 1898 benützt wurde. In einem Bericht des königlichen Musikdirektors und Orgelbaurevidenten Georg Zoller aus Ehingen vom 4. Januar 1898 wird dieses Instrument als „Schreiwerk" bezeichnet, welches in seinen Baßstimmen völlig unmotiviert sogar ein Zungenregister enthält. Nähere Angaben sind nicht bekannt. 1898 wird mit der Orgelbaufirma Gebrüder Späth aus Ennetach ein Vertrag über den Neubau einer Orgel, mit 22 Registern auf 2 Manualen und Pedal, geschlossen. Dieses Instrument wurde bis 1959 gespielt und musste wegen erheblicher Funktionsmängel 1959 durch eine Orgel der Firma Albert Reiser aus Biberach a. d. Riß ersetzt werden. Am 22. November 1959 wurde die Orgel der Firma Albert Reiser [1] durch Domkapitular Karl Singer geweiht.
Sie hat 2448 Pfeifen, 34 Register, verteilt auf Hauptwerk, Rückpositiv, Schwellwerk und Pedal. Sie wurde nach dem elektropneumatischen Schleifladensystem gebaut und hat ohne nennenswerte Störungen die letzten 50 Jahre ihren Dienst versehen. 16 Register der Späth-Orgel wurden umgearbeitet wiederverwendet.
1983 wurde, ebenfalls von der Firma Reiser, noch eine Truhenorgel mit 4 ½ Registern für Begleitaufgaben im Chorraum angeschafft.
Register dieser Orgel: Gedackt 8', Rohrflöte 4', Prinzipal 2', Terz 1 3/5' ab c', Zimbel 2f 1'. Der in der Zimbel bei c' einsetzende 1 1/3' kann allein gespielt werden. Die Spielklaviatur ist zum Herausziehen eingerichtet.
Dispositon der St. Pelagius-Orgel
Manualumfang: C-g Pedalumfang: C-f'
I. Man. Hauptwerk (9 Register)
1. Pommer 16' 2. Prinzipal 8' 3. Spitzflöte 8' 4. Oktave 4' 5. Kleingedackt 4' 6. Nasard 2 2/3' 7. Schwiegel 2' 8. Mixtur 5-6f 1 1/3' 9. Trompete 8' 10. Koppel ll/l' 11. Koppel lll/l'
II. Man. Rückpositiv (7 Register)
35. Gedackt 8' 36. Nachthorn 4' 37. Rohrquintade 4' 38. Kleinprinzipal 2' 39. Sesquialter 1-2f 1 3/5' 40. Scharffcymbel 3f 1/2' 41. Krummhorn 8' 42. Tremulant
III. Man. Schellwerk (10 Register)
23. Koppel lll/ll 24. Koppelflöte 8' 25. Spitzgamba 8' 26. Singprinzipal 4' 27. Rohrflöte 4' 28. Flageolett 2' 29. Terzflöte 1 3/5' 30. Siffflöte 1 1/3' 31. Kleinmixtur 4f 1' 32.Vox Humana 8' 33.Schalmey 4' 34. Tremulant
IV. Pedal (8 Register)
12. Prinzipalbaß (Prospekt) 16' 13. Subbaß 16' 14. Oktavbaß 8' 15. Gemshornbaß 8' 16. Hohlflöte 4' 17. Hintersatz 5f 4' 18. Posaunenbaß 16' 19. Trompetenbaß 8' 20. Koppel l/P 21. Koppel ll/P 22. Koppel lll/P
Die Traktur (Übertragung Taste-Spielventil) ist elektropneumatisch, d.h. durch Elektro-magnete betätigte Bälgchen öffnen das Spielventil der Schleifläden.
Die Registertraktur ist elektrisch mit Handregister, 2 freien Combinationen, Tutti und Registerschweller (Walze ein) als Druckknöpfe und Fußhebel. Schwelltritt für das III. Manual, 2 geteilte Pedalcombinationen und automatische Pedalumschaltung besonders einschaltbar. 6 Zungen-Einzelabsteller über dem III. Manual links.
Im Prospekt stehen in den Türmen und im Mittelfeld die Pfeifen des Prinzipalbaß 16', in den Seitenfeldern die große Oktave des Prinzipal 8'. Den Prospekt des Rückpositivs bilden die Pfeifen des Nachthorn 4' mit Überlängen. Die Seitenfelder sind blind (klingen nicht).
Einzelnachweise[Bearbeiten]
Koordinaten:
Literatur
- Stefan King: Knochen gab es keine mehr. Die einstige Beinhauskapekke bei St. Pelagius in der Rottweiler Altstadt, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, ISSN 0342-0027 (2018) H. 4. S. 241–246.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stefan King: Knochen gab es keine mehr. Die einstige Beinhauskapekke bei St. Pelagius in der Rottweiler Altstadt, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, ISSN 0342-0027 (2018) H. 4. S. 241–246.
- ↑ Winfried Hecht: Kurzbeschreibung auf der Seite Klöster in Beden-Württemberg
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