Diskussion:Kanzone (Musik)

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Michael Praetorius, Syntagma III (1619)

CANZONI: Oder Canzone à la Napolitana.

Der Canzonen seynd zweyerley: Denn 1. etliche/ wie auch die vorgehende Sonetti (Latiné Cantilena, Cantio, quae sunt vocabula generaliora, Galllicé Chanson) sind recht weltliche oder Buhlenliederlein/die man singet. Und dieselbe seynd unterschiedlich bey den Poeten/haben aber nicht gleich viel Gesetze und Reygen/und in denselben auch nicht allezeit die gleiche Art/ fast wie die Hymni Pyndarici, oder Odae Horationae. [ ........ ] 2. Seynd auch etliche ohne Text mit kurzen Fugen/ und artigen Fantasien uff 4.5.6.8. Stimmen componirt: Dahinten an die erste Fuga von fornen meistentheils repetieret und damit beschlossen wird; Welche auch Canzonen und Canzonen in Italia/ bevorab des Iohan Gabrielis mit wenigen und viel Stimmen publicirt werden.

3. CANZONETTE. Ist das Diminutivum, und seynd auch kurze Liedlein oder Meistergesänge/ doch allezeit mit weltlichen Texten: Die Canzoni aber haben bisweilen auch geistliche Text/ und alsdann werden sie genennet Canzoni Spirituali. Und in diesen Canzonettten wird meisten theils die erste und letzte Reye repetiert, die mittelste aber nicht. (Michael Praetorius, Syntagma musicum III, Wolfenbüttel 1619, S. 17)

Johann Christoph und Johann David Stößel: Kurtzgefaßtes musicalisches Lexicon (Chemnitz 1737)

Canzon, Canzonette, sind Arien oder Gesänge ohneText, so man auch in Kirchen an statt der Motetten gebrauchen kan, darinnen die erste Clausul gemeiniglich am Ende repetiret wird.

Johann Gottfried Walther (Musikalisches Lexikon 1732):

Canzone [ ital. ] Chanson [ gall. ] bedeutet ein musicalisches Lied, auf zweyerley Art, 1. ] mit Texte, welcher mehrenteils weltlich, und öffters sehr lang ist, wozu eine fast dem Cantaten=Stylo gleichende Composition gemacht wird. S. Bross. Diction. Bisweilen haben die Canzoni auch geistlichen Text, und heissen alsdenn: Canzoni Spirituali. 2. ] ohne Text, mit kurzen Fugen und artigen Fantasien durchgeführt, und zwar so, daß am Ende die erste Fuge von vornen meistenteils wiederholt, und damit geschlossen wird. s. Praetorii Synt. T. 3. p. 16. sq.

Sébastien de Brossard: Dictionaire 1705

CANZONE. Veut dire en général, CHANSON. Mais on le prend en particulier pour un espece de Poeme den Italien souvent fort long, sur lequel on peut faire la Musique à peut prés du meme stille que la cantate. Voyez, CANTATA. Il y a aussi des pieces de Simphonie sans paroles qu'on nomme Canzone - Ce sont comme de Sonates. Voyez, SONATA.

CANZONETTA. diminutif de Canzone. veut dire CHANSONETTE ou Petite Chanson. Canzonette Neapolitane, ont presque toûjours deux reprises comme nos Vaudevilles, qu'on chante chaqune deux fois. Canzonette Siciliane, sont des especes de Gigues dont la mesure est presque toûjours ou 12/8 ou 6/8. Les unes & les autres sont presque toujours des Rondeaux, dont on recommence da capo la premiere reprise, pour finir.

Moderne Kanzonen?

Wenn Andrea Bocelli singt, ist das dann nicht auch eine "Kanzone". Oder ist der Unterschied zur "Canzone" zu groß? Vielleicht gibts da auch eine Überschneidung zur Romanze. --Georg Hügler (Diskussion) 11:15, 22. Feb. 2019 (CET)