Benutzer:NikSignau/Café Abraham

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Das Café Abraham ist ein interreligiöses Projekt, das in Erlangen (Deutschland) gestartet wurde und das Muslimen, Juden und Christen möglich macht, miteinander über ihre Religionen zu diskutieren. Durch diese Praxis und die Dialogplattform wollen die Begründer des Cafés den gewaltfreien Diskurs fördern und zeigen, dass man in gemeinsam friedlich zusammenleben kann.

Gründung und Beweggründe

Das Café Abraham wurde von den Studierendenvertretungen der drei abrahamitischen Religionen (Islam, Judentum und Christentum) ins Leben gerufen. Hauptziel ist der interreligiöse Kontakt und gesittete Diskussionen. Es nehmen vor allem Muslime, Juden und Christen an den Gesprächen teil, jedoch sind alle anderen Konfessionen und Konfessionslosen auch willkommen. Das Projekt des MJCF (Mouvement de la Jeunesse Chatolique de France) entwickelte sich aus der Dialogerfahrung der MSG-Erlangen (Muslimisch Studierende Gemeinde in Erlangen).

Das Café Abraham ist durch die European Union of Independent Students & Academics (EUISA) mit verschiedenen, unabhängigen Organisationen wie dem European Muslim Jewish Dialogue (EMJD) oder dem Radicalisation Awareness Network (RAN) der Europäischen Kommission verbunden. Es wird viel mit dem RAMSA (Rat muslimischer Studierender & Akademiker) und dem EUJS (European Union of Jewish Students) zusammengearbeitet.

Das Café Abraham möchte seinen Beitrag an den internationalen und lokalen interreligiösen Diskussionen leisten, die eigenen Erfahrungen und Ressourcen einbringen und mit dem RAMSA und seine ihm angeschlossenen muslimischen Hochschulgemeinden (MHGs) gemeinsam ein auf universitärer Ebene bundesweit flächendeckendes Projekt starten.

Organisation

Das Café Abraham ist eine Dialogplatform, die in der näheren Zukunft die Form einer Unternehmung haben wird. Die Marken-, Bild-, und Konzeptrechte liegen beim Bundesvorstand. Die Vorsitzenden sind El Hadi Khelladi (Kulturgeograph, Islamwissenschaftler und Gefängnisseelsorger) und Fabian Schmidmeier (Islamwissenschaftler und freier Jurnalist). Alle Gründungen erfolgen durch das Café Abraham Deutschland. Nach der abgesegneten Gründung eines neuen Standortes agiert dieser autonom. Die Organisation und Schwerpunkte werden selbst gewählt.

Standorte

Deutschland:

  • Bielefeld
  • Bonn
  • Düsseldorf
  • Kaiserslautern
  • Köln
  • Leipzig
  • München
  • Hamburg
  • Heidelberg
  • Erlangen
  • Bamberg

Österreich:

  • Wien

Akzeptanz und Toleranz im Café Abraham

Meinungsfreiheit, Toleranz und freundlicher Umgang mit anderen Gästen werden bei einem Besuch im Café Abraham erwünscht. Hierbei spielt es keine Rolle, welcher Religion man angehört, sofern man den anderen Diskurtierenden mit Respekt und Toleranz begegnet.

Kategorisierung des interreligiösen Dialogs und mögliche Erwartungen an ihn

Wenn man die Kategorien des interreligiösen Dialogs[1], die von der Römisch-Katholischen Kirche beschrieben wurden, zur Hilfe beizieht, dann kann man erwarten, dass sich im Café Abraham zunächst ein "Dialog der Fachleute" ergibt. Es ist nicht so, dass am Diskussionstisch nur Fachleute sitzen. Aber die Art der Gespräche kann als fachmännisch bezeichnet werden, berücksichtigt man, dass Texte der jüdischen, christlichen und moslemischen heiligen Schriften zunächst in der Originalsprache (Hebräisch, Griechisch und Arabisch) vorgelesen und erst dann ins Deutsche übersetzt werden.[2] Es kann aber erwartet werden, dass sich im Café Abraham auch ein "Dialog der Werke" entwickelt. Die Verantwortlichen wollen es nämlich nicht bei den Diskussionsabenden belassen, sondern auch diverse andere Initiativen starten. So ist es bereits zu Mahnwachen gegen den religiös begründeten Terror gekommen. Auch eine Beratungsstelle für Deradikalisierung sollte ins Leben gerufen werden.

Des Weiteren könnte hilfreich sein zu wissen, welche Erwartungen an den interreligiösen Dialog im Café Abraham man haben kann. Die von Catherine Cornille möglichen Zielbestimmungen eines interreligiösen Dialogs[3] sollten hierzu als Grundlage dienen. Aus jeden Fall kann man im Café Abraham darauf zählen, dass die Pflege des wechselseitigen Verstehens und der Toleranz gewährleistet ist. Darüber hinaus ist es möglich, dass man sich auch Freundschaften unter den Dialogpartnern bemüht und Zusammenarbeit unter den gleichen fördert. Was das Ziel einer wechselseitigen Transformation und des beidseitigen Wachstums, was eigentlich eher eine pluralistische Agenda wäre,[4] betrifft, ist es nicht eindeutig zu definieren. Wahrscheinlich könnten die Dialogpartner solche Erwartungen an den interreligiösen Dialog entwickeln, wenn sie genug lange daran teilnehmen würden.

Potenzial und Herausforderungen des Projekts

Das Potenzial der interreligiösen Dialogplattform Café Abraham ist, dass Menschen verschiedener Religionen in einer alltäglichen Atmosphäre (Kaffeehaus) ins Gespräch kommen. Es kann jede/r kommen und seine/ihre religiösen Fragen stellen. Auch kontroverse Diskussionen sind erlaubt. Somit kann der interreligiöse Dialog auch eine Art Ventil sein, wo man den Überdruck rauslassen kann und somit deradikalisiert wird. Die Herausforderungen vor dem Projekt sind, wie auch Menschen angesprochen werden können, die sich solch intellektuellen Diskussionen nicht gewohnt sind. Wie kann man den Rahmen des intellektuell-universitären Rahmen sprengen und die breiten Massen erreichen?

Siehe auch

Jüdisch-christlich-islamischer Dialog

Koordinierungsrat des christlich-islamischen Dialogs

Muhammad-Nafi-Tschelebi-Preis

Quellen

Walbroel, Maikel: „Café Abraham“ in Bonn. Religionen an einem Tisch. Religionen an einem Tisch, General-Anzeiger, (14.11.2016)

Wolff, Oliver: Fatwas on the Internet – Wenn der Glaube digital wird, politik-digital.de (02.08.2016)

Güthlein, Michael: „Leute, kommt mal wieder auf den Teppich“, evangelisch.de (19.11.2015)

Steuer, Isabel: Café Abraham – das interreligiöse Café, Meine FAU, (11.12.2015)

Weblinks

Café Abraham Website

Fabian Schmidmeiers Blog

Einzelnachweise

  1. PÄPSTLICHES SEKRETARIAT FÜR NICHTCHRISTEN (Hg.), Die Haltung der Kirche gegenüber den Anhängern anderer Religionen. Gedanken und Weisungen über Dialog und Mission, Vatikanstadt 1984. Man unterscheidet folgende Kategorien: (1) Dialog des Lebens (grassroot level dialogue), (2) Dialog der Werke, (3) Dialog der Fachleute und (4) Dialog der religiösen Erfahrung.
  2. https://blogs.fau.de/meinefau/cafe-abraham-das-interreligioese-cafe/
  3. CATHERINE CORNILLE, “Conditions for the Possibility of Interreligious Dialogue on God,” in The Concept of Gog in Global Dialogue, ed. Werner Jeanrond and Aasulv Lande (Maryknoll: Orbis Books, 2005), 3-18: "They range from simply fostering mutual understanding and tolerance, to promoting collaboration and friendship, to serving the purpose of mutual transformation and growth.”
  4. Vgl. PERRY SCHMIDT-LEUKEL, „Erfordert der interreligiöse Dialog eine pluralistische Religionstheologie?“ In Religion im Dialog: Interdisziplinäre Perspektiven – Probleme – Lösungen, herg. v. Tobias Müller, Karsten Schmidt und Sebastian Schüler, 157-175. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2012: Seiner Meinung nach wird ein Exklusivist das Ziel verfolgen, Andersgläubige besser zu verstehen, um ihnen das Evangelium besser zu verkünden. Ein Inklusivist wird versuchen, die Samenkörner aufzufinden, die in anderen Religionen vermutet werden. Der Pluralist wird sich im interreligiösen Dialog dafür einsetzen, das gemeinsame Wachsen in ein Verständnis der religiösen Wirklichkeit zu fördern, das tiefer und umfassender ist als jenes, das die Dialogpartner aus ihren eigenen Traditionen mitbringen.