Diskussion:Sozialdemokratische Partei Österreichs

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Vergleich mit Ungarn

Hier wurde ohne Literaturbeleg behauptet, man sei durch die kaiserliche Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Ungarn unter Druck geraten. Tatsächlich wurde dieses Wahlrecht in Ungarn erst 1918 eingeführt. In Altösterreich trat vor allem k.k. Ministerpräsident Max Wladimir von Beck wie die Sozialdemokraten für das allgemeine Männerwahlrecht ein, das im Dezember 1906 im Wiener Parlament beschlossen wurde. -- Wolfgang J. Kraus (Diskussion) 19:28, 26. Okt. 2018 (CEST)

Genau, in Ungarn durften damals überhaupt nur 8 % der Gesamtbevölkerung wählen oder öffentliche Ämter bekleiden. --Otberg (Diskussion) 19:36, 26. Okt. 2018 (CEST)

Ich weiss nicht ob es wirklich so bei Lucian O. Meysels steht, aber in der Fachliteratur steht das ganz anders. Ungarn spielte beim österr. Wahlrecht keinerlei Rolle. --Otberg (Diskussion) 14:44, 27. Okt. 2018 (CEST)

Ja, es hat noch niemand ernsthaft behauptet oder gar belegt, dass beim altösterreichischen allgemeinen Männerwahlrecht ungarische Argumente eine Rolle spielten. -- Wolfgang J. Kraus (Diskussion) 14:50, 27. Okt. 2018 (CEST)

Meysels, S. 129 "Da eine militärische Lösung im Geist von 1848 nicht mehr möglich war, beschloß der Monarch, nach Konsultationen mit seinem neuen Ministerpräsidenten Fejervary und dessen Innenminister Kristoffy, die Widersacher mit ihren eigenen politischen Waffen zu schlagen. Am 9. September 1905 verkündete Kristoffy im Parlament die bevorstehende Einführung des allgemeinen Wahlrechtes, wohl wissend, dass dies das Ende der Allmacht der Magnaten und des Kleinadels bedeutet hätte. Wie zur Zeit des Grafen Taaffe in Wien, löste diese Ankündigung mächtige Turbulenzen aus. Nicht nur in Budapest,... , sondern auch in Wien. Franz Joseph hatte die österreichische Regierung von seinem ungarischen Coup nicht im Vorhinein informiert, um maximale Geheimhaltung zu gewährleisten.... Wobei allerdings Victor Adler und Genossen ebenso überrascht waren wie der biedere Gautsch. Dass es nicht sofort zu Demonstrationen kam, war allein der Vorsicht Adlers zu verdanken. Vorerst wurde für den 22.9. eine Reichskonferenz einberufen, die ein Sechs-Punkte-Programm verabschiedete:...Während aber in Wien die Arbeiter weiter auf politische Iniative setzten, schritten die Prager sofort zur Tat und setzten nach einer Massenversammlung auf dem Havlicek-Platz einen Gnerealstreik für den 10. Oktober an. Zwei Tage nach dem Prager Massenprotest trat in Wien das Abgeordnetenhaus zusammen. Sowohl die Sozialdemokraten als auch die Jungtschechen hatten Dringlichkeitsanträge eingebracht, die zwar die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlten, aber eine einfache Majorität sprach sich erstmals für eine Debatte über das allgemeine Wahlrecht aus." (nicht signierter Beitrag von 193.83.115.143 (Diskussion) )

Wer die innenpolitischen Verhältnisse in der Ungarischen Krise etwas kennt, weiss das ein allgemeines Wahlrecht dort nie durchsetzbar war. Da hat Maysels, der ja kein Historiker war, wohl etwas zuviel hineininterpretiert. Es war nie ernsthaft für Ungarn erwogen worden, sondern vielmehr ein Druckmittel gegen die politischen Gegner. --Otberg (Diskussion) 16:47, 27. Okt. 2018 (CEST)

Das behauptet Meysels auch gar nicht. Er beschreibt nur die Kettenreaktion: kaiserliche Ankündigung von allg. Wahlrecht in U => Handlungsbedarf in Ö bzw. beginnende Massenproteste => priviligiere Abgeordnete des Parlaments streuben sich => Victor Adler kanalisiert die Vorgangsweise der Sozialdemokratie/Massenproteste/tlw.schwere Zusammenstöße mit der Polizei => Regierung Gautsch scheitert mit neuem Wahlrecht an Parlament und tritt zurück/Regierung Hohenlohe scheitert, sofort - insbesondere weil Kaiser auf Wahlreform beharrte => neue Regierung Beck / Victor Adler "Es war eine harte, mühsame Sache - aufregend und anstrengend....Wir sind bescheiden geworden und todfroh, dass wir soweit sind, obwohl wir vor drei Monaten glaubten, dass Gesetz werde im Sommer im Plenum fertig sein. Wir haben die ungeheuren Schwierigkeiten unterschätzt und kommen erst nach und nach zu Bewußtsein, dass so etwas, die freiwillige Abdikation, das Harakiri, noch nie von einem Parlament gemacht wurde. Und nun erst in Österreich." => Adler für die Soialdemokratie und Beck mit kleinen Konzessionen für das Herrenhaus schaffen, dass KFJ am 26.1.1907 Gesetz unterschreiben kann. => Meysels auf S. 139 "Nur die Ungarn, die alles ausgelöst hatten, blieben unbelohnt." Meysels verweist dazu mit Fußnote 109 - 119 u.a. auf Braunthal, Bürgel, direkt Victor Adler (Reden und Aufsätze), Parteitagsprotokolle,..

Selbst Otto Bauer schreibt dazu: "Aber die Krone beharrt darauf, dass in Ungarn das allgemeine Stimmrecht eingeführt wird. Und um seine Durchführung zu sichern, gibt man in Österreich dem Druck der Arbeiterschaft nach, man weiß, die herrschenden Klassen Ungarns können den Massen das Wahlrecht nicht verweigern, sobald es in Österreich besteht. So wirft denn die Krone selbst ihre Macht in die Waagschale um den Widerstand der Priviligierten im österreichsichen Abgeordnetenhaus zu brechen"

Die inzwischen hier gebrachten Literaturzitate legen nahe, dem Thema der parallelen Entwicklung in Ungarn doch Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn die hier zitierten Äußerungen quellenmäßig belegt werden, können Auszüge in das Lemma aufgenommen werden. -- Wolfgang J. Kraus (Diskussion) 19:44, 27. Okt. 2018 (CEST)

Quellen u.a.: Aussage Otto Bauer - Otto Bauer "Die Nationalitätenfrage und die Sozialdemokratie"; Julius Braunthal "Victor und Friedrich Adler" (1965), S. 161 ff.; Victor Adler "Reden und Aufsätze" (1922 - 1929), Band 8, S. 55.

Ergänzungen zur Wahlrechtsreform

Ich halte die gesamten IP-Ergänzungen auf Grundlage von Meysels im Artikel nicht für eine Verbesserung. Meysels ist kein neutraler Fachhistoriker zum Thema, die Formulierungen sind daher großteils oberflächlich jounalistisch und nicht enzyklopädisch neutral. Das Theme Wahlrechtsreform ist inzwischen viel zu detailliert für dieses Lemma, es werden falsche Schwerpunkte gestzt, die den Artikel in eine Schieflage bringen. --Otberg (Diskussion) 16:38, 28. Okt. 2018 (CET)

Habe jetzt alle IP-Änderungen zurückgesetzt, da die Habsburg-Fan-IP ihre Mission jetzt auch auf diesen Artikel ausgedehnt hat. --Otberg (Diskussion) 08:44, 7. Nov. 2018 (CET)

Landtagswahl Steiermark 2019

Bitte aktualisieren und die Verluste von 6,3% in Text und Grafik ergänzen! --DiCampi (Diskussion) 21:40, 26. Nov. 2019 (CET)