Kloster St. Georgenberg (Frankenberg)
Kloster St. Georgenberg | |
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Kloster St. Georgenberg Kloster St. Georgenberg | |
Lage | Deutschland Deutschland Hessen |
Liegt im Bistum | einst Erzbistum Mainz, heute Fulda |
Koordinaten: | 51° 3′ 24,8″ N, 8° 47′ 31,5″ O |
Gründungsjahr | 1242 |
Jahr der Auflösung/ Aufhebung |
1527 |
Tochterklöster |
keine |
Das Kloster St. Georgenberg (lat. Monasterium Mons sancti Georgii) ist eine ehemalige Zisterzienserinnen-Abtei unter dem Patronat des Hl. Mauritius in der nordhessischen Stadt Frankenberg im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Der dreiflügelige Gebäudekomplex ist heute Sitz einer Verwaltungsaußenstelle des Kreises.
Gründung
Im Jahre 1242 stiftete Konrad von Itter das Nonnenkloster Butzebach (manchmal auch Butzkirchen genannt), in einem abgelegenen Waldstück (siehe Burg Nuhn) im Tal der Nuhne, dem sogenannten „Butzebach“, etwa 6 Kilometer nördlich von Frankenberg zwischen den heutigen Ortschaften Schreufa (Ortsteil von Frankenberg) und Sachsenberg (Ortsteil von Lichtenfels (Hessen)).
Schon etwas mehr als sechs Jahre später, 1249, wurde das Kloster westlich vor die Tore der 1233/1234 von dem hessischen Landgrafen Konrad von Thüringen gegründeten Stadt Frankenberg verlegt, an die Stelle der Wüstung Hadebrandsdorf. Die befestigte Stadt mit ihrer Burg bot besseren Schutz, und zudem stellte eine Konzentration hessischer Besitzungen in und um Frankenberg ein stärkeres Gegengewicht zu den kurmainzischen Besitzungen und Gebietsansprüchen im Bereich der oberen Eder dar. Wirtschaftliche Erwägungen spielten bei der Verlegung sicherlich auch eine Rolle, denn die ökonomische Basis des Klosters im Butzebach war so schwach, dass seine Zukunft ernsthaft gefährdet war. In der Tat besserte sich die Lage des Konvents in der Folge sehr rasch: zwei Güter in unmittelbarer Nachbarschaft bildeten die Grundlage, und im Laufe der Zeit kamen durch Schenkungen und Erbschaften Besitzungen in rund 90 Ortschaften hinzu. Der Abt von Haina führte im Georgenberger Konvent wiederholt Visitationen durch, die unmittelbare Leitung lag bei der Äbtissin vor Ort.
Dennoch war St. Georgenberg nie ein großes oder reiches Kloster. Es sollte, laut einer Anordnung des Mainzer Erzbischofs Peter von Aspelt aus dem Jahre 1308, maximal 36 Schwestern Platz bieten. Zeitweise lebten dort allerdings mehr als 50 Nonnen. Die meisten von ihnen waren Angehörige des niederen Adels aus der Umgebung, für die auf diese Weise eine standesgemäße und wirtschaftlich abgesicherte Versorgung gewährleistet war.
Aufhebung
Nachdem Landgraf Philipp der Großmütige 1527 die Reformation in der Landgrafschaft Hessen eingeführt hatte, wurde das Kloster säkularisiert, wobei den verbliebenen Zisterzienserinnen gestattet wurde, bis zu ihrem Tode dort zu bleiben. 1568 übergaben die letzten Ordensfrauen das Kloster an den Landgrafen. Die letzte Nonne starb 1581.
Spätere Nutzung
Die Klostergebäude, deren Bausubstanz aus der Zeit vom 13. bis 17. Jahrhundert stammt, wurden in der Folgezeit meist als Sitz staatlicher Behörden genutzt, beginnend mit der landgräflichen Amtsverwaltung, die schon im späten 16. Jahrhundert dort untergebracht wurde. Das Klosterinventar ging im Laufe der Zeit verloren, vor allem durch Plünderungen in Kriegszeiten. Die Anlage selbst blieb jedoch insgesamt gut erhalten. Die Universität Marburg nutzte das ehemalige Kloster mehrfach als Ausweichquartier, insbesondere um zu Zeiten der Pest oder anderer Epidemien ihren Lehrbetrieb weiter zu führen. Zwischen 1688 und 1702 diente die Klosterkapelle französischen Religionsflüchtlingen als Gotteshaus. Später waren die Gebäude Sitz der staatlichen Forstverwaltung und des Amtsgerichts mit Gefängnis. Im Nordflügel mit der Mauritiuskapelle befindet sich seit 1952 ein Heimatmuseum.
Von 1902 bis 1974 diente der Komplex als Sitz des Landratsamts des Kreises Frankenberg. Mit der Schaffung des Landkreises Waldeck-Frankenberg wurde daraus eine Außenstelle der Kreisverwaltung. Ein in den 1960er Jahren angefügter Flachbau-Büroflügel wird heute nicht mehr als gelungene Verbindung historischer und moderner Bauweise empfunden.
Literatur
- Johannes Burkard: Frankenberg, Georgenberg. In: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, Bd. 1, bearbeitet von Friedhelm Jürgensmeier und Regina Elisabeth Schwerdtfeger (= Germania Benedictina, Bd. IV/1: Hessen und Thüringen). EOS Verlag, St. Ottilien 2011, S. 706–716, ISBN 978-3-8306-7450-4.
- Christina Vanja: Das Zisterzienserinnenkloster St. Georgenberg in Frankenberg an der Eder. Frankenberg 1988, ISBN 3-922225-10-1.
- Gustav Hammann: Das Zisterzienserinnen-Kloster St. Georgenberg zu Frankenberg. Seine Geschichte in 730 Jahren. Herausgegeben vom Kreisausschuß Kreis Frankenberg, Frankenberg/Eder 1973.