Tanzplatte des Jahres

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Die Tanzplatte des Jahres hieß eine Reihe von Langspielplatten, später CDs, des deutschen Bandleaders und Klarinettisten Hugo Strasser, die von 1966 bis 1996 jährlich veröffentlicht wurden.

Geschichte

Ein neues Konzept

Initiiert hatte dieses Projekt die Fachzeitschrift „Tanz-Illustrierte“ Anfang der 1960er Jahre. Gesucht wurden neue, frische „Strict-Tempo“-Platten, anders als die des britischen Tanzmusik-„Altmeisters“ Victor Silvester mit seinem noch an den 1930er und 1940er Jahren orientierten Musikstil.

Allerdings war Strasser nicht der erste, der eine „Tanzplatte des Jahres“ bespielte. Als 1963 mit der Einführung des ADTV-Welttanzprogramms der Ruf nach musikalischer Unterstützung für die Tanzschulen laut wurde, betraute man zuerst Béla Sanders mit seinem Orchester, damals auf dem Philips-Musiklabel, mit der Aufgabe. Bald aber schon gab er den Taktstock an Strasser ab, der zu der Zeit bereits seine LP „Turniertanz-Trümpfe“ (1963) veröffentlicht hatte.

Die erste offizielle Strasser-„Tanzplatte des Jahres“ trug im Erscheinungsjahr 1965 noch keine Jahreszahl im Titel, anders als alle nachfolgenden, da man sich beim Musiklabel Electrola zunächst Sorgen machte, ob das Konzept überhaupt Erfolg haben würde.

Große Erfolge

Nach der überwältigenden Zustimmung, besonders in Tanz- und Tanzturnierkreisen, gab es ein Jahr später bereits „Die Tanzplatte des Jahres 1966/67“, in einer aus dunkel- und hellroten Rechtecken bestehenden, typischen 1960er-Jahre-Covergestaltung.

Es folgte jedes Jahr eine neue Ausgabe, wobei gerade in den ersten Jahren auch Beat-Rhythmen zu hören waren. Strasser war bemüht, neben den klassischen Arrangements auch die jüngeren Hörer (zumindest etwas) zufriedenzustellen.

„Die Tanzplatte des Jahres 76/77“ war die letzte, die zwei Jahreszahlen im Titel hatte; die nächste hieß nur noch „Tanzplatte des Jahres 1978“.

Bis 1977 hatte Strasser auch das Exklusivrecht auf eine „Tanzplatte des Jahres“, danach gab es weitere vom ADTV autorisierte Platten, unter anderem von Max Greger und Günter Noris.

Der Abschied

1996 kam mit „Dancing 2000“ das letzte Album dieser Reihe heraus. Strassers Art Tanzmusik schien nicht mehr so gefragt, obwohl seine Live-Konzerte meist ausverkauft waren. Der letzte Titel auf „Dancing 2000“ war wohl nicht zufällig Bert Kaempferts Slowfox „Dankeschön“ – Strassers Abschiedsgruß an seine Fans nach mehr als 30 Jahren Tanzmusik auf Platte.

Mitwirkende

Ein Erfolgsgeheimnis lag sicher in den „Turniertanz-gerechten“ Arrangements dieser Plattenserie. Strasser fand die Musikbearbeiter immer wieder unter den Musikern seines Orchesters: der 2001 verstorbene Tenorsaxophonist Werner Tauber (Orchestermitglied von 1960 bis 1993), der Posaunist Hans Ehrlinger (1963 bis Mitte der 70er Jahre), der Gitarrist Dirk Schweppe (1974 bis 1994) und der Trompeter Etienne Cap (1977 bis 1992).

Hans-Georg Schnitzer, der langjährige Herausgeber der „Tanz-Illustrierte“, war eine treibende Kraft hinter Strassers Platten und schrieb von 1966 bis 1981 die Covertexte. Für die klaren Aufnahmen im Studio sorgte viele Jahre lang Strassers Toningenieur Kurt G. Lorbach.