Benutzer:Nina Pachofszky/Arbeitsseite (SU 2019)

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Ludwig van Beethoven und sein Erbe im Kulturtourismus: Konzepte und Management der historischen Wiener Musikerwohnungen

Wien hat im Laufe der Zeit eine wichtige Rolle in der Musikgeschichte eingenommen. Aufgrund des Wiener Einflusses und zahlreicher Aufenthalte von berühmten Musikern wird Wien als Musikstadt bezeichnet[1]. Heute sind noch zahlreiche damalige Musikerwohnungen erhalten. Das Wien Museum verwaltet derzeit acht Wohnungen, die als musealisierte Gedenkstätten bezeichnet werden. Es gibt drei Wohnungen von Beethoven, zwei von Schubert und je eine von Mozart, Haydn und Johann Strauss (Sohn)[2]. Durch die Aufbereitung der Musikerwohnungen hat man die Möglichkeit die Originalschauplätze kennenzulernen und durch Portraits, Noten und persönliche Gegenstände der Musiker näher in ihre Welt einzutauchen[3].

Beethovens Leben in Wien

Ludwig van Beethoven kam am 10. November 1792 nach Wien. Wien war zu der Zeit die Stadt der Musik. Beethoven schaffte es, sich einen Namen zu machen und wurde innerhalb kürzester Zeit sehr bekannt und sehr geschätzt. Nach einigen Jahren machte sich seine Schwerhörigkeit bemerkbar. Er wollte verhindern, dass seine Umgebung von seiner Schwerhörigkeit erfährt und begann sich zurückzuziehen. Er hatte Angst seiner Laufbahn zu schaden, wenn irgendjemand davon erfahren würde. Beethoven war laut den heute vorhandenen Quellen kein einfacher Zeitgenosse. Die Schwerhörigkeit sorgte dafür, dass Beethoven vor sich selbst flüchtete. Wenn ihm etwas nicht passte, packte er seine Sachen und zog in eine neue Wohnung. Auch wurde ihm zeitweise von seinen Nachbarn geraten umzuziehen, da sie sich von seinem andauernden Klavierspiel genervt fühlten und sie seine griesgrämige Art nicht mehr ertragen wollten[4].

Anfang des 19. Jahrhunderts war es üblich, auf Sommerfrische zu fahren. Die Menschen wollten der Hitze in der Stadt entkommen und verbrachten den Sommer in den Vororten Wiens. In der Wiener Innenstadt standen viele Wohnungen zur Verfügung, daher war es kein Problem seine Wohnung zu kündigen und dann im Herbst eine neue zu suchen. Innerhalb der 35 Jahre, die Beethoven in Wien verbrachte, konnten 79 Umzüge festgestellt werden. Dazu zählen auch seine Aufenthalte zur Sommerfrische in der Umgebung von Wien. In Wien bezog er in etwa 26 verschiedene Wohnungen. Da Beethoven seine Post nicht in seine Sommerwohnungen bekam, ist es heute teilweise schwierig, die genauen Adressen aller seiner Wohnungen festzustellen[5].

Beethoven-Häuser in Wien

Nur mehr wenige Wohnstätten von Beethoven sind noch heute erhalten, viele Häuser existieren gar nicht mehr. An manchen Neubauten hängen heute Gedenktafeln, die erinnern, dass in diesem Haus Beethoven einmal gewohnt hat[6]. In Wien gibt es heute noch zwei Häuser, die annähernd im Originalzustand erhalten sind. Dazu zählen die Häuser in der Mölker Bastei 8 (Pasqualati-Haus) und in der Ungargasse 5. Im Pasqualati-Haus befindet sich heute ein Museum. Doch auch zwei Wohnstätten von seinen Sommerfrische-Aufenthalten bestehen heute noch. Das sogenannte „Haus des Heiligenstädter Testaments" und das „Eroica-Haus“, beide im heutigen 19. Bezirk in Wien, sind noch erhalten und werden ebenfalls als Gedenkstätten geführt[5]. Das Eroica-Haus ist jedoch derzeit aus unbekannten Gründen geschlossen (Stand Oktober 2019)[7].

Eroica-Haus (Döblinger Hauptstraße 92)

Beethoven wohnte im Eroica-Haus im Sommer 1803. Er komponierte dort einen großen Teil seiner 3. Symphonie, der „Eroica“. Das Haus sah jedoch zu Beethovens Zeit noch anders aus. Mitte des 19. Jahrhunderts bekam es das heutige Aussehen. 1969/70 wurde das Haus baulich instandgesetzt. Gleichzeitig wurden die vier Räume, die als Beethovens Wohnräume vermutet werden, in den Zustand zu Beethovens Zeit umgebaut[5].

Haus des Heiligenstädter Testaments (Probusgasse 6)

Das Haus in der Probusgasse 6 steht schon sehr lange. Erste Erwähnungen beginnen im 15. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert entstand im Haus eine Bäckerei[2]. 1802 hielt sich Beethoven auf Sommerfrische in Heiligenstadt auf. Bekannt geworden ist vor allem das „Heiligenstädter Testament“, das er angeblich in diesem Haus schrieb. Beethoven verfasste das Schreiben am 6. Oktober 1802. Es handelt sich dabei nicht um ein Testament, sondern um einen Brief an seinen Bruder. Darin klagt er über seinen Gehörverlust und darüber, dass sein Kuraufenthalt in Heiligenstadt keine Besserung brachte[5][8].

Pasqualati-Haus (Mölker Bastei Nr. 8)

Seinen längsten Aufenthalt verbracht Beethoven im sogenannten „Pasqualati-Haus“ auf der Mölker Bastei. Dort hatte er eine Wohnung im vierten Stock[4]. Mit Unterbrechung lebte er dort von 1804 bis 1808 und ein weiteres Mal von 1810 bis 1814. Ob er immer in den gleichen Räumen gewohnt hat, kann heute nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden, doch es wird vermutet[5]. In der Zeit zog Beethoven mehrmals aus, doch kam immer wieder zurück. Dies ging so weit, dass der Eigentümer, Johann Baptist Pasqualati, die Wohnung in der Zwischenzeit nicht vermietete, da er wusste, dass Beethoven wiederkommen würde[6]. Beethoven komponierte hier die Oper „Leonore“, die später gegen seinen Willen „Fidelio“ genannt wurde. Auch sein sehr bekanntes Klavierstück „Für Elise“ soll er im Pasqualati-Haus geschrieben haben[9].

Erinnerung an Beethoven

Die Bezeichnung „Musikergedenkstätte“ wird seit einigen Jahren immer gebräuchlicher und populärer. Zwischen den 1960er und 1980er Jahren hatten die meisten Museen einen rationalen Zugang zu den Musikerwohnungen und dementsprechend wurden diese gestaltet. Heute wird der emotionale Aspekt wichtiger und ebenfalls miteinbezogen.

Um die Erinnerung an einen Musiker zu bewahren, ist zweifellos das wichtigste Mittel seine Musik. Doch durch beispielsweise Museen, Gedenkstätten und Denkmäler kann man auf andere Weise einen Musiker näher kennenlernen und in seine Geschichte eintauchen. Auch heute noch gibt es in Wien viele Erinnerungen an Beethoven durch Straßennamen, topographische Bezeichnungen und Denkmäler[6].  

  1. Alfred Orel: Musikstadt Wien. Eduard Wancura Verlag, Wien-Stuttgart 1953.
  2. a b Noggler-Gürtler, Lisa, Museen der Stadt Wien: Beethoven Museum. Wien, ISBN 978-3-9504059-4-1 (worldcat.org [abgerufen am 1. Oktober 2019]).
  3. Wien Museum: Wien Museum Flyer. Abgerufen am 1. Oktober 2019.
  4. a b Braun, Peter.: Komponisten und ihre Häuser. Orig.-ausg Auflage. Dt. Taschenbuch-Verl, München 2007, ISBN 978-3-423-24613-2 (worldcat.org [abgerufen am 1. Oktober 2019]).
  5. a b c d e Heinz Schöny: Die Beethoven-Gedenkstätten der Museen der Stadt Wien. Eigenverlag der Museen der Stadt Wien.
  6. a b c Kretschmer, Helmut, 1944-: Beethovens Spuren in Wien. Pichler, Wien 1998, ISBN 3-85058-151-9 (worldcat.org [abgerufen am 1. Oktober 2019]).
  7. Beethoven Eroicahaus : WIEN MUSEUM. Abgerufen am 1. Oktober 2019.
  8. Beethoven Museum : WIEN MUSEUM. Abgerufen am 1. Oktober 2019.
  9. Beethoven Pasqualatihaus : WIEN MUSEUM. Abgerufen am 1. Oktober 2019.