Manuel Cortés Quero

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Manuel Cortés Quero (* 1906; † 1991) war ein spanischer Sozialist und Bürgermeister, der unter dem Namen „Der Maulwurf von Mijas“ bekannt wurde, weil er sich nach Ende des Spanischen Bürgerkriegs 30 Jahre lang im eigenen Haus versteckte.[1]

Leben

Der gelernte Friseur war vom 3. März bis zum 23. November 1936 der letzte republikanische Bürgermeister der andalusischen Kleinstadt Mijas in der Provinz Málaga. Nach dem Bürgerkrieg, unter dem Regime des Diktators Franco, fürchtete Cortés Haft und Folter, darum versteckte er sich am 17. April 1939 in einem kleinen Hohlraum in seinem eigenen Haus. Eigentlich wollte er sich nur für einige Monate verstecken, doch dann blieb er für 30 Jahre untergetaucht. In dieser Zeit zogen seine Frau Juliana und seine Tochter Maria mit ihm um und bauten im neuen Haus ein neues, größeres Versteck für ihn. Am 28. März 1969 hörte Cortés im Radio von einer Generalamnestie, mit der Franco seine politischen Gegner begnadigte, und verließ sein Versteck. Der damalige Bürgermeister von Mijas, Miguel González Berral, begleitete ihn zur Kommandantur der Franco-Polizei Guardia Civil, dort wurde Cortés bestätigt, dass er frei sei.

Über Cortés’ ungewöhnliches Leben wurden zwei Bücher verfasst: Der britische Journalist Ronald Fraser führte Gespräche mit Cortés und anderen Bürgern aus Mijas. Er schrieb 1972 „In Hiding: The Life of Manuel Cortés“[2] und setzte damit einen Meilenstein in der modernen Diskussion um die geschichtswissenschaftliche Methode Oral History. Manu Leguineche und Jesús Torbado veröffentlichten 1977 „Los topos“ („Die Maulwürfe“). 2012 entstand der zum Teil animierte Dokumentarfilm „30 años de oscuridad, la historia de un encierro que duró demasiado“ von Manuel H. Martin (deutscher Titel: „Ein halbes Leben im Versteck“).[3] Salman Rushdie sah einerseits Parallelen zu seinem eigenen Schicksal als „Unsichtbarer“ und verglich andererseits Cortés mit Rip van Winkle.[4]

Im historisch-ethnologischen Museum der Stadt Mijas befindet sich ein Nachbau des Treppenverstecks, in dem Cortés lebte.[5]

Literatur

  • Ronald Fraser: In Hiding: The Life of Manuel Cortes. Pantheon Books, New York 1972. (Neuauflage: Allen Lane, London 2010, ISBN 978-1-84467-596-8)
    • Ronald Fraser: Im Versteck. Deutsch von Teja Schwaner. Rowohlt, Reinbek 1972, ISBN 3-499-25029-2.
  • Ronald Fraser: Mijas. República, guerra y Franquismo en un pueblo andaluz. Bosch, Barcelona 1985, ISBN 84-85855-32-9.
  • Manu Leguineche, Jesús Torbado: Los Topos – Die Maulwürfe. Wie Republikaner Franco-Spanien überlebten. Krüger, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-8105-2004-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. WDR-Seite zum Dokumentarfilm über Cortés, abgerufen am 17. März 2014.
  2. Rezension zu „In Hiding: The Life of Manuel Cortés“, abgerufen am 17. März 2014. Titel der deutschen Übersetzung: Im Versteck
  3. Eintrag in der International Movie Database, abgerufen am 17. März 2014.
  4. Salman Rushdie: Joseph Anton. Die Autobiografie Büchergilde Gutenberg, S. 331 f.
  5. Spanischsprachige Homepage der Stadt Mijas (Memento des Originals vom 18. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mijas.es, abgerufen am 17. März 2014.
  6. 30 años de oscuridad. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  7. La trinchera infinita. Abgerufen am 19. Februar 2020.