Benutzer:Lustiger seth/schreibweise

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gudn tach!

schreibweise

kleinschreibung

in artikeln halte ich mich an die gaengigen gross-schreib-konventionen, ansonsten schreibe ich klein. deswegen sind auch meine diskussionsbeitraege kleingeschrieben, es sei denn, jemand aendert das nachtraeglich oder bittet mich darum grosszuschreiben.

weshalb?

man spricht doch auch nicht gross- und klein.
was alles gegen die (willkuerliche) konventionelle grossschreibung spricht, kann man viel besser an anderen stellen nachlesen. eine internetsuche nach "gemaessigter kleinschreibung" sollte da schon einiges bieten, z.b.:

die gemaessigte kleinschreibung geht mir noch nicht weit genug, da sie imho zu viele ausnahmen macht. deshalb verwende ich majuskel nur in abkuerzungen (wie z.b. AB fuer anrufbeantworter), die kleingeschrieben leicht missverstanden werden koennen.

ja, aber ...

wenn die gross-klein-regeln wegfallen wuerden, ergaebe sich dadurch eine (wenn auch sehr geringfuegige) steigerung an redundanz. von gegnern der kleinschreibung werden beispiele wie "helft den armen voegeln", "der gefangene floh", "die nackte sucht zu quaelen", ... genannt. solche beispiele sind jedoch stark konstruiert und sind nur scheinbar ein echter nachteil, denn bei der gesprochenen sprache, die ebenfalls nicht case-sensitive ist, kommen solche konstruktionen ja auch (fast) nie vor. und betonung hilft da -- wie man an "der gefangene floh" sieht/hoert -- auch nicht weiter, sondern einzig der kontext. und der ist ohnehin immer wichtig, auch bei den konventionellen ambiguitaeten wie z.b. der "gesprengten bank" (explosion vs. wasserbespritzung und geldinstitut vs. sitzgelegenheit), wo einem die gross-klein-schreibung nicht weiterhilft.

zudem geht bei vernachlaessigung der gross-klein-regeln das indiz fuer substantive (und namen) einigermassen floeten. ob das wiederum in irgendeiner weise schadet, darueber kann man geteilter meinung sein. substantive sind nicht per se wichtiger als z.b. verben. und grammatische subjekte muessen ja gerade nicht immer grossgeschrieben werden.

bei der konsequenten kleinschreibung sind satzanfaenge etwas weniger gut zu unterscheiden von z.b. nebensatzanfaengen (weil sich je nach schrift die satzzeichen komma und punkt sehr aehneln). dieses problem wird bei der gemaessigten kleinschreibung reduziert -- mehr uebrigens als bei der konventionellen gross-klein-schreibung.

faulheit auf kosten der lesbarkeit wird kleinschreibern mitunter vorgeworfen. darum geht es jedoch mitnichten, denn nicht faulheit, sondern vereinfachung des schreibens ist meist die motivation -- und die vermutung/ueberzeugung, dass auch die lesbarkeit nach geringer eingewoehnung nicht darunter leide, so wie im englischen oder niederlaendischen.

zwei studien, die im jahr 1989 veroeffentlicht wurden, werden manchmal so interpretiert, dass die grossschreibung einen vorteil beim lesen habe, vgl. artikel kleinschreibung. ich habe beide studien gelesen und bin erstaunt ueber teils sehr unwissenschaftliche aussagen darin. beispielhaft ein paar zitate, die in einer wissenschaftlichen arbeit meines erachtens keinen platz haben sollten:

  • "Dabei handelte es sich ausnahmslos um Fabeln aus dem Tier- oder Humanbereich." (Bock et al. 1989, siehe kleinschreibung fuer genauere angaben des papers) -> was zum geier soll eine fabel aus dem humanbereich sein? aber ok, das hat mit der untersuchung selbst nix zu tun.
  • "Außerdem beweist die Tatsache, daß die inkongruente Schreibung auch bei den niederländischen Texten als die schwierigste Bedingung empfunden wurde und die Großschreibung als ähnlich leicht wie die Zufallsvariation, erneut die Wirkung der deutschen Schreibregel, da nach der Wortformtheorie zu erwarten wäre, daß die Großschreibung die meisten Schwierigkeiten bereitet" (ebd.) -> man muss dazu sagen, dass sich das paper eigentlich gar nicht so sehr auf gross- oder kleinschreibung fokussiert, sondern darauf, die sog. wortformtheorie zu widerlegen. entsprechend werden einige ergebnisse ueberinterpretiert und sogar als "beweis" verkauft.
  • an zwei stellen wird explizit gesagt, dass aus zeitgruenden einige der untersuchungen nicht vollstaendig ausgewertet werden konnten. -> wtf? ich kann verstehen, dass 200 probanden einen grossen organisatorischen aufwand bedeuten. aber aus zeitgruenden dann nur einen teil der ergebnisse auszuwerten ist schon ein starkes stueck.

vor allem finde ich bemerkenswert, dass sich die ergebnisse der beiden studien widersprechen und die autoren sich dafuer gegenseitig die schuld geben. Bock et al. reflektieren immerhin ein wenig ihre methoden, sind aber letztlich noch pauschaler in ihren aussagen als Gfroerer et al., die allen ernstes zuverlaessige aussagen ueber die allgemeine lesegeschwindigkeit machen wollten, indem sie 15 niederlaendische studenten auf einem zahnarztstuhl mit gurten und nackenstuetze fixierten, die dann fabeln lesen sollten. geht's noch surrealer? erinnert mich eher an clockwork orange als an eine linguistische untersuchung.

weitere studien in der richtung schienen nicht verfolgt zu werden (glaube ich zumindest; falls ich irre, sprecht mich gerne an), sodass vermutlich noch nicht hinreichend untersucht wurde, ob die kleinschreibung gegenueber der aktuellen deutschen schreibung wirklich mehr nach- als vorteile haette.
das komitee jedenfalls, das zur rechtschreibreform gegen ende des 20. jahrhunderts gebildet wurde, wollte eigentlich die gemaessigte kleinschreibung einfuehren -- bis von politischer(!) seite ein veto eingelegt wurde. daraufhin trat ein teil des komitees zurueck (siehe artikel kleinschreibung).

umlaute und sz

ach ja, umlaute und das sz verwende ich ebenfalls nicht. unicode ist zwar toll, keine frage. aber imho kann die deutsche sprache (und somit auch das deutsche tastaturlayout) gut auf ä,ö,ü,Ä,Ö,Ü,ß verzichten. zumindest was das sz betrifft, haben dies die schweizer vorgemacht und bestaetigt.

dadurch vermeidbare probleme

die links sind uralt, aber an der thematik hat sich wenig geaendert, man braucht sich dazu nur mal den source-code einer e-mail anzuschauen oder per lieblingssuchmaschine nach 'stackoverflow' und 'umlauts' zu suchen.

prost
seth