Piano.vocal
piano.vocal ist eine Pop-Formation aus der baden-württembergischen Stadt Oberkirch. Sie wurde 2001 von Hannes Schmidt und Ralf Brandstetter gegründet und ging aus deren vorheriger gemeinsamer Tätigkeit im New-Classic-Orchestra fortissimo hervor.
Geschichte
New-Classic-Orchestra ffortissimo
Hannes Schmidt gründete im Jahr 1997 das New-Classic-Orchestra ffortissimo. Getrieben durch den Traum, in symphonischer Besetzung Songs seiner musikalischen Vorbilder Elton John oder John Miles auf die Bühne zu bringen, gelang es ihm, bei der Premiere am 7. November 1998 vor ausverkauftem Haus ein 18-köpfiges Ensemble zu präsentieren. Am 5. Dezember 1998 erfolgte das zweite Konzert in der Gemeindehalle in Lautenbach. Schmidt zeichnete für die musikalische Leitung verantwortlich und arrangierte auch die gespielten Songs.
Über einen befreundeten Musiker lernten sich Hannes Schmidt und Ralf Brandstetter dann im Winter 1998 in Offenburg kennen. Schon ab dem nächsten Konzert von „ffortissimo“ übernahm Brandstetter die Moderation des Abends und sang einige Titel – u. a. auch im Duett mit Hannes Schmidt.
Von Beginn an verlief die Zusammenarbeit der Beiden ausgezeichnet. Ihr gemeinsames musikalisches Faible für eingängigen Piano-Pop drückte sich schon in ihrem ersten gemeinsamen Song „Suddenly“ aus, den Schmidt mit einem 25-köpfigen Ensemble an Brandstetters Hochzeit im Juli 2000 erstmals zum besten gab.
Ihre musikalische Vorliebe paarte sich mit der gemeinsamen Leidenschaft, Konzerte als Events zu organisieren. Innerhalb von zwei Jahren gelang es den Beiden, zu Konzerten von „ffortissimo“ mehr als 2000 Zuhörer zu bewegen.
Am 2. Juli 2001 endete diese Ära mit einem Finale vor heimischem Publikum. Zahlreiche Musiker des Ensembles begannen ihr Studium in teils weiter entfernten Städten, dazu kam das finanzielle Risiko für Schmidt und Brandstetter, die für sämtliche Produktionen letzten Endes auch in dieser Hinsicht die Verantwortung trugen. In der Zeit von 1999 bis 2001 entstanden insgesamt drei Live-CDs fast ausnahmslos mit Cover-Songs, die in einer jeweiligen Auflage von 500 bis 1500 Stück in kürzester Zeit vergriffen waren.
piano.vocal
Der erste offizielle Auftritt von Hannes Schmidt und Ralf Brandstetter als „piano.vocal“ folgte im Oktober 2001 in der Weinstube Renner in Oberkirch. Die Beiden hatten sich vier Wochen zuvor bereits einmal an gleicher Stelle spontan zu einer kleinen Session ans Klavier gesetzt. Bedingt durch den daraus entstandenen Wunsch des Publikums nach einer Neuauflage ergab sich mit Blick auf die Bewerbung des Piano-Abends nun die Notwendigkeit, ad hoc einen Band-Namen finden zu müssen. Da Schmidt und Brandstetter zu diesem Zeitpunkt keine genauen Pläne hatten, wie es mit ihnen musikalisch gesehen weiter gehen könnte, nannten sie sich einfach nach der Besetzung, in der sie antraten: Piano & Gesang – also piano.vocal.
Sie spielten von Oktober 2001 bis April 2002 jeden Monat einen Abend in der Weinstube – mit durchschlagendem Erfolg: Kaum wurde das Folgedatum des nächsten Auftritts bekannt, war der Abend auch schon wieder ausreserviert.
In der Weinstuben-Zeit wuchs das Repertoire an – und zwar sowohl die Cover- als auch die Eigenkompositionen betreffend. Schmidt und Brandstetter hatten den Wunsch, vor allen Dingen ihre eigenen Songs in ein festes Bühnenprogramm einzubinden. Sie entwickelten daraufhin im Frühjahr und Sommer 2002 ihre „Soirée d´amour“, einen Abend für die Liebe, der im Oktober 2002 Premiere im „s´Freche Hus“ in Oberkirch feierte. Der Abend war konzeptioniert als eine emotionale Achterbahnfahrt zu den unterschiedlichen Facetten des Themas. Eigene Songs fanden neben Bekanntem ebenso ihren Platz wie eigene Gedichte und selbstgefertigte Clips, die synchron zu den Liedern visualisiert wurden. Alle 16 Veranstaltungen bis ins Frühjahr 2004 waren von Freiburg bis Dinkelsbühl ausverkauft.
Im Januar 2004 lernten Schmidt und Brandstetter den Pianisten und Produzenten Chris Német aus Freistett kennen. Gemeinsam wurde das bisherige Songmaterial gesichtet. Man einigte sich auf ein Album mit insgesamt zehn Songs, die in der Zeit von März bis Mai im Island Studio in Rheinau aufgenommen wurden. Der Titel des Albums war „Suddenly“ und bildete zugleich den Titel-Song.
Während der Zeit der Produktion entstand bei Schmidt und Brandstetter der Wunsch, die Songs einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie träumten von einem Konzert in der Offenburger Reithalle. Da die Produktion musikalisch gesehen weit über das Ursprungskonzept Piano und Gesang hinausging, musste außerdem eine Band zusammengestellt werden. Schmidt und Brandstetter mieteten die Reithalle an. Sie engagierten darüber hinaus eine Band um ihren neuen MD Chris Német. Das Konzert warb zwei Wochen vor dem Termin ausverkauft. Das Album wurde in einer Auflage von 3000 Stück ausverkauft. Es folgten TV-Auftritte im Südwestfernsehen und in der ARD.
„Suddenly“ belegte in den Jahres-Charts bei Hitradio-Ohr einen 9. Platz. Der Premiere folgten dann Konzerte in Band- und Orchester-Formation. Schmidt und Brandstetter bauten unter Mithilfe von Anne Schmidt-Heinrich erneut eine symphonische Besetzung auf – dieses Mal ausnahmslos mit Profi-Musikern bestückt. 2005 war man – was die Zuschauerzahlen anbelangte – wieder so weit wie mit „ffortissimo“ vier Jahre zuvor. Nur mit dem Unterschied, dass die knapp 2500 Konzertbesucher nun Eigenkompositionen von piano.vocal zu hören bekamen. Als einer der Höhepunkte ist in dieser Schaffensphase die Einweihung der Offenburger Badenarena im Dezember 2005 mit dem von Schmidt und Brandstetter gegründeten Baden-Symphonie-Orchestra (BSO) zu erwähnen. Als Special Guest luden sich die beiden die Gruppe „Fools Garden“ ein. 2000 Gäste hörten den von Schmidt und Brandstetter für die Baden-Arena komponierten Song „Come together“.
Angetan von der Idee, erneut ein Kleinkunstprogramm auf die Bühne zu bringen, suchten sie im Sommer 2004 in den Vorbereitungen zu ihrem ersten CD-Release den Kontakt zu dem befreundeten Schauspieler Carsten Dittrich. Die Idee war, A Christmas carol von Charles Dickens in einer noch nicht dagewesenen Form zu inszenieren. Gemeinsam mit der Cellistin Anne Schmidt-Heinrich konzipierten die vier das Stück an der Schnittstelle von Poesie, Literatur und Musik. Bis zum Jahr 2009 wurde der Winterzauber von Pfullendorf bis Bielefeld insgesamt 50 Mal aufgeführt fast immer vor ausverkauftem Haus.
Nach einem Open-Air-Konzert mit dem BSO auf dem Oberkircher Kirchplatz vor über 2000 Zuschauern im Sommer 2007 und der Veröffentlichung einer EP mit drei neuen Songs zogen sich Schmidt und Brandstetter ab August in den Proberaum zurück. Sie schrieben neue Songs für ihr auf 2008 geplantes Album.
Durch einen Kontakt über TV-Produzent Werner Kimmig hatten die beiden in der Zwischenzeit Sänger und Produzent Edo Zanki kennengelernt. Die Produktionsphase im Frühjahr 2008 fand demnach überwiegend in Zankis Kangaroo Studio in Karlsdorf statt. Das Mastering übernahm Tim Young in den Metropolis Studios in London.
Die Songs zeigten im Vergleich zu „Suddenly“ deutlich komplexere Strukturen. Opulente Mainstream-Hymnen stehen auf „Keep on running“ im Kontrast zu launigen und fein ausgewählten Singer-Songwriter-Takes, einfühlsame Balladen wechselten sich mit groovigeren Mid-Tempo-Nummern ab. Der Einfluss und die Mitwirkung von Musikern der Söhne Mannheims, Laith al Deen und Max Mutzke sind deutlich hörbar. Die mediale Veröffentlichung von „Keep on running“ wurde auf den 1. September 2008 terminiert für Deutschland, Schweiz und Österreich. Erstmals war das Album neben der weltweiten Listung über I-tunes also auch über Amazon zu beziehen. Das Konzert zum Release fand mit dem BSO Mitte September in Kehl/Goldscheuer statt. Hannes Schmidt musste auf Grund eines beinahe geplatzten Blinddarms während der Generalprobe passen. Erneut kamen 2000 Gäste.
Nach einem TV-Auftritt im Frühjahr 2009 stieg „Keep on running“ bei Amazon von Verkaufsplatz 271.000 auf Nummer 652 nach oben. Es folgten ein Kopfhörer-Konzert bei SWR 1 und Einsätze beim gleichnamigen Radio. Das Album erschien in einer Auflage von 3000 Exemplaren, konnte aber die Verkäufe betreffend nicht an „Suddenly“ anknüpfen.
Nach sechs Jahren mit dem „Winterzauber“ planten Schmidt und Brandstetter zusammen mit dem Schauspieler Carsten Dittrich und der Cellistin Anne Schmidt-Heinrich im Sommer 2010 das Nachfolgeprogramm für die Vorweihnachtszeit. „Ist das Leben nicht schön“ (im Original „It’s a Wonderful Life“) orientiert sich inhaltlich an der US-amerikanischen Tragikomödie aus dem Jahr 1946 mit James Stewart und Donna Reed in den Hauptrollen.
Die Capra-Verfilmung erzählt die Geschichte des barmherzigen Bankiers George Bailey, dem durch ein Missgeschick eine große Summe Geld verloren ging und der sich in der Folge nun mit einer Klage wegen Veruntreuung konfrontiert sieht. Als er sich verzweifelt von einer Brücke stürzen will, geschieht ein weihnachtliches Wunder. Dieses greift das Ensemble in einer deutlich komplexeren Inszenierung als musikalisches Bühnenstück auf. Alle sieben Veranstaltungen waren ausverkauft.
Am 5. und 6. November 2011 gastierten piano.vocal für zwei Konzerte zu „ZEHN“ in der neuen Oberrheinhalle. Die Konzerte waren mit 2500 Besuchern wieder ausverkauft.
Schmidt & Brandstetter
Bereits im September 2011 veröffentlichten "Schmidt & Brandstetter" mit dem Titel "Wenn der Wind sich dreht" erstmals eine Single unter ihrem eigenen Namen. Bedingt durch die Rückmeldungen von Radio- & TV-Stationen zum mittlerweile eher irreführenden Namen "piano.vocal" entschieden sich die Beiden mit Blick auf die Promotion außerhalb ihrer Heimatregion für eine Umbenennung. "Wenn der Wind sich dreht" wurde bei ZEHN erstmals live präsentiert. Die Single bildete zugleich den Auftakt zum neuen Album "Plan des Lebens", das "Schmidt & Brandstetter" am 15. September 2012 veröffentlichten. Die zehn Titel – alle in deutscher Sprache abgefasst – entstanden im Frühjahr 2012 in Zusammenarbeit mit Martin Rott, einem mittlerweile in Wien lebenden Produzenten aus der "Mannheimer Szene".
Weltweit 1. Silent Concert mit Kopfhörern
Die Live-Release fand vom 18. bis zum 20. Oktober in der von Stefan Strumbel gestalteten Kirche in Kehl-Goldscheuer statt. "Schmidt & Brandstetter" entschieden sich in Bezug auf die Performance für eine Weltpremiere: Das erste Silent-Konzert, bei dem sich sämtliche Besucher – mit Funk-Kopfhörern ausgestattet – ihren individuellen Sound mixen.
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel | Anmerkungen |
---|---|---|
2004 | Suddenly | Erstveröffentlichung: 15. September 2004 Verkäufe: + 3000 |
2008 | Keep on running | Erstveröffentlichung: 1. September 2008 Verkäufe: + 2500 |
2012 | Plan des Lebens | Erstveröffentlichung: 15. September 2012 |