Zeughaus (Schweinfurt)

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Zeughaus von Osten

Das Zeughaus ist ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert in Schweinfurt. Es war ein Waffen-Arsenal und Lagerhaus der Reichsstadt.

Lage

Das Zeughaus befindet sich in der Mitte eines dreieckigen Platzes, im nordwestlichen Bereich der Schweinfurter Altstadt, unweit der hier in Teilen noch erhaltenen Stadtmauer und des Theaters.

Bau- und Nutzungsgeschichte

Schweinfurt auf einem Merian-Stich von 1648,
mit dem Zeughaus (Nr. 12)
Zeughaus von Westen

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (Akten-Nr. D-6-62-000-18 der Liste der Baudenkmäler in Schweinfurt). Es ist mit Rundtoren, Gesimsen, Schweifgiebeln, Treppenturm und Satteldach ausgestattet und wurde 1589 bis 1591 im Stil der Renaissance errichtet.[1]

Zunächst lagerte man hier militärische Ausrüstungen und andere Gegenstände der Reichsstadt[1] und reparierte sie bei Bedarf (daher der Name Zeughaus).

1647 wurde Schweinfurt während der Belagerung durch schwedische Truppen unter Carl Gustav Wrangel mit Kanonen beschossen; zahlreiche Dächer und die Stadttürme, vor allem das Obertor, trugen Schäden davon. Daran erinnern mehrere Kanonenkugeln, die man aus der Westfassade des Zeughauses herausspitzen sieht.[2]

Johann Caspar Bundschuh berichtet 1802 von einigen altertümlichen Waffen, darunter verschiedene Handwaffen und Kanonen unterschiedlicher Größe, die einst im Zeughaus vorhanden waren und von der Reichsstadt wegen kriegsbedingter „Geldnoth“ größtenteils verkauft werden mussten.[3]

Um 1826 ließ der Industrielle Wilhelm Sattler an der Nord- und Westseite des Gebäudes einen Vorbau errichten[1] und in den Innenräumen den giftigen Farbstoff Schweinfurter Grün lagern.

Kaiserwappen und Stadtwappen am Treppenturm

Das „Schweinfurter Tagblatt“ hatte hier ab 1940 seinen Sitz,[1] später als Teil der Mediengruppe Main-Post seine Niederlassung.

Nach Erwerb durch die Stadt Schweinfurt 2010 erfolgte 2013/14 eine Kernsanierung. Da man unerwarteterweise auf Reste grüner Farbe stieß, musste eine umfängliche Arsensanierung durchgeführt werden.[4] Der Sattler’sche Vorbau wurde abgerissen, ohne einen Ersatz zu schaffen. So gelang es, die Außenfassade und deren Farbgebung bis auf vier neu dimensionierte Erdgeschossfenster auf der Südseite originalgetreu wiederherzustellen.

Auch die Flächen um das Schweinfurter Zeughaus herum wurden aufwändig saniert und umgestaltet, dabei verschwanden zugunsten einer verbesserten Optik die meisten Parkplätze.

Heutige Nutzung

Seit der Sanierung ist das Zeughaus ein Haus der Familien. Es soll der Begegnung von Kindern und Jugendlichen und deren Familien dienen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Zeughaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Erich Saffert: Schweinfurt Stadtführer, 1963, S. 48.
  2. www schweinfurtfuehrer de/geschichte/1600-1700/
  3. Johann Caspar Bundschuh, Geographisches, Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Band 5, Ulm, 1802, S. 695
  4. Mainpost vom 8. August 2013.

Koordinaten: 50° 2′ 45,3″ N, 10° 13′ 47,2″ O