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Die evangelisch-lutherische Dorfkirche St. Veit steht in Sülzfeld im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen und gehört zum Kirchspiel Hermannsfeld im Kirchenkreis Meiningen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).

Geschichte

An dem Platz, wo heute die Sülzfelder Kirche steht, stand schon zu mittelalterlichen Zeiten eine Kapelle mit Gaden, die Sankt Veit geweiht war. Graf Wilhelm III. von Henneberg-Schleusingen stattete die Kirche so aus, dass sie 1464 von der Pfarrei Ritschenhausen getrennt und eigenständig wurde, was im gleichen Jahr von Bischof Johann von Würzburg bestätigt wurde[1]. 1630 erfolgte die Grundsteinlegung für einen Neubau. Obwohl der Dreißigjährige Krieg bereits tobte, wurde der Bau bis 1634 fortgesetzt. Erst nach 1648, als dieser unvorstellbar grausame Krieg zu Ende war - in Sülzfeld lebten nur noch neun Männer, acht Frauen und 20 Kinder - konnte der Turmbau weitergeführt werden. 1656 wurde der Turmkopf aufgesetzt. Die erste Orgel bekam Sülzfeld im Jahr 1688. 1858 vernichtete ein großer Brand die Kirche, 55 Wohnhäuser und mehrere Scheunen. Aber schon ein Jahr später begann nach Plänen von August Wilhelm Döbner der Wiederaufbau der Kirche, die dann 1861 eingeweiht wurde. Eine neue Orgel mit 26 Registern wurde 1864 von Johann Michael Schmidt aus Schmiedefeld eingebaut[2].

Beschreibung

Die Kirche zu Sülzfeld

Die Kirche liegt auf dem höchsten Punkt des Dorfes am Rande eines Abhangs und ist mit ihrer großenteils erhaltenen Friedhofsbefestigung ein gutes Beispiel der Kirchenburgen dieser Gegend[3]. Die hohe Ringmauer des Kirchhofs mit ihren Wehranlagen ist älter als die Kirche selbst und hat schon zur Zeit der ehemaligen Veitskapelle bestanden. Den Hauptschmuck des Äusseren bildet das Portal an der Südseite aus dem Jahre 1631. Es ist mit einem Wappenschild bekrönt, der die Kurschwerter, den sächsischen Rautenkranz und die Henne zeigt. An der Südseite des Hauptturmes ist ein runder Treppenturm mit Wendeltreppe angebaut. Beim Kirchenbrand 1858 wurden das Innere und die Turmspitze vollständig zerstört. Der Hautptraum der Kirche ist ein rechteckiger Saal mit flacher Holzdecke. An der Nord- und Südseite befinden sich zweigeschossige Emporen.

Kletterturm

Im Jahr 2014 wurde im Kirchturm eine Kletteranlage eingebaut, die von der Sektion Meiningen des Deutschen Alpenvereins betrieben wird[4][5].

Literatur

  • Paul Lehfeldt, Georg Voß: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens. Herzogthum Sachsen-Meiningen. I. Band 1. Abtheilung. Kreis Meiningen. Amtsgerichtsbezirk Meiningen. Gustav Fischer, Jena 1909, S. 507 ff. (Digitalisat [abgerufen am 19. März 2020]).

Weblinks

Commons: St. Veit (Sülzfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johannes Mötsch: Die Wallfahrt St. Wolfgang bei Hermannsfeld. In: Enno Bünz, Stefan Tebruck, Helmut G. Walther (Hrsg.): Religiöse Bewegungen im Mittelalter. Festschrift für Matthias Werner zum 65. Geburtstag. Böhlau, Köln/Wien 2007, ISBN 3-412-20060-3, S. 676 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Orgelbauer Johann Michael Schmidt (1798-1876). In: die-orgeln-im-kirchenkreis-hildburghausen-eisfeld.de. Abgerufen am 19. März 2020.
  3. Eintrag zu Kirchhofbefestigung Sülzfeld in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 19. März 2020.
  4. Informationen zum Kletterturm. In: dav-meiningen.de. Abgerufen am 19. März 2020.
  5. Himmelwärts klettern. In: DAV Panorama. Nr. 2. Deutscher Alpenverein, 2015, S. 33 (alpenverein.de [PDF; 6,0 MB; abgerufen am 19. März 2020]).