Erdgewächshaus
Ein Erdgewächshaus ist ein Gewächshaus zum Anbau von Obst und Gemüse, dessen Unterbau ca. 1–1,50 m tief in den Erdboden reicht.
Der obere Teil einer solchen Einrichtung besteht, wie bei den klassischen Gewächshäusern, aus einer schrägen dachartigen Glasbedeckung, welche tagsüber durch die Sonneneinstrahlung zu einer (passivsolaren) Erwärmung des Innenraums führt.
Im unteren Segment verhindert in der Sommerperiode das in diesem Bereich anliegende Erdreich als thermaler Speicher eine zu starke Überhitzung und steht andererseits im anschließenden Winterhalbjahr einer zu starken Abkühlung entgegen, geothermisch bedingt herrschen dann trotz der geringen Tiefe im Erdboden noch relativ moderate Temperaturen. Bei einigen Erdgewächshäusern konnten bei hohen äußeren Minustemperaturen (um die −15 °C) im Innenbereich doch immer noch knapp 2 °C gemessen werden.
Zusätzlich kann man die Klimatisierung des Erdgewächshauses noch durch am Boden eingestellte gefüllte Wassertanks unterstützen, hierbei wäre als weitere Option sogar eine Temperierung dieser Behälter mittels integrierter solarbasierter Heizstäbe (aktivsolar) vorstellbar.
Eine spezielle Variante eines Erdgewächshauses ist das sogenannte Walipini (s. Abb.), das allerdings in aller Regel in einen Hang integriert wird.
Die Einrichtung eines Erdgewächshauses in kleinen Gärten ist zudem vorteilhaft, da es aufgrund der Absenkung gegenüber einer ebenerdigen Konstruktion optisch eher unauffällig positioniert werden kann.
Im Hamburger Stadtteil Othmarschen existiert ein Ende des 19. Jahrhunderts errichtetes Erdgewächshaus als opulentere Architektur (zweigeschossiger Ziegelbau mit Walmdach), das in der Liste der Kulturdenkmäler von Hamburg-Altona geführt wird. Im hannoverschen Stadtteil Herrenhausen wurden im Großen Garten drei erhaltene historische Erdgewächshäuser aus den 1830er Jahren in die Umgebung des Cafégartens integriert.
Literatur
- Claudia Lorenz-Ladener: Kleine grüne Archen, ökobuch Verlag 2012, ISBN 978-3-936896-65-7