Benutzer:GerhardSchuhmacher/WutachNord

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Ur/Frühgeschichtliche Monumente und Funde im Bereich Stühlingen

Die Feststellungen reichen von der Megalithzeit (5000–2500 v. Chr.) über die Glockenbecher-Kultur (2500–2000); vor allem die mittlere Bronzezeit (Vorfahren der Kelten, 2000–1200); frühe Bronzezeit (1200–800), Kelten (Hallstatt/Latène, 800–15 v. Chr.).

Literatur:

  • Badische Fundberichte, Sonderheft 11. Katalogband von Egon Gersbach. Hrsg.: Staatliches Amt für Ur- und Frühgeschichte Freiburg im Breisgau (A. Eckerle) und vom Staatlichen Amt für Denkmalpflege, Abt. Ur- und Frühgeschichte, Karlsruhe (A. Dauber), Freiburg 1969.
  • Joachim Hessel: Die bronzezeitlichen Grabhügel im östlichen Landkreis Waldshut. In: Land zwischen Hochrhein und Schwarzwald, Beiträge zur Geschichte des Landkreises Waldshut. Hrsg.: Geschichtsverein Hochrhein e. V., Waldshut 1998.

Stühlingen

1. „Im oberen Mührle“, 690–700 m.

1939 stieß man bei Wasserleitungsarbeiten auf einem Südosthang der Muschelkalkhochfläche nordwestlich der Stadt auf ein Grab der Glockenbecherkultur, das weitgehend zerstört wurde. Nach Angaben der Arbeiter, vornehmlich jedoch von Landwirt Nägele, die naturgemäß viele Fragen offen lassen, ist wenigsten soviel zu rekonstruieren: In ca. 0,80 m Tiefe lag ein genordetes, linksseitiges Hockerskelett mit abgewinkelten Armen, Blick nach Osten. Im Rücken sollen von den Füßen bis zum Schädel Reste von verkohlten Halbstämmen und unter dieses sechs Granitblöcke bis zu 0,50 m Dm gelegen haben. […] Beigaben Beschreibung kurzgefasst): Bruchstücke eines schlanken, unverzierten Henkelbechers; Rand- und Wandstücke eines breiten Glockenbechers; Bruchstück einer Armschutzplatte aus dunkelrotem Schiefer mit vier doppelkonisch gebohrten Schnurlöchern; Breittrianguläre Pfeilspitze aus gelbbraunem Jaspis.

Verbleib: Heimatmuseum Waldshut, Inv. Nr. Wa 548-551. Lit.: Bad. Fundber. 16, 1940, 14. – G. Kraft, Neue Glockenbecherfunde am Oberrhein, Ebenda 17, 1941–1947, 127 ff. bes. 131 Taf. 42 A, 1–6.

2. „Schönboden“, 650–670 m.

1951 wurde beim Verlegen einer Wasserleitung auf der Muschelkalkfläche nördlich der Fundstelle Stühlingen Nr. 1 an mehreren Stellen überwiegend verlagerte Siedlungskeramik der späteren Latènezeit angetroffen. Im Aushub des Grabens, der an den Quellen der Weilerbaches begann und dicht südlich des bachbettes verlief, wurde in Höhe eines Pumpwerks mit Schöpfbehälter eine Schälchenfibel der späten Hallstatt- bis frühen Latènezeit (Ha D3/Lt A) aufgefunden. Fund: Fußzierfibel aus Bronze mit gleichmäßig gewölbten Bügel, weit zurückgebogenem Fuß mit aufgenieteten Schälchen und einer Hälfte der Armbrustkonstruktion.

Verbleib: Heimatmuseum Waldshut, Inv. Nr. Wa 51/49. Lit.: Bad. Fundber. 19, 1951, 157 Abb. 17, B; 175 f.

3. Fundstelle unbekannt

1852 gelangte von der Gemarkung Stühlingen ein massiver Bronzering der späten Hallstattzeit ohne genaue Fundstellenangabe in die Großherzogliche Sammlung für Altertums- und Völkerkunde, das heutige Bad. Landesmuseum (156) Karlsruhe. […] Es könnte sich um einen Grabfund gehandelt haben. (Zweiter Ring ohne Fundortangabe).

Verbleib: Bad. Landesmuseum Karlsruhe, Inv. Nr. C 2056; 2060. Lit.: E. Wagner, Fundstätten 1 (1908) 121 f. Abb. 76. – W. H. Mayer, Waldshut 10.

(155/156)

Bettmaringen

„Salzlecke“, 750 m.

An der südlichen Gemarkungsgrenze gegen Mauchen wird die stark zerlappte Muschelkalkfläche vom „Großholz“, einer ausgedehnten Waldung, bedeckt. 1959 wurde auf der höchsten, plateauartigen Verebnung einer langschmalen Kuppe ein einzelner Grabhügel – H. etwa 1,00 m., Dm. 7,00 m. – festgestellt, der südwestlich Pkt. 754,7 m. am Südrand einer tiefen, schüsselartigen Mulde, vermutlich einer Doline, liegt. Er ist aus groben Muschelkalktrümmern lose aufgeschichtet und anscheinend unberührt. Lediglich über den Nordfuß des gut gewölbten Hügels führt ein schmaler Waldweg hinweg. In seiner Umgebung sind keine weiteren Grabhügel erkennbar.

(189)

Blumegg

Gewann-Name „Erlenstein“ auf der welligen Muschelkalkhochfläche nordwestlich Blumegg, dicht vor dem Eingang zur „Blumberger Pforte“. (Verbindung zu ‚Langsteinen‘ unsicher).

[Hinweis auf eine „monumentale Anlage“ auf der Muschelkalkhochfläche bei Lembach – „Lehnestein“ –, die angeblich im Laufe des vorangehenden Jahrhunderts gesprengt worden sein soll]

(169)

Eberfingen

„Gürtelsteig“, bei Pkt. 576 m.

1952 fand ein Jagdaufseher auf einem schmalen Ackerstreifen hart an der Gemarkungsgrenze mit Untereggingen ein größeres Rechteckbeil (aus Amphibolit mit geschliffenen Breit- und gepickten bzw. geschlagenen Schmalseiten, L. 8,2 cm). Die Fundstelle liegt auf der Muschelkalkhöhe der rechtsseitigen Wutachumrandung.

Verbleib: Heimatmuseum Waldshut, Inv. Nr. Wa 52/1. Lit.: Bad. Fundber. 20, 1956, 196.

(135)

„Buchenloh“, 660–670 m.

In einem Waldstreifen westlich des Ortes liegt dicht unterhalb einer weiten Kuppe aus Trigonodusdolomit (Pkt. 674,6 m) eine Gruppe von fünf Grabhügeln auf einem flach nach Südosten geneigten Hang. Das waldstück beginnt im Osten an der Kreisstraße Eberfingen–Mauchen und wird von zwei nach Westen winklig zusammenlaufenden Waldwegen begrenzt. Es ist z. Z. mit dichtem Jungwald bestockt, der eine genauere Aufnahme der Grabhügel vereitelte. Zwei derselben sollen angegraben worden sein. Anhaltspunkte über Zeit, Umfang und Ergebnisse der Raubgrabungen fehlen.

Lit: Bad. Fundber. I 1925–1928, 332.

(189)

Grimmelshofen

„Blekling“, 640–650 m.

1939 am Wegbau hart an der Gemarkungsgrenze mit Fützen, nördlich Pkt. 656,6 m, ein langgestreckter Steinriegel, der mit Buschwerk bestanden war, zur Gewinnung von Schottermaterial abgeräumt. Dabei stieß man auf einen in NO-SW-Richtung länglich verzogenen Steinhügel mit einer Körperbestattung der mittleren Hügelgräberbronzezeit; sie wurde leider unbeobachtet zerstört. Der Hügel war für mittelbronzezeitliche Verhältnisse auffallend groß. Lediglich zwei Bronzearmspangen wurden geborgen, wovon allerdings eine wieder verlorenging. Der Hügel war aus Muschelkalkbrocken aufgeschichtet; sein Dm betrug 30x10 m, in der H maß er 1,50 m. Er lag im Wiesland am Ostrand einer weiten Quellmulde im Knollenmergel dicht unterhalb der Wasserscheide zwischen dem Begginger Talbach und dem Mühlbach, der bei Grimmelshofen in die Wutach mündet (s. u. Grabhügel, Waldshut Nr. 6).

Beigabe: Armspange aus Bronze mit verjüngten Enden und rhomischem Querschnitt; auf der Schauseite acht gleichgroße Querstrichgruppen, in den Feldern dazwischen Tangentenlinien; schöne Patina: Dm 7,5 cm.

Verbleib: Heimatmuseum Waldshut, Inv. Nr. Wa 479. Lit.: Bad. Fundber. 16, 1940, 14; 17, 1941–1947, 269 f. Taf. 68 A, 5.

(142, 190)

__________________________________________________________________________________________________________ >> Hinweise auf Megalithsteine (Menhire):

  • Eberfingen, direkt an der Gemarkungsgrenze zu Mauchen: „Langenstein“ (176)
  • Mauchen, „Langenstein“ (176)

>> [Bei Gersbacher kein Stein erwähnt, mittlerweile(?) steht einer beim dortigen „Langensteinhof“ an der Straße Eberfingen-Mauchen]

  • Oberwangen: Hinweis auf ein Gewann „Im langen Stein“ (176)
  • Schwaningen: bei der Kapelle (Sockel des Wegekreuzes an der Straße)

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Mauchen (Obermettingen–Bettmaringen)

Im Bereich westlich Mauen zwischen Mauchenbach und Steina ein ungewöhnlich großes Areal:

Hügelgräberfeld Großholz

a) „Großholz/Mettinger Acker“, 700–720 m.

In einem ausgedehnten Forst auf der kuppigen Muschelkalkoberfläche nordöstlich des Ortes liegt beiderseits der Gemarkungsgrenze gegen Mauchen ein ausgedehntes Gräberfeld vermutlich der mittleren Bronzezeit, das mindestens 35 Grabhügel umfaßt. Es beginnt mit wenigen, locker gestreuten Hügeln westlich der Straße Obermettingen-Bettmaringen auf einem sacht nach S einfallenden Hang und zieht sich in östlicher Richtung auf etwa 130 m Länge hin. Östlich der genannten Straße liegt die Masse der Steinhügel. Größere und kleinere sind teils aufgelockert, teils dicht gruppiert, stellenweise auch so eng hintereinandergereiht, daß sie ineinander übergehen. Sie belegen einen zunächst ganz flach nach SO fallenden Hang, dann sowohl die Kanten als auch die auslaufenden Böschungen mehr oder weniger hoher Stufen, die hangparallel verlaufen und ganz den Anschein von wüsten Ackerterrassen erwecken. Sie ziehen sich in nordöstlicher Richtung bis zu einer Runse hin, die von O her bis zur Straße nach Bettmaringen vorgreift. Im Ostteil dieser Hangstufen sind vereinzelt auch podienartige Verebnungen zu bemerken; ein größeres Podium wird von einem gut ausgeprägten Steinhügel besetzt.

Die Hügel haben einen Dm zw. 4,5 und 14 m, eine Höhe von ca. 0,20–1,50 m, sind kreisrund oder auch in W-O-Richtung oval verzogen, gut gewölbt und aus großen Muschelkalktrümmern aufgeschichtet. Dadurch unterscheiden sie sich deutlich von jüngeren Lesesteinhaufen am Waldrand zum langrechteckigen „Mettinger Acker“, der schon seit einiger Zeit nur mehr als Waldwiese genutzt wird. Denn diese Steinhaufen sind unregelmäßig, bilden mehr oder weniger lange, niedrige Wälle oder aber Streuschüttungen aus durchweg kleineren Steinbrocken. Zwei Hügel sind angekratzt: ein großer westlich der Straße – Dm 13,5 x 14,0 m, H. ca. 1,50 m –, dessen Steinkern am Rand ein 0,50m tiefes und rd. 1,50 m weites Loch aufweist, und ein zweiter östlich derselben. Dieser liegt unmittelbar am Straßenrand über einer Runse, deren auslaufendes Ende von der Straße in weitem Bogen umgangen wird. Seine Südhälfte ist nahezu vollständig abgetragen worden; möglicherweise des Steinmaterials wegen, das sich als vorzüglicher Schotter geradezu anbot.

Lit.: Bad. Fundber. III, 1933–1936, 370.

b) „Großholz“, 705–720 m

Ein weiteres Steinhügelfeld liegt im Südteil desselben Forstes zwischen der Straße Obermettingen–Birkendorf und einem in Höhe von Pkt. 702,3 m nach Westen abzweigenden Waldweges. Es umfaßt mindestens 20 aus groben Muschelkalktrümmern aufgeschichtete Hügel und ist vom Westende des Waldshut Nr. 14 a besprochenen Hügelfeldes nur durch die öfter genannte Runse getrennt. Die Steinhügel belegen eine weite, flach nach SO einfallende Kuppe, die zur Straße hin etwas kräftiger, zur Runse jedoch mit steilen Böschungen abfällt.

Die Hügel liegen teils dicht geschart, teils in aufgelockerter Steuung. Sie sind zumeist kreisrund, selten oval messen im Dm. zw. 5 und 7 m und haben eine H. von ca. 0,40–0,60 m. Aus großen Muschelkalktrümmern aufgeschichtet, unterscheiden sie sich durch ihre regelmäßige Form von rezenten Lesesteinhaufen am Waldrand, die aus meist kleineren Brocken zu unregelmäßigen und streifenförmigen Haufen zusammengeschüttet sind.

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Zu obigen Darstellungen von Gersbach (1969), erneuerte Inspektion und Bericht von J. Hessel (1998):

  • Gemarkungen: Bettmaringen, Mauchen (Stühlingen), Obermettingen (Ühlingen-Birkendorf)

140 Hügel. Der Bestattungsplatz befindet sich westlich von Mauchen zwischen Steina und Mauchenbach und nimmt einen Teil des Waldgewanns „Großholz“ ein, eine Anhöhe des oberen Muschelkalks. Das gesamte Grabhügelfeld geht über mehrere Gemarkungen hinweg und hatte früher eine noch größere Ausdehnung. Im angrenzenden Ackergelände dürften noch zahlriche durch landwirtschaftliche Nutzung heute verschleifte Grabhügel liegen. Ihr Durchmesser beträgt durchschnittlich 4 m–13 m bei einer Höhe von 0,20 m–1,6 m.

  • Mauchen Großholzäcker/Eichäcker/Mühläcker: 10–16 Hügel.

Die Gräbergruppe liegt östlich des Gewann Großholz. Durch intensive landwirtschaftliche Nutzung des Areals sind die Hügel verschliffen bis eingeebnet. 1962 fand ein Landwirt mehrere Bronzegegenstände, darunter ein Bronzeschwert.

(Hessel, 105/106)

Unterwangen

„Lindenberg“, bei Pkt. 727,9 m.

1942 entdeckte O. Laible, Waldshut, in einem ausgedehnten Forst auf der nach Südosten abdachenden Muschelkalkhochfläche zwischen Meren- und Weilerbach einen großen Steinhügel. Er liegt auf einer weiten Verebnung unmittelbar nördlich der Wegverbindung, die von Bettmaringen durch dieses Waldgebiet zum Kalvarienberg südlich von Schwaningen führt. Der aus Muschelkalkbrocken aufgeschüttete Hügel ist kreisrund und äußerlich unberührt. Er weist einen Dm. von ca. 15 m auf und ist noch etwa 1,50–1,80 m hoch. Es handelt sich offenbar um einen Einzelhügel.

(194)

Weizen

„Weizener Häuschen“.

1877 stieß man beim Fundamentaushub für eine Scheune auf ein Männergrab der mittleren Bronzezeit (Reinecke Bz C1). Sämtliche Bronzen sollen einschließlich eines zurückbehaltenen Goldringes, der später eingeschmolzen wurde, nahe beisammen gelegen haben. Einzelheiten über die Fundumstände sind leider nicht bekannt. Die 1879 in die Großherzogliche Altertümersammlung Karlsruhe gelangten Grabfunde stammen vermutlich aus einem völlig verflachten oder von Hangschutt überdeckten Grabhügel aus dem Schwemmfächer des mehrenbaches. Die Fundstelle liegt unmittelbar zu Füßen der Mährensteig, einem Teilstück der mittelalterlichen „Weinstraße“, die hier den Merenbach kurz vor seiner Einmündung in die Wutach überquert und auf die Muschelkalkhochfläche hinaufführt.

Beigaben (kurzgefasst): Rapier aus Bronze mit runder Griffplatte; Kleiner Bronzedolch mit breittrapezförmiger Griffplatte; Schlankes Randleistenbeil mit dreieckigem Nackenausschnitt; Drahtförmiger Gürtelhaken; Petschaftnadel; Goldring unbekannter Form und Größe, eingeschmolzen.

Verbleib: Bad. Landesmuseum Karlsruhe, Inv. Nr. C 467–471. Vielfache Literatur.

(165)

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Hinweise J. Hessel zu den Stühlingen-Orten (1998)

  • Unterwangen, Schwaningen, Stühlingen und Bettmaringen: „Berg“, „Lindenberg“, und „Spießenberg“:

Ca. 12 Hügel. Die Hügel sind zum Teil stark verflacht, zerpflügt oder angegraben, ihr Durchmesser reicht von 5 m bis 20 m, bei Höhen bis zu 2,5 m.

  • Angaben zu Grimmelshofen („Blähling“) und Weizen: Kurzfassungen von Gersbach.
  • Oberwangen: „Auf dem Mochmen“ und „Schlatthölzle“:

9 Hügel. Die Hügel sind 9 m x 16 m x 0,80 m–1,50 m groß.

„Oberholz“: 2 Hügel