Oberamt Bretten

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Kurpfälzische Oberämter,
16 = Oberamt Bretten

Das Oberamt Bretten war ein kurpfälzischer Verwaltungs- und Gerichtsbezirk im heutigen Baden-Württemberg. Er bestand von 1352 bis 1803.

Gebiet bis 1747

Nach Erwerbung der Stadt Bretten und eines Teiles der Stadt Heidelsheim setzte Mitte des 14. Jahrhunderts der Pfalzgraf bei Rhein zur Wahrung seiner Rechte einen Vogt ein, der für beide Städte zuständig war. Durch den Kauf eines Teils des Dorfes Weingarten (1370) und die 1383 erfolgte Einlösung der vom Reiche dem badischen Markgrafen verpfändeten Stadt Eppingen vergrößerte sich der Amtsbereich des Vogtes von Bretten. Nach dem Erwerb des restlichen Teils von Weingarten (1470) und des Dorfes Rinklingen (bis 1478) bestand das Oberamt Bretten aus den Städten Bretten, Eppingen und Heidelsheim und den Dörfern Rinklingen und Weingarten. Hinzu kamen Dörfer, die unter pfälzischem Schutz standen, aber fremden Grundherren bzw. Klöstern gehörten. Dies waren: Gölshausen, Unteröwisheim, Zaisenhausen, Sprantal, Bauerbach, Diedelsheim, Mühlbach und Staffort.

Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 verminderte die Bevölkerungszahl enorm.

Einwohnerzahlen
Ort 1615 1649 1690 1760
Bretten 313 138 82 300
Eppingen 247 84 187 240
Heidelsheim 236 67 56 200
Rinklingen 24 ? 11 100
Weingarten 283 58 88 250
Mühlbach 70 ? 67 ?
Helmsheim ? 16 67 90

Gebiet um 1779

Das kurpfälzische Oberamt Bretten umfasste nun die Orte Bretten, Diedelsheim, Eppingen, Gölshausen, Heidelsheim, Mühlbach, Rinklingen, Weingarten und Zaisenhausen.

Durch den Reichsdeputationshauptschluss und die Auflösung der Kurpfalz fiel das Oberamt Bretten 1803 an Baden, das den Amtsbezirk veränderte und das badische Bezirksamt Bretten schuf.

Amtshaus

Das erste Brettener Amtshaus fiel den Zerstörungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges zum Opfer. 1783/84 wurde durch den Bruchsaler Baumeister Jacob Messing ein neues Amtshaus erbaut. Ein zweistöckiger Massivbau entstand auf dem Tempelhausplatz. Das Bezirksamt Bretten hatte dort ebenfalls seinen Amtssitz bis zu seiner Auflösung 1936.

Vögte und Amtmänner

Literatur

  • Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine, Zweiter Teil, Frankfurt und Leipzig 1786, S. 183–225.
  • Otto Beuttenmüller: Die Vögte im Oberamt Bretten. In: Brettener Jahrbuch, Band 5, 1972/73, S. 89–96.
  • Otto Bickel: Die Huldigung des pfälzischen Oberamts Bretten für den Pfalzgrafen Ottheinrich 1556/58. In: Brettener Jahrbuch für Kultur und Geschichte 1983/84, Band 6, Bretten 1984, S. 71–88.
  • Bernd Breitkopf: Die alten Landkreise und ihre Amtsvorsteher. Die Entstehung der Landkreise und Ämter im heutigen Landkreis Karlsruhe. Biographien der Oberamtmänner und Landräte von 1803 bis 1997. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1997, ISBN 3-929366-48-7, S. 22.
  • Julius Friedrich Kastner: Das ehemalige kurpfälzische Oberamt und badische Bezirksamt Bretten. In: Brettener Jahrbuch für Kultur und Geschichte, Band 4, Bretten 1967, S. 181–195.