Quinta das Lágrimas

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Quinta das Lágrimas: Die Quelle der Tränen (Fonte das Lágrimas)
Quinta das lágrimas: neogotische Ruine mit Fenster und Portal zur Fonte dos Amores
Quinta das lágrimas: Fonte dos Amores (Quelle der Liebe)
Die legendären 'Blutspuren' der Inês de Castro auf dem Grunde der Fonte das Lágrimas

Die Quinta das Lágrimas (portugiesisch:ˈkĩtɐ dɐʒ ˈlaɡɾimɐʃ ; "Villa der Tränen") ist ein ca. 12 Hektar großen Anwesen in Coimbra, Portugal. Auf dem legendenumwobenen Areal befinden sich unter anderem 2 berühmte Quellen: die Fonte das Lágrimas (Quelle der Tränen) und die Fonte dos Amores (Quelle der Liebe). Ein ehemaliger Palast wurde in ein Luxushotel umgebaut. Seit 1977 ist der Garten mit den Quellen der Öffentlichkeit zugänglich.[1]

Legende

Der Name Quinta das Lágrimas (Quinta der Tränen) leitet sich von der berühmten Legende von der romantisch-tragischen Liebe des portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro und der Inês de Castro ab. Pedro verliebte sich in die wunderschöne Inês, welche als Hofdame im Gefolge seiner ihm versprochenen Braut Constança Manuel nach Coimbra kam. Die heimliche Liebesgeschichte von Pedro und Inês soll sich hier in der Quinta abgespielt haben, weshalb die eine Quelle als Fonte dos Amores – Quelle der Liebe – bezeichnet wird. Das Liebespaar zog sich jedoch den Unmut und das Misstrauen von Pedros Vater, dem König Afonso IV. zu, welcher Inês durch drei Höflinge ermorden ließ. Dies soll sich bei der zweiten Quelle ereignet haben, die man Fonte das Lágrimas – Quelle der Tränen – nennt.

Laut einer Legende, die der portugiesische Nationaldichter Luís de Camões in seinem Epos Die Lusiaden beschrieb, speist sich die Quelle aus den Tränen der Nixen des angrenzenden Flusses Mondego, welche den Tod der Inês de Castro "lange Zeit beweinten" und "in ewiger Erinnerung die geweinten Tränen in eine reine Quelle verwandelten"; so habe man die Quelle "nach der Liebe der Inês benannt":

"Siehe, welch frische Quelle die Blumen gießt,
und wie die Tränen Wasser sind, und der Name Liebe."

As filhas do Mondego, a morte escura
Longo tempo chorando memoraram
E por memória eterna em fonte pura
As Lágrimas choradas transformaram
O nome lhe puseram que ainda dura
Dos amores de Inês que ali passaram
Vede que fresca fonte rega as flores
Que as Lágrimas são água e o nome amores
Camões: Os Lusíadas, canto III.

Am Grund der kleinen Quelle sind blutrote Flecken zu sehen, welche vom Blut der ermordeten Inês stammen sollen. Der Legende nach soll ihr Geist noch heute über das Anwesen streifen, auf der Suche nach ihrer großen Liebe Dom Pedro.

Geschichte

Ursprünglich hieß das Gebiet Quinta do Pombal und diente seit mindestens dem 14. Jahrhundert der portugiesischen Königsfamilie als Jagdgebiet. Das älteste erhaltene Dokument besagt, dass die Heilige Isabella von Aragon, Königin von Portugal und Großmutter von Dom Pedro I., das Gebiet 1326 kaufte, als man in der Nähe das Kloster von Santa Clara erbaute; Isabella ließ einen Kanal anlegen, um das Wasser der beiden Quellen zum Kloster zu leiten.

Später ging das Gebiet in den Besitz der Universität Coimbra über, und 1730 wurde es von der Familie Osório Cabral de Castro erworben, die einen Palast erbauen ließ.

1813 war der Herzog von Wellington – der Kommandant der portugiesisch-britischen Truppen, die das Land gegen die Streitkräfte Napoleons verteidigten –, zu Gast bei den Osórios. Er pflanzte zwei Küstenmammutbäume (Sequoia sempervirens) im Park in der Nähe der Fonte dos Amores. Es wurde auch ein Gedenkstein errichtet mit der berühmten Strophe aus den Lusiaden des Luís de Camões, wo dieser die Geschichte von Don Pedro und Inês de Castro in der Quinta das Lágrimas ansiedelte.

Um 1850 wurde von Miguel Osório Cabral e Castro ein Park im romantischen Stil angelegt, mit See und exotischen Gehölzen.

Im 19. Jahrhundert gab es mehrere Besuche des portugiesischen Königshauses, insbesondere von Dom Miguel de Portugal und vom Kaiser Brasiliens Dom Pedro II. (1872).

Der spätbarocke Palast wurde 1879 durch einen Brand zerstört. Man ließ danach ein neues Landhaus im Stile eines traditionellen portugiesischen Solar errichten, mit Bibliothek und Kapelle. Im Bereich um den Palast sind noch Reste älterer Gebäude erhalten.

Das gesamte Gebiet der Quinta samt Palast wurde in den 1980er und 1990er Jahren durch den Arquitekten José Maria Caldeira Cabral renoviert. 1995 eröffnete man das Hotel Quinta das Lágrimas, das als eines der Besten in ganz Portugal gilt. Das dazugehörige Restaurant wurde vom französischen Restaurantführer Michelin mit einem Stern ausgezeichnet.

Der Park ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

Weblinks

Einzelnachweise

Koordinaten: 40° 11′ 53″ N, 8° 26′ 0″ W