Benutzer:Sebastiano
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Warum ich in der Wikipedia schon seit längerer Zeit nicht mehr mittue, wird in den lustigen Nachrichten aus Wikihausen zum Beispiel auf YouTube nett zusammengefasst, die auch meinen eigenen Erfahrungen hier ziemlich gut entsprechen.
Esperanto
Esperantisten behaupten, Esperanto sei regelmäßig und deshalb einfach. Es stimmt, Esperanto ist ziemlich regelmäßig, und es stimmt, wenn eine Sprache regelmäßig ist, kann dies das Erlernen erleichtern. Gerade deshalb kann es interessant sein, die Unregelmäßigkeiten des Esperantos zu betrachten und sich zu überlegen, welche Motivation dahintersteht. So hat Samenhof z. B. über das Pronomen vi seinen Gedankengang in seinen Lingvaj respondoj ausführlich erläutert. Die Unregelmäßigkeit des Pronomens vi erschien Samenhof als das kleinere Übel.
Unregelmäßigkeiten in der Pluralbildung
Von Esperantisten hört man, dass der Plural durch Anfügen von -j gebildet werde. Das trifft auch meist zu. Man muss allerdings lernen, welche Wörter den Plural mit -j bilden, welche Wörter einen unregelmäßigen Plural bilden und welche Wörter keine eigene Pluralform bilden, sondern im Plural die gleiche Form haben wie im Singular.
Es mag Esperantisten überraschen, aber im Esperanto gibt es tatsächlich mindestens drei Arten der Pluralbildung.
Plural mit -j
Es wird angehängt an alle Worte, die bereits die Endung -o oder -a tragen.
domo - domoj, alta - altaj, mia - miaj
Es wird auch an diejenigen Pronomen angehängt, die auf -u oder -a enden:
unu - unuj, tiu - tiuj, tia - tiaj
unregelmäßiger Plural
Einige Personalpronomen bilden unregelmäßige Pluralformen:
mi - ni, li - ili, ŝi - ili, ĝi - ili, ci - vi
Interessant ist der suppletive Plural des Pronomens ci: Es entlehnt seinen Plural von dem Pronomen vi.
Interessant ist auch, dass die drei Pronomen li, ŝi und ĝi nur eine gemeinsame Pluralform ili haben.
unmarkierter Plural
Die finiten Verbformen zeigen weder Person noch Numerus an. Sie erhalten also kein -j im Plural und sind im Singular und Plural gleich:
mi parolas (ich spreche) - ni parolas (wir sprechen)
Der bestimmte Artikel ist im Singular und Plural gleich, ebenso sind dies einige Pronomen:
la, vi, oni sowie die Pronomen, die auf -es enden: ties, kies, ies, nenies, ĉies.
Plural auf -ar
Nur der Vollständigkeit halber sei hinzugefügt, dass eine etwas andere Form der Pluralbildung, auf die sich hier nicht einzugehen lohnt, mit dem Kollektivsuffix -ar erfolgen kann, das dann häufig unregelmäßig lexikalisierte Bedeutungen aufweist.
Unregelmäßigkeiten in der Kasusflexion
Von Esperantisten hört man, dass Esperanto zwei Fälle aufweise, Nominativ und Akkusativ. Der Akkusativ werde durch Anfügen von -n gebildet. Das trifft auch meist zu. Man muss allerdings lernen, welche Wörter den Akkusativ mit -n bilden und welche Wörter keine eigene Akkusativform bilden, sondern im Akkusativ die gleiche Form haben wie im Nominativ.
Es mag Esperantisten überraschen, aber im Esperanto gibt es tatsächlich zwei Arten der Akkusativbildung.
Akkusativ mit -n
Der Akkusativmarker wird angehängt an alle Worte, die bereits die Endung -o, -a oder -j tragen.
Ebenso wird er angehängt an die Pronomen, die auf Vokal ausgehen. (Siehe aber weiter unten unu als halbbestimmten Artikel.)
Das Akkusativsuffix -n kann an Substantive, die auf -o enden, angehängt werden, um eine Bewegung auf einen Ort hin anzuzeigen:
Mi veturis Berlinon. (Ich fuhr nach Berlin.)
In dieser Funktion kann das Akkusativsuffix -n auch an die auf -e ausgehenden Lokaladverbien angehängt werden:
tie (dort) - tien (dorthin)
Als Interferenzerscheinung ist es anzusehen, wenn aus Ortsnamen wie Berlino die Form Berlinen gebildet wird.
Mi veturis Berlinen. (Ich fuhr nach Berlin.)
unmarkierter Akkusativ
Der Akkusativ bleibt unmarkiert bei Worten, die nicht auf einen Vokal enden:
Mi amas Zamenhof. (Ich liebe Samenhof.)
Vi prenis ambaŭ. (Du hast beide genommen.)
Enden wenig assimilierte Namen und Bezeichnungen auf Vokal, kann, muss aber nicht, ein -n angefügt werden.
Ni manĝis Pizza. (Wir haben Pizza gegessen.)
Zahlwörter sowie der bestimmte Artikel nehmen (im Unterschied zu Adjektiven) kein -n an:
Mi vidas la tri blankajn domojn. (Ich sehe die drei weißen Häuser.)
Besonders faszinierend verhält sich der halbbestimmte Artikel. Er nimmt im Singular kein -n an, bildet aber seinen Plural auf -j und akzeptiert dann auch ein -n:
Sg. Pl. Nom. unu unuj Akk. unu unujn
(Vgl. zum halbbestimmten Artikel http://bertilow.com/pmeg/gramatiko/difiniloj/aliaj.html#i-pir )
flektivischer Genitiv
Esperanto unterscheidet flektivisch einen weiteren Fall bei einer Gruppe von Pronomen. Die Pronomen auf -u (mit Ausnahme des individuierenden Pronomens unu) bilden einen flektivischen Genitiv auf -es. Diese Form ist im Singular und Plural formgleich.
Sg. Pl. Nom. kiu kiuj Gen. kies Akk. kiun kiujn
Interferenzen
Der flektivische Genitiv schlägt bisweilen auch auf andere Worte durch: Kies libro estas tio? - Sebastianes. (Statt: De Sebastiano.) Mies. (Statt: Mia.) Solche Formen sind allerdings klar humoristisch.
Mein erster Edit hier als angemeldeter Benutzer war vor 7752 Tagen im Artikel zu Volapük. Das ist schon 21 Jahre und 106 Tage her. Uff!
Mein erster Edit in der Esperantowikipädie war übrigens vor 8030 Tagen im Artikel zu Occidental. Das ist jetzt auch schon 21 Jahre und 360 Tage her.