Flußeisen

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Der Begriff Flußeisen (heute: Flusseisen)[1] wurde im 19. Jahrhundert geprägt, um das damals noch allgemein verwendete, im Puddelverfahren hergestellte Schmiedeeisen (Schweißeisen) von dem neuen, im Bessemer- bzw. Thomas-Verfahren oder in einem Siemens-Martin-Ofen erzeugten flüssigen Eisen zu unterscheiden.

Dieses Flußeisen wurde später, im frühen 20. Jahrhundert, dann Stahl genannt. Früher bezeichnete Stahl nur eine kleine Gruppe von Spezialprodukten mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,4 % bis 1,2 %, die schmied- und schweißbar und vor allem härtbar waren. Alle anderen Produkte aus gefrischtem Roheisen wurden als schmiedbares Eisen, Schmiedeeisen oder Frischeisen bezeichnet.

Im Puddelverfahren entstand durch Frischen eine von Schlacketeilchen durchsetzte kohlenstoffarme teigige Luppe. In mehreren Arbeitsgängen wurde sie in Streifen geschnitten und in der Schmiede durch mehrfaches Zusammenwalzen einzelner Streifen (Schweißen) zu einem verwendbaren Produkt.

In den neuen Verfahren wurde aus dem im Hochofen erschmolzenen Roheisen in den Konvertern bzw. im Siemens-Martin-Ofen flüssiges und homogenes Eisen mit ebenfalls geringem Kohlenstoffanteil erzeugt, das man zur Unterscheidung Flußeisen nannte und das heute als Stahl bezeichnet wird.

Flußeisen hat einen körnigen Bruch im Gegensatz zum Schweißeisen, das einen sehnigen Bruch hat.

Als das Puddelverfahren Anfang des 20. Jahrhunderts endgültig von den neuen Verfahren verdrängt war und nur noch Flußeisen produziert wurde, erübrigte sich die Unterscheidung. Wenig später verwendete man nur noch die Begriffe Stahl einerseits und Gusseisen für kohlenstoffreiches, nicht plastisch umformbares Eisen andererseits.

Siehe auch

Literatur

  • Bernhard Osann: Lehrbuch der Eisen- und Stahlgiesserei, 5. Auflage, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1922, Kapitel I (online)
  • A. Schulenburg (Hrsg.) Giesserei-Lexikon, Verlag Schiele und Schön, Berlin 1958, S. 180

Einzelnachweise