Trani (Naturstein)

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Kathedrale von Trani aus Trani-Kalkstein erbaut
Fensterrose der Kathedrale aus Trani-Kalkstein
Monumento ai Caduti aus dem Naturstein Trani

Trani (ital.: pietra tranese) ist ein Kalkstein, der im italienischen Apulien nordwestlich von Bari in der Nähe der Ortschaft Trani abgebaut wird. Dieser Naturstein entstand im Jura vor 140 Millionen Jahren.

Entstehung

Im Jura wurden in dem damaligen Mittelmeer Kalkschlamm und Tone abgelagert, die im Laufe von Jahrmillionen verfestigt wurden. Dabei bewirkte der auflagernde Druck, dass die Stoffe Kalk und Ton schichtparallel zu gezackten (von Steinmetzen auch Mäusezähne genannt) Bändern verschoben wurden, zu den Stylolithen (auch als Drucksuturen bezeichnet). Dieser Naturstein entstand durch eine Diagenese, durch Kompaktion und Zementation. Die Zementation dieses Vorkommens erfolgte teilweise bis zur Porenfreiheit, denn die Risse, kleine Klüfte und Setzungen, die sich durch Bewegungen der Gesteinsschichten ergaben, wurden durch Kalzit verfüllt. Einschlüsse von Fossilien sind im Trani selten, hin und wieder sind versteinerte Algen erkennbar.[1]

Gesteinsbeschreibung

Der feinkörnige beige bis graue oder cremerosa- bis rosafarbene Naturstein wird durch wellig und zackig verlaufende Tonadern, durch Stylolithen, deutlich strukturiert. Adern können auch mit Kalkspat verfüllt sein und sind dann polierfähig. Die Gesteinsschichten dieses Vorkommens zeigen eine deutliche Lagerung und die Farben sowie Strukturen schwanken je nach Schichtlage im Steinbruch leicht.

In bestimmten Schichtlagen wird der Trani Serpeggiante (serpeggiante = geschlängelt) gewonnen, der hellbraun bis beige und durch wellige Bänder gekennzeichnet ist. Aus den anderen Schichten wird der Trani Fiorto (fiorito = geblümt) abgebaut.

Da diese Gesteinstypen polierfähig sind, werden sie im üblichen Handel auch als Marmore bezeichnet.

Verwendung

Trani ist polierfähig, nicht säure- und frostbeständig. Durch seine Festigkeit ist dieser Kalkstein, sofern er keinem Frost ausgesetzt ist, relativ gut wetterbeständig. Die Politur im Außenbereich lässt bei Bewitterung nach. Er wird heute vor allem für Boden- und Treppenbeläge sowie Fensterbänke im Gebäudeinneren, Innenwandverkleidungen, aber auch in Bädern als Badewanne, Waschtische und Designobjekte verwendet. Dieser Naturstein wird im italienischen und im gesamten europäischen Raum verarbeitet.

Die Kathedrale San Nicola Pellegrino in Trani, weitere historische Bauwerke und Skulpturen bestehen aus diesem Gestein. Im mittelalterlichen Trani arbeiteten Bildhauer, wie beispielsweise Barisanus von Trani in der Mitte des 12. Jahrhunderts, der die berühmten Bronzetüren der Kathedrale in Trani schuf.[2] Aber auch heute werden aus diesem Naturstein Skulpturen von Bildhauern geschaffen.

Einzelnachweise

  1. Karlfried Fuchs: Natursteine aus aller Welt, entdecken, bestimmen, anwenden. Blatt 167. Bd. 2. München (Callwey) 1997, ISBN 3-7667-1267-5
  2. Ekkehart Rotter: Apulien. Fahrten zu byzantinischen Grottenkirchen, normannischen Kathedralen, staufischen Kastellen und Barockbauten in Lecce (= DuMont Kunst Reiseführer). 6. Auflage. Dumont Reise Verlag, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-4314-6., S. 151.

Koordinaten: 41° 15′ 12,9″ N, 16° 21′ 46,3″ O