Jung Myung-seok

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Koreanische Schreibweise
Hangeul 정명석
Hanja 鄭明析
Revidierte
Romanisierung
Jung Myung-seok
McCune-
Reischauer
Chŏng Myŏng-sŏk
Jung Myung-seok

Jung Myung-seok (* 17. Februar 1945 in Sŏngmangni, heutiges Südkorea) ist ein Anführer religiöser Gruppierungen. Seit 1999 auf der Flucht vor den südkoreanischen Strafverfolgungsbehörden und international wegen Sexualdelikten und Veruntreuung gesucht, verbüßt er momentan eine zehnjährige Gefängnisstrafe aufgrund einer Verurteilung wegen Vergewaltigung in vier Fällen.[1][2]

Leben

Frühe Jahre

Jung Myung-seok wurde in einem kleinen Dorf namens Sŏngmangni (석막리) geboren. Er ist der dritte Sohn einer damals armen Obst- und Ginseng-Bauernfamilie, hat vier Brüder und drei Schwestern. Er interessierte sich seit seiner Kindheit sehr für traditionelle Mystik und ging lieber zum Meditieren und Beten in die Berge als in die Schule.

Den größten Teil seiner Jugend verbrachte er auf den Bergen, die oft von Leuten für Gebete und Meditation aufgesucht werden. Danach diente er in Vietnam, kam zu gewissem Wohlstand und ging zurück in seine Heimat. Hier war er für einige Zeit Mitglied der Vereinigungskirche, arbeitete als Ausbilder und unterrichtete die „Göttlichen Prinzipien“ (die Glaubensgrundlage der Vereinigungskirche), aus denen er später seine eigene Lehre entwickelte.

Religiöser Führer

Im Jahre 1980 verließ er die Vereinigungskirche und gründete zusammen mit einigen getreuen Anhängern seine eigene Gemeinde, Aechŏn kyohoe (애천교회; 愛天敎會). Am 29. November 1983 wurde er von der koreanischen methodistischen Kirche zum Pastor ordiniert, wurde allerdings kurz darauf wegen wiederholter Verbreitung ketzerischer Lehren aus der Kirche ausgeschlossen.

Etwa seit Beginn der 1990er Jahre wuchs Jungs Gemeinde weltweit. Sie breitete sich von Korea nach Japan, Taiwan, Malaysia, China, Hongkong, USA, Kanada, Brasilien, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Italien und Großbritannien aus.

Im Jahre 1989 trat die Gemeinde, die sich nun JMS nannte, (Jesus-Morgen-Stern, bzw. Jesus–Morning–Star oder schlicht Jŏng-Myŏng-Sŏk) erstmals in Deutschland auf. Hier wurde sie durch Jungs damalige Rechte Hand Ahn Ku-Hyŏn vertreten. Ahn Ku-Hyŏn selbst trat Ende der 1990er Jahre aus der Gruppe aus und ist heute protestantischer Pastor in einer Gemeinde in Seoul, wo er ehemalige Mitglieder der Sekte betreut.

Sowohl die Gemeinde, die vielfach auch als Sekte bezeichnet wird, als auch Jung selbst waren und sind weltweit unter verschiedenen anderen Namen aktiv, u. a. als Global Association of Culture & Peace (GACP). Z. B. firmierte der Gesellschaftsgründer dort als Dr. Joshua Jung, bei anderer Gelegenheit wiederum als R (für Rabbiner).[3][4] Diese und andere Gruppierungen (auch kleinere, sogenannte Kulturverbände u. a. in Deutschland) dienen der Rekrutierung und Heranführung neuer Mitglieder. Derzeit bezeichnet sich die Gemeinde global als Providence Church („Kirche der Vorsehung“), wobei aber auch hier lokal andere Bezeichnungen Verwendung finden. So nennt sich beispielsweise die Gemeinde in Japan Setsuri.[5]

Von Jung wird, ähnlich wie von Sun Myung Moon, berichtet, er halte sich, legitimiert durch Texte der Bibel, selber für die Wiederkunft des Messias[6][7], was aktuell von Seiten Jungs bestritten wird.[8]

Flucht und Verurteilung

Nachdem Vorwürfe sexueller Übergriffe auf weibliche Gemeindemitglieder gegen ihn formuliert worden waren, floh Jung Myung-seok 1999 aus Südkorea, wo 2001 in Abwesenheit Anklage gegen ihn erhoben wurde. 2003 wurde er in Hongkong verhaftet, entzog sich aber einem Abschiebeverfahren gegen ihn. Erst nach erneuter Verhaftung 2007 in Peking wurde er 2008 an Südkorea ausgeliefert.[1] Ein südkoreanisches Gericht verurteilte ihn schließlich noch im selben Jahr mehrfacher während der Zeit seiner Flucht begangener Vergewaltigungen früherer Anhängerinnen wegen zu sechs Jahren Gefängnis. Jung verbüßt momentan seine Strafe, die 2009 durch ein Berufungsgericht um weitere vier Jahre auf insgesamt zehn Jahre Haft erhöht wurde.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Jeong Hyo-sik, Kim Soe-jung: Cult boss extradited to face sex raps@1@2Vorlage:Toter Link/koreajoongangdaily.joinsmsn.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Auf: joongangdaily.joins.com, 21. Februar 2008. (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  2. a b S.Korea cult leader jailed for 10 years for sex crimes Auf: asiaone.com via AFP, 10. Februar 2009. (englisch) Abgerufen am 18. Februar 2010
  3. archivierter ehemaliger Internetauftritt der GACP@1@2Vorlage:Toter Link/www.jmscult.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  4. Providence Cult Watch – A Biblical Examination Of The Teachings Of Joshua Jung & Providence (Memento des Originals vom 26. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.providencecult.com (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  5. Jung Myung Seok / Providence. Auf: apologeticsindex.org, 31. Dezember 2006. (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  6. Seok the Messiah. Auf: apologeticsindex.org, 31. Dezember 2006. (englisch) Abgerufen am 18. Februar 2010
  7. Bae Ji-sook: Cult Leader Extradited to Korea. Auf: koreatimes.co.kr, 21. Februar 2008. (englisch) Abgerufen am 19. Februar 2010
  8. False Rumor #1 Pastor Joshua Jung Myung Seok is a self proclaimed messiah. Auf: providencetrial.com, 20. Januar 2010. (englisch) Abgerufen am 18. Februar 2010

Weblinks