Financial Fairplay

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2020 um 22:39 Uhr durch imported>Vergänglichkeit(2194253) (Die letzte Textänderung von 88.75.44.68 wurde verworfen und die Version 184241242 von Crazy1880 wiederhergestellt. Vandalismus.).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Das Financial Fairplay (FFP) ist ein Reglement der UEFA zur Klublizenzierung für die Teilnahme an den europäischen Klubwettbewerben der UEFA. Das Financial Fairplay ist das Nachfolger-Reglement des UEFA-Klublizenzierungsverfahren 1.0 (2002) und 2.0 (2005). Geregelt sind im FFP u. a. sportliche, infrastrukturelle, rechtliche und finanzielle Kriterien, die die Klubs erfüllen müssen. Die wesentlichen Änderungen des FFP zum Vorgänger UEFA-Klublizenzierungsverfahren 2.0 bestehen in den finanziellen Kriterien, die eine steigende Verschuldung der europäischen Fußballclubs verhindern sollen.

Hintergrund

Aufgrund massiv ansteigender Spielergehälter und Ablösesummen können manche Vereine die Ausgaben nicht mehr durch laufende Einnahmen decken. Stattdessen muss die Finanzierung über Kredite oder durch den Einsatz von privatem Vermögen erfolgen. Um dem entgegenzuwirken, wurde durch die UEFA das Reglement Financial Fairplay verabschiedet.

Regeln

Im Verlauf der jeweils vergangenen drei Jahre müssen relevante Einnahmen die relevanten Ausgaben mindestens ausgleichen. Sollte dies nicht der Fall sein, wird auch das davor liegende Jahr betrachtet, um zu beurteilen, ob zumindest eine positive Entwicklung zu erkennen ist.

Sollten die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, kann die Differenz (zurzeit 30 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren) durch private Geldgeber oder Investoren ausgeglichen werden. Ab 2018 soll neu verhandelt werden, wie hoch dieser Betrag maximal sein darf mit dem Ziel, diesen auf Null zu senken.

Sollten die Regeln durch einen Verein nicht eingehalten werden, kann dieser durch die UEFA sanktioniert werden. Die Vereine haben mit der UEFA vereinbart, die Sanktionen zu akzeptieren.

Inkrafttreten

Ursprünglich sollten die Regeln ab der Saison 2013/14 gelten, die Einführung erfolgte 2015.[1]

Kritik

Bereits bei der Einführung wurde das nicht eindeutig formulierte Regelwerk und die Bestrafung von eher kleineren Klubs stark kritisiert.[2] Inzwischen halten Branchenkenner das Regelwerk für gescheitert. Strukturell gewährleiste es, dass „die großen Vereine groß bleiben und die kleinen Vereine klein“.[1]

Im Zuge der Football-Leaks-Veröffentlichungen wurde bekannt, dass Paris St. Germain und Manchester City in der Saison 2013/2014 nicht sanktioniert wurden, obwohl deren Bilanzen laut UEFA-internen Einschätzungen klar gegen die Regularien des Financial Fairplay verstießen. Unter anderem wurde das Sponsoring von Paris St. Germain durch Katar als nicht marktgemäß bewertet. Aufgrund von Druck der Klubeigentümer auf die UEFA sah man jedoch von Sanktionen ab und einigte sich mit den Vereinen auf Strafzahlungen in Höhe von 20 Millionen Euro.[3]

Literatur

  • Thomas Dehesselles: Bilanzierung und Lizenzierung im Profifußball: DFL-Lizenzierungsordnung und UEFA Financial Fair Play. ausgewählte Themen - ein kritischer Vergleich. 1. Auflage. Nomos, Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-6941-7.
  • Union des Associations Européennes de Football (Hrsg.): UEFA-Reglement zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay - Ausgabe 2010. 2010 (uefa.com [PDF]).
  • Union des Associations Européennes de Football (Hrsg.): UEFA-Reglement zur Klublizenzierung und zum finanziellen Fairplay - Ausgabe 2012. 2012 (uefa.com [PDF]).
  • Lena Eggerstedt: Probleme der Lizenz- und Schiedsgerichtsverträge im deutschen Berufsfußball - Unter Berücksichtigung der neuen UEFA-Club-Lizenzierungsvorschriften (= Schriften zum Sportrecht. Band 10). 1. Auflage. Nomos, Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-8329-3253-4.
  • Benjamin Reister: Endspurt des Wahnsinns. In: Sponsors Verlags GmbH (Hrsg.): Sponsors Ausgabe März 2011. Sponsors Verlags GmbH, Hamburg März 2011, DNB 018278000, S. 17.
  • Florian Oediger: "Ich bin kein Träumer". In: Sponsors Verlags GmbH (Hrsg.): Sponsors Ausgabe Juli 2011. Sponsors Verlags GmbH, Hamburg Juli 2011, DNB 018278000, S. 38–40.
  • Alexander Graeser / Hendrik Drinkuth: Graubereiche des Financial Fair Plays. In: Sponsors Verlags GmbH (Hrsg.): Sponsors Ausgabe Februar 2012. Sponsors Verlags GmbH, Hamburg Februar 2012, DNB 018278000, S. 40–41.
  • Arnd Hovemann: Was Financial Fair Play ändert. In: Sponsors Verlags GmbH (Hrsg.): Sponsors Ausgabe Februar 2012. Sponsors Verlags GmbH, Hamburg Februar 2012, DNB 018278000, S. 38–39.
  • Tobias Kuske: So geht's nicht weiter. In: Sponsors Verlags GmbH (Hrsg.): Sponsors Ausgabe März 2012. Sponsors Verlags GmbH, Hamburg März 2012, DNB 018278000, S. 24–25.
  • Henning Eberhardt / Tobias Kuske: Kein Durchmarsch mehr. In: Sponsors Verlags GmbH (Hrsg.): Sponsors Ausgabe April 2011. Sponsors Verlags GmbH, Hamburg April 2011, DNB 018278000, S. 32–33.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Thomas Hürner: Neymar und das Financial Foul Play. In: FAZ.net. 8. August 2017, abgerufen am 21. September 2017.
  2. Christian Teevs: Finanzregeln aufgeweicht: Investoren dürfen Fußballklubs mit Geld zuschütten. In: Spiegel Online. 2. Juli 2015, abgerufen am 3. Juli 2015.
  3. Pakt mit den Scheichs, Der Spiegel, Nr. 45, 2018