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energy & meteo systems GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 2004
Sitz Oldenburg (Oldb), Deutschland
Leitung Dr. Ulrich Focken, Dr. Matthias Lange
Mitarbeiterzahl 90 (2019)
Website https://www.energymeteo.de/

energy & meteo systems ist ein international führender Dienstleister von Leistungsprognosen und Virtuellen Kraftwerken, der über 400 GW Wind- und Solarleistung in rund 60 Ländern vorhersagt und steuert[1]. Das Unternehmen mit Sitz in Oldenburg wurde 2004 gegründet und war bereits 2010 deutscher Marktführer für Prognosen[2]. Das Unternehmen liefert heute nach eigenen Angaben Leistungsprognosen für 50% bzw. 40% der weltweit installierten Wind- und Solaranlagen[3]. Die entwickelte Software virtuelles Kraftwerk bündelt weltweit Erzeuger von erneuerbaren Energien z.B. für die Direktvermarktung und Regelleistung und ermöglichte als erste auch die Steuerung dieser Anlagen[4][5]. Außerdem arbeitet energy & meteo systems gemeinsam mit Übertragungsnetzbetreibern an mehreren Projekten zur Verbesserung der Netzsicherheit unter Berücksichtigung von erneuerbaren Energien.

Geschichte

Die Physiker Dr. Ulrich Focken und Dr. Matthias Lange entwickelten die Idee der möglichst genauen Windleistungsprognose während ihrer Doktorarbeiten[6]. 2004 gründeten sie auf dieser Basis energy & meteo systems, mit Sitz im Technologie- und Gründerzentrum Oldenburg[7]. Zunächst vertrieb das Unternehmen ausschließlich Windleistungsvorhersagen, später kamen Solarleistungsvorhersagen hinzu. 2009 veröffentlichte es die Software Virtuelles Kraftwerk für dezentrales Energiemarketing[8][9]. 2012 sind erst Wind-, seit 2013 auch Solaranlagen über das virtuelle Kraftwerk regelbar geworden[10]. 2015 entwickelte energy & meteo systems gemeinsam mit Übertragungsnetzbetreibern und dem Windkraftanlagenhersteller Enercon die technischen Anforderungen zur Teilnahme von Windparks am Regelenergiemarkt.[11] Aufbauend auf den bisherigen Produkten entwickelte das Unternehmen in der Folge ein System zur Solarenergiehochrechnung[12] und beteiligte sich laufend an Projekten zur Verbesserung der Netzstabilität. 2019 zog das Unternehmen, inzwischen auf 90 Mitarbeiter angewachsen, in ein Gebäude im Oldenburger Stadtteil Eversten[13].

Produkte

energy & meteo systems bietet das Virtuelle Kraftwerk als Software as a Service an, sowie diverse Vorhersageprodukte.

Virtuelles Kraftwerk

Das Virtuelle Kraftwerk von energy & meteo systems vernetzt die Echtzeit-Produktion von ca. 12 GW[14] dezentrale Stromerzeuger, wie z.B. Windkraft-, Solaranlagen, BHKWs, etc., sowie steuerbare Verbraucher, wie z.B. Kühlhäuser, und dient als Leitwarte für die Integration des Stroms in verschiedene Energienetze und -märkte. Direktvermarkter nutzen die Software um den Strom aus erneuerbaren Ressourcen z.B. bei EPEX SPOT zu handeln und bei zu niedrigem Bedarf abzuregeln.[3] [15][5] 2013 bündelte der Stromerzeuger Statkraft in der Software von energy & meteo systems über 4,4 GW an regenerativen Erzeugern zum größten Kraftwerk Deutschlands.[16] Seit 2016 ermöglicht das virtuelle Kraftwerk von energy & meteo systems auch die Vermarktung von Windenergie als Regelenergie.[17][18] 2019 wurde in Zusammenarbeit mit Statkraft Großbritannien ein Pilotprojekt zur Erhöhung der Flexibilität im Stromnetz durch die Kombination von zunächst über 1 GW aus erneuerbaren Energien, Speichern und Gasmotoren im virtuellen Kraftwerk gestartet[19].

Wind- und Solarenergievorhersagen

Die wirtschaftliche Rentabilität von erneuerbaren Energie hängt davon ab, wie gut sie sich im Voraus einplanen lässt. Idealerweise können konventionelle Kraftwerke gedrosselt werden, wenn die Einspeisung z.B. aus Windkraftanlagen hoch genug und bekannt ist. energy & meteo systems sagt Wind- und Solarleistung auf Basis von durchschnittlich zehn Wetterdiensten vorher, die je nach Wetterlage klassifiziert werden. Die Vorhersagen werden für bis zu 10 Tage im Voraus und im Fünf-Minuten-Takt erstellt. Die Genauigkeit der Prognosen für den nächsten Tag hatten laut eigener Aussage 2004 einen mittleren quadratischen Fehler von 8%, 2005 von 5,8%, 2011 von 3,9% und gehört damit nach unabhängigen Auswertungen im Branchenvergleich zu den zuverlässigsten.[20][7][21]

Solarhochrechnungen

Die Übertragungsnetzbetreiber benötigen über die Solarleistung im Voraus Hochrechnungen, die die Einspeisung sämtlicher Anlagen, selbst ohne Datenlogger, in feinmaschiger Auflösung enthält. Seit 2011 liefert energy & meteo systems in Zusammenarbeit mit SMA solche Solarhochrechnungen, die zunächst auf Messwerten von etwa 13% der in Deutschland installierten Leistung beruhte. Auf diesen Hochrechnungen aufbauend, die im ersten Jahr 0,5% mittlere Abweichung hatten, werden viertelstundenscharfe Solarenergieprognosen erstellt, durch die E.ON Bayern als erster Verteilnetzbetreiber die veralteten Standardeinspeiseprofile ersetzte.[12] [22]

Projekte

  • Witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb 3.0 (WAFB 3.0): Von 2020 bis 2023 wollen energy & meteo systems und der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW anhand von 300 Teststandorten ein System entwickeln, das für einzelne Freileitungen den Einfluss des aktuellen Wetters auf die Strombelastbarkeit ermittelt.[23]
  • FuturePowerFlow: Im Dezember 2019 erhielt energy & meteo systems vom EU-Innovationsrat eine zweijährige Förderung für das Projekt FuturePowerFlow, das zur Vorbeugung von Netzengpässen die Planung und Durchführung von Redispatch-Maßnahmen verbessern will. Hierzu werden u.a. Leistungsvorhersagen aus erneuerbaren Energien mit Lastvorhersagen, lokalen Netzbelastungen und Kraftwerksfahrplänen zusammengeführt, um die vertikale Netzlast vorherzusagen.[24][25]
  • SOGL-Umsetzung: Seit 2019 gelten neue Meldepflichten (SOGL - System Operation Guideline) für die Verfügbarkeiten von Anlagen, die zur Vorbereitung des ab 2021 geplanten Redispatch 2.0 dienen sollen. Die Meldeprozesse hat energy & meteo systems zunächst gemeinsam mit dem Direktvermarkter Alpiq und für den Netzbetreiber 50Hertz in die Systeme integriert und stellt damit die erste Schnittstelle für automatischen Datenaustausch gemäß SOGL im Direktvermarktungsprozess.[1]
  • ENERA: ENERA ist ein Projektteil des SINTEG-Forschungsprogramms, der von 2017 bis 2020 läuft. In den vier Jahren soll in einer Modellregion in Nordwestdeutschland das Potenzial einer flexiblen Erzeugung, Speicherung und Nutzung von in erster Linie Windenergie bewertet werden.[26]
  • develoPPP.de: Von 2017 bis 2019 arbeitete energy & meteo systems im Rahmen des durch die GIZ unterstützten develoPPP.de-Programms des Bundesentwicklungsministeriums mit zwei lateinamerikanischen Netzbetreibern zusammen, um Energie aus erneuerbaren Ressourcen sicher in das Stromnetz von Mexiko und El Salvador zu integrieren.[27]
  • SAGEN: Von 2013 bis 2018 beriet energy & meteo systems im Rahmen des South African-German Energy Program (SAGEN) der GIZ den südafrikanischen Stromversorger Eskom in Hinblick auf die Nutzung der Energie aus Aufdach-Solaranlagen. Dort wurde erstmals eine Datenbank mit den bekannten Anlagen und ihrer Einspeisung angelegt und darauf aufbauend ein Simulations-Tool entwickelt, das Eskom für die Netzplanung nutzen kann.[28]
  • eTelligence: Von 2008 bis 2012 beteiligte sich energy & meteo systems gemeinsam mit u.a. der EWE am Projekt eTelligence, das sich die intelligente Vernetzung von erneuerbaren Energien und Stromverbrauchern zum Ziel gesetzt hatte. Hierbei lernten in der Testregion Cuxhaven große Gewerbebetriebe, thermische Speicher bei niedrigen Stromkosten zu füllen um bis zu 6% der Stromkosten zu sparen, während die 650 teilnehmenden Haushalte zu einem auf die Marktpreise angepassten Vebrauchsverhalten motiviert wurden.[29][30]

Auszeichnungen

  • Preis Umwelt Unternehmen: Nordwest 2006 in der Kategorie Energie für das Windvorhersagesystem[31]
  • Bremer Umweltpreis 2006 / Sonderpreis Erneuerbare Energien für das Vorhersagesystem[21]
  • Gründerwettbewerb „Promotion Weser-Ems“ 2006[32]

Weiterführende Informationen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b energy & meteo systems und Alpiq setzen neue Meldepflichten für Windparks um, 28.10.2019. Website des IWR-Pressediensts. Abgerufen am 12.02.2020
  2. Die Windflüsterer, 13.12.2010. Website des Weser-Kuriers. Abgerufen am 18.02.2020
  3. a b Oldenburger drehen Rad in Frankreich, 05.07.2019. Website der NWZ. Abgerufen am 13.02.2020
  4. Das Unternehmen. Website von energy & meteo systems. Abgerufen am 11. Februar 2020
  5. a b Statkraft stellt ersten intelligenten Windpark Deutschlands vor, 15.10.2012. Pressemitteilung auf der Website von Statkraft. Abgerufen am 18.02.2020
  6. Energiewende setzt Mittelstand unter Strom - Norddeutsche Windflüsterer, 02.03.2012. Website der WirtschaftsWoche. Abgerufen am 13.02.2020
  7. a b Wetten auf den Wind, 23.11.2009. Website des SPIEGEL. Abgerufen am 14.02.2020
  8. Kühlhaus intelligent vernetzt, 28.11.2009. Website der NWZ. Abgerufen am 18.02.2020
  9. Windvorhersagen für grünen Strom, 26.11.2009. Website der DW. Abgerufen am 18.02.2020
  10. MVV binden PV-Park in Direktvermarktung ein, 14.06.2013. Website der ZfK. Abgerufen am 18.02.2020
  11. Windenergie nun hoffähig für Regelenergiemarkt, 17.12.2015. Website der Energie & Management. Abgerufen am 18.02.2020
  12. a b Ende des Blindflugs, 05.2011. Website von photovoltaik. Abgerufen am 17.02.2020
  13. Weltmarktführer aus Oldenburg lässt Mitarbeiter rutschen, 21.09.2019. Website der NWZ. Abgerufen am 14.02.2020
  14. Statkraft und energy & meteo systems – Erstes Virtuelles Kraftwerk, das erneuerbare Energien, Speicher und Flexibilitäten in Großbritannien einbindet, 18.03.2019. Website der Windmesse. Abgerufen am 13.02.2020
  15. Virtual power plant maximizes performance of renewables assets during periods of energy oversupply, 28.06.2019. Website des PV-Magazines. Abgerufen am 14.02.2020
  16. Deutschlands größtes Kraftwerk ist grün, 11.09.2013. Website des Windkraft-Journals. Abgerufen am 14.02.2020
  17. Präqualifizierungsverfahren für Minutenreserve aus Windkraft, 17.12.2015. Website des Windkraft-Journals. Abgerufen am 14.02.2020
  18. Statkraft liefert 60 MW Regelenergie aus zwei Windparks, 17.02.2016. Website des Windkraft-Journals. Abgerufen am 14.02.2020
  19. Erstes Virtuelles Kraftwerk, das erneuerbare Energien, Speicher und Flexibilitäten in Großbritannien einbindet, 18.03.2019. Website der Windmesse. Abgerufen am 13.02.2020
  20. Kundenauswertung von Windleistungsvorhersagen auf Husumwind vorgestellt, 22.09.2005. Website des IWR-Pressedienstes. Abgerufen am 17.02.2020
  21. a b Prognosen aus Oldenburg, 09.06.2012. Website der WELT. Abgerufen am 13.02.2020
  22. Photovoltaik-Einspeisung in Deutschland: Genaue Prognosen auf SMA-Datenbasis verfügbar, 02.02.2011. Website von Solarserver. Abgerufen am 17.02.2020
  23. TransnetBW und energy & meteo systems starten Echtzeit-Überwachung von Freileitungen, 20.01.2020. Website des Windkraft-Journals. Abgerufen am 17.02.2020.
  24. Bahnbrechendes Digitalisierungsprojekt für europäische Netzbetreiber, 13.12.2019. Website des wab. Abgerufen am 12.02.2020
  25. EU-Innovationsrat unterstützt sieben Start-ups und KMU aus Deutschland – unter anderem aus Berlin, Hamburg und Oldenburg, 05.12.2019. Website der Europäischen Kommission. Abgerufen am 13.02.2020
  26. Forschungsprojekt ENERA Website des DLR. Abgerufen am 14.02.2020
  27. Mexiko und El Salvador: niedersächsisches Know-how für die Energiewende Website der GIZ. Abgerufen am 14.02.2020
  28. Energy & Meteo Systems schließt Südafrika-Teilprojekt ab, 27.04.2018. Website von Solarserver. Abgerufen am 14.02.2020
  29. Smart Energy made in Germany, Mai 2014. Abschlussbericht auf der Website des BMWI. Abgerufen am 14.02.2020
  30. eTelligence erfolgreich abgeschlossen Pressemitteilung auf der Website von energy & meteo systems. Abgerufen am 14.02.2020
  31. „Preis Umwelt Unternehmen: Nordwest“ 2006 Website der Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen. Abgerufen am 14.02.2020
  32. Alle großen Netzbetreiber als Kunden, 03.01.2006. Website der NWZ. Abgerufen am 17.02.2020