Diskussion:Ayahuasca/Archiv/2019

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Wirkt immer?

Dass Ayawaska immer wirkt, sei unbestritten. Nur wie es wirkt, ist abhängig von Set und Setting, wie bei jeder anderen Droge auch. Es kann durchaus geschehen, daß eine hohe Dosis vom Rezipienten als "unwirksam" eingestuft wird, d.h. er erlebt keine Veränderung der Wahrnehmung, sei es physisch oder psychisch.

"Tod durch die Einnahme von Ayahuasca ist ausgeschlossen" ist eine noch viel unreflektiertere Behauptung, und wiederlegt sich selbst durch den Hinweis, daß in Kombination mit anderen MAO-Hemmern Lebensgefahr bestehe. Seit Paracelsus sollten wir wissen, "dosis fecit venenum". Und das griechische Wort "pharmakon" kann bekanntlich sowohl mit "Medikament" als auch mit "Gift" stimmig übersetzt werden, je nach Kontext. Wer zwei Liter Ayawaska trinkt, wird das kaum unbeschadet überstehen.

Was im Kontext von Ayawaska fasziniert, ist die Anwendung im traditionellen Kontext, da viele "curanderos" im westlichen Amazonasgebiet hohe Spezialisierung im Umgang mit der Droge erlangt haben und die Wirkung, sowie die auftretenden Wahrnehmungen aktiv beeinflussen können. Diese "Steuerung" funktioniert hauptsächlich über akustische Reize, hier meist Lieder ("icaros"), und die verschiedenen indigenen Gruppen und mestizischen Kulturen haben oft eine Meisterschaft im Singen erreicht, die seinesgleichen sucht.

Gleichzeitig sei darauf hingewiesen, daß durch "Ayawaska-Tourismus" die traditionelle Verwendung stark gefährdet ist. Die Struktur der Sitzungen wandelt sich von einer medizinischen (Der Heiler trinkt Ayawaska und behandelt in seinen Liedern Patienten, die die Droge nicht anrühren) zu einer kommerziellen (Der Heiler trinkt mit einer Gruppe von Touristen Ayawaska und beschert diesen durch seine Lieder besonders eindrucksvolle Erlebnisse - Dschungelkino). Damit soll angedeutet werden, daß ein westlich sozalisierter Mensch, der die Droge im traditionellen Setting einnimmt, aus welchem Grund auch immer, meist unbeabsichtigt zu einer Transformation beiträgt, welche die Balance des traditionellen Gesundheitssystems unterminiert. Bereits jetzt ist in vielen Regionen zu beobachten, daß die Ayawaska-Spezialisten eher mit Touristen arbeiten wollen als mit ihren medizinisch unterversorgten Landsleuten, da die ökonomischen Differenzen sehr hoch sind.

(habe damals vergessen hinzuzufügen: Bernd Brabec de Mori, Datum etwa Juli 2006)

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