Benutzer:Sinuhe20/Der gestiefelte Kater

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Le Mâitre chat ou le Chat botté. Erste Seite von Perraults illustriertem Manuskript von 1695.

Das Märchen Der gestiefelte Kater erzählt die Geschichte eines Katers, der seinen aus armen Verhältnissen stammenden Herrn durch List und Trug zu Macht, Reichtum und die Hand einer Prinzessin verhilft. Es geht auf die von Charles Perrault (1628–1703) im 17. Jahrhundert verfasste französische Erzählung Le Maître chat ou le Chat botté zurück. Die erste bekannte Fassung erschien 1695 in einem illustrierten Manuskript mit dem Titel Les Contes de ma mère l’Oye, zwei Jahre vor Veröffentlichung von Perraults Histoires ou contes du temps passé Avec des moralités durch Claude Barbin im Jahr 1697. Der gestiefelte Kater wurde sofort zum Erfolg und ist trotz seiner zweideutigen Moral heute immer noch populär.

Es gibt zahlreiche Analysen und Studien, die sich mit den Personen und den Themen des Märchens befassen und vor allem seine Symbolik und Moral aufgreifen. Der Gestiefelte Kater kann durch den Kampf mit den Oger z.B. als „Entwicklungserzählung“ angesehen werden, oder als Sittenspiegel der Zeit von Perrault (Amtseinsetzung des Königs, Rolle des Bürgertums, Geburtsrecht, …), und nicht zuletzt als unmoralische Geschichte, die Tricks und Betrügereien gegenüber ehrlicher Arbeit verherrlicht. Es finden sich aber auch ältere beliebte Themen, die indoeuropäische Motive aufgreifen und in Zusammenhang mit Tierkulten auf aller Welt stehen oder zumindest aus Gebieten, die am Ende des Grand Siècle unter Einfluss der französischen Kultur standen.

Der gestiefelte Kater erlebte eine rasche weltweite Verbreitung und inspirierte unzählige Zeichner, Komponisten, Choreografen und andere Künstler. Der Kater trat insbesondere im dritten Akt von Tschaikowskys Ballet Dornröschen auf und erlebte bis in die moderne Zeit vielfältige Adaptionen, die von Theaterstücken, Filmen und Romanen, bis hin zu Comics, Parodien und einem 3D-Animationsfilm reichen.