Benutzer:Götz Schäfer/Kurhaus Esplanade

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Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts - als Brandenburg noch die Mark hieß - kaufte die Landbank A.G. die Güter Saarow und Pieskow. Deren Tochtergesellschaft, die Saarow-Pieskow Landhaussiedlung A.G., stellte sehr schnell einen Bebauungsplan auf. In den Jahren 1906/1907 wurden die ersten massiven Häuser in der Landhaus-Kolonie gebaut, u.a. auch das Kurhaus "Waldhaus" in unmittelbarer Nähe und als Ergänzung zur Ausflugsgaststätte "Pechhütte". Da der erste Weltkrieg einen tiefen Einschnitt in die Entwicklung der jungen Villenkolonie brachte, löste sich die Siedlungsgesellschaft von den meisten für sie unrentablen Objekten. Im Jahr 1921 wurden das Waldhaus und einige benachbarte Grundstücke von der BetriebsgesellschaftmbH des Antwerpener Kaufmanns J.W.Oldack erworben. Die Verwaltung übernahm Richard Schäfer, der zuvor das Berliner Grand Hotel Esplande geleitet hatte. Sie veranlaßten eine Vergrößerung und Modernisierung, und es entstand ein repräsentatives Kultur- und Gesellschaftshaus in märkischer Landschaft. Zu dem neuen Kurhaus Esplanade (mit nunmehr 140 Betten) am Seeufer des Scharmützelsees zählten auch Tennisplätze, Pferdestallungen, ein eigenes Haus für die Unterkunft des Personals (Dependance), mehrere Garagen und eine Shell-Tankstelle. Seit dem Jahr 1923 trägt der Ort den amtlichen Titel "Bad Saarow". 1930 kauften der belgische Advokat Edouard van Lil und Richard Schäfer die Kurhausimmobilie. Seit 1936 war Richard Schäfer der alleinige Besitzer des Hotels. Wenn von der Blütezeit in Bad Saarow die Rede ist, dann spielte das renommierte Kurhaus Esplanade immer eine hervorragende Rolle. Viele bekannte Persönlichkeiten waren seine Gäste,besonders aus der Filmbranche, die sich in diesem Haus trafen und sehen ließen. Ein gern gesehener Gast und Freund des Hauses war der Dirigent Bruno Walter. Die Eheleute Max Schmeling und Anny Ondra ließen sich mit Vorliebe Leckereien aus der Küche des Esplanade zu ihrem nahegelegenen Sommersitz "Auf dem Dudel" liefern. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten begann die NSDAP-Ortsgruppenleitung in dem etablierten Kurort mit der systematischen Ausgrenzung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung. Das Kurhaus Esplanade wurde als "Hochburg der Berliner Judenclique" diffamiert. Es kam zu gewalttätigen Einschüchterungen von Gästen und der Leitung des Hotels. Diese neu geschaffenen Zonen nationalsozialistischer Bäder-Apartheid bedrohten selbstverständlich die Wirtschaftlichkeit der Häuser betroffener Hoteliers. Nach den schlimmen Ausschreitungen gegen jüdische Hauseigentümer im November 1938 in Bad Saarow erfolgte auch die Veräußerung (Zwangsverkauf) des Hotels Esplanade an die NSV-Reichsleitung in Berlin. Aus der Kurhausimmobilie wurde eine Reichsfachschule mit "Führerseminaren". Im April 1945 endete das ehemalige Hotel als Feldlazarett der Waffen-SS im Feuer der Roten Armee.