Benutzer:Zieglhar/Markgräfler Tracht - Ergänzung

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Johann Peter Hebel – Dotsch

Datei:Hebel 85 erstausgabe bonn.jpg
Briefmarke zeigt Johann Peter Hebel zusammen mit Elisabeth Baustlicher aus Langendenzlingen in der Markgräfler Tracht nach dem Aquarell „Hebel und Vreneli“ von Carl Joseph Aloys Agricola (1779–1852) aus dem Jahre 1814.

Literarisch hat Johann Peter Hebel die Markgräfler Tracht in seinem Gedicht „Die Wiese“[1] bekannt gemacht, wobei er sie als „lutherische“ Kleidung bezeichnet, da die Tracht fast nur in den evangelischen Orten getragen wurde.[2] Die Gedichtsammlung wurde 1803 veröffentlicht, d. h. Hebel beschreibt die Tracht in der Form, wie sie um 1800 getragen wurde, die so genannte „Vreneli-Tracht“. Zu dieser Zeit gab es die „Hörnerkappe“ noch nicht und Hebel bezeichnete die eng anliegende Kappe als „Dotsch“.


Halt mer e wenig still, i will di jez lutherisch chleide;
s’ schickt si nümme barfis z’laufe, wemme so groß isch.
Do sin wißi Bauwele-Strümpf mit chünstlige Zwickle,
(leg sie a, wenn d’ chasch!) und Schueh und silberni Rinkli;
do ne grüene Rock! vom breit verbendlete Liibli
fallt bis zu de Chnödlenen abe Fältli an Fältli.
Sitzt er recht? Thue d’Häftli i! und nimm do das Brusttuech,
sammet und roseroth. Jez flichtider chünstligi Zupfe
us de schöne, sufer g’strehlte, flächsene Hoore.
Obe vom wiißen Aecken und biegsem in d’Zupfe verschlunge,
fallt mit beiden Ende ne schwarze sidene Bendel
bis zum tiefe Rock-Saum abe. – G’fallt der die Chappe,
wasserblaue Damast und gstickt mit goldene Blueme?
Zieh der Bendel a, wo in de Ricklene durgoht,
unter de Zupfe dure, du Dotsch, und über den Ohre
fürsi mittem Letsch, und abe gegenem Gsicht zue!
Jez e side Fürtuech her, und endli der Hauptstaat,
zwenzig Ehle lang und breit e Mailänder Halstuech!
Wie ne luftig Gwülch am Morgehimmel im Früehlig
’schwebts der uf der Brust, stigt mittem Othem, und senkt si,
wahlet der über d’Achsle, und fallt in prächtige Zipfle
übere Rucken abe, sie ruusche, wenn de’n im Wind gohsch!
Het me’s lang, se loßt me’s henke, hör i mi Lebtig.
D’Ermel, denk wol, henksch an Arm, wils’ Wetter so schön isch,
aß me’s Hemd au sieht, und dini gattigen Aermli,
und der Schie-Huet nimmsch in d’ Hand am sidene Bendel;
d’Sunne git eim wärmer, und schint eim besser in d’Auge,
wer en in de Hände trait, und ’s stoht der au hübscher!
Iez wärsch usstaffiert, as wenn de hofertig stoh wottsch,
und de g’fallsch mer selber wieder, chani der sage.
[3]

Die Hörnerkappe als Symbol und Werbeträger

Wenn auch die Markgräfler Hörnerkappe lange nicht den Bekanntheitsgrad des Bollenhutes erreicht(e), so wurde sie doch als Symbol der Landschaft bekannt und wurde/wird auch für Werbezwecke genutzt. So hat insbesondere das Versandhaus Schöpflin die Haube vielfach in seinen Anzeigen und Katalogen verwendet.[4] Weinetiketten ??

  1. im Markgräflerland wurde – wie in der ganzen Markgrafschaft Baden-Durlach – 1556 die Reformation eingeführt, weshalb die zugehörigen Gemeinden evangelisch waren
  2. Die_Wiese, Zeile 93–122
  3. Anzeige von Schöpflin auf picclick.de; abgerufen am 8. Dezember 2019