THDL-Transkription
Die THDL-Transkription (voller Name auf Englisch: THDL Simplified Phonetic Transcription of Standard Tibetan) ist ein Umschrift-System für die tibetische Sprache bzw. Schrift. Sie wurde von David Germano und Nicolas Tournadre für die Tibetan and Himalayan Digital Library (THDL) entwickelt und ist eine vereinfachte Form der Transkription, die Nicolas Tournadre in der englischsprachigen Ausgabe seines Lehrbuches der tibetischen Sprache[1] verwendet.
Grundsätze
Bei der THDL-Transkription handelt es sich weder um eine Transliteration nach dem tibetischen Schriftbild noch eine Transkription nach der Aussprache, sondern um eine Mischform. Man kann daher von der Transkription weder auf die Schreibweise noch auf die Aussprache schließen.
Umschrift des tibetischen Alphabets
In den folgenden Tabellen sind dem tibetischen Alphabet die Wylie-Transliteration, die THDL-Transkription und die von der UNO anerkannte offizielle Transkription der Volksrepublik China gegenübergestellt.
Konsonanten
Die Unterschiede gegenüber der Wylie-Transliteration sind hier fett dargestellt. Die Abweichungen dienen dazu, eine völlig falsche Aussprache durch englischsprachige Leser zu vermeiden.
Tibetisch | ཀ་ |
ཁ་ |
ག |
ང |
ཅ |
ཆ |
ཇ |
ཉ |
ཏ |
ཐ |
ད |
ན |
པ |
ཕ |
བ |
མ |
ཙ |
ཚ |
ཛ |
ཝ |
ཞ |
ཟ |
འ |
ཡ |
ར |
ལ |
ཤ |
ས |
ཧ |
ཨ
|
Wylie | k | kh | g | ng | c | ch | j | ny | t | th | d | n | p | ph | b | m | ts | tsh | dz | w | zh | z | ’ | y | r | l | sh | s | h | a |
THDL | q | x | g | ng | ch | ch | j | ny | t | t | d | n | p | p | b | m | ts | ts | dz | w | zh | z | — | y | r | l | sh | s | h | — |
offiziell | g | k | g/k[2] | ng | j | q | j/q[2] | ny | d | t | d/t[2] | n | b | p | b/p[2] | m | z | c | z/c[2] | w | x | s | — | y | r | l | x | s | h | — |
Vokale
Tibetisch | ཨ |
ཨི |
ཨུ་ |
ཨེ |
ཨོ
|
Wylie | a | i | u | e | o |
THDL | a | i | u | e | o |
offiziell | a | i | u | ê | o |
Annäherung an die Aussprache
Konsonanten
Buchstaben, die nicht gesprochen werden (stumme Buchstaben), werden in der THDL-Transkription in der Regel weggelassen.
Obwohl die Buchstaben
und
normalerweise nicht gesprochen werden, sondern nur den vorhergehenden Vokal längen, werden sie als r und l transkribiert. Die übrigen konsonantischen Silbenauslaute werden als -k, -ng, -n, -p und -m transkribiert. Die Konsonantenfolgen
und
werden unterschiedslos als ch-,
wird als j- und
als ny- wiedergegeben.
Die Konsonantenfolgen
und
werden alle als tr- transkribiert,
und
als dr-. Die Konsonantenfolge
wird als d- wiedergegeben,
als lh-,
als w-,
als y- und
als r-. Für die Transkription von
, bestimmte Konsonantenfolgen und Buchstaben, die vor allem in Lehnwörtern aus dem Sanskrit verwendet werden (
) gibt es weitere Regeln bzw. Ausnahmen, wobei in der Regel die Aussprache als Richtschnur dient.
Vokale
Der Umlaut von
und
vor den Konsonanten
und
wird mit e, ü bzw. ö wiedergegeben. Am Wortende wird der Vokal e (sowohl
als auch Umlaut-
) mit Akut geschrieben (é), um eine völlig falsche Aussprache durch englischsprachige Leser zu vermeiden.
Weitere Besonderheiten
Wörter werden jeweils zusammengeschrieben.
Die Silben
und
werden am Wortende als -wa, -wo, -wé bzw. -war transkribiert.
Weblinks
- David Germano, Nicolas Tournadre: THDL Simplified Phonetic Transcription of Standard Tibetan (Memento vom 30. Oktober 2007 im Internet Archive)
- The THL Tibetan Dictionaries