Polygelin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2020 um 14:53 Uhr durch imported>Mabschaaf(821876) (+doi).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Polygelin ist ein Polymer aus Harnstoff und hydrolysierter Gelatine mit einer mittleren molaren Masse von 35.000 (5.000 bis 50.000) Dalton.

Polygelin wird über die Nieren ausgeschieden und besitzt eine Plasmahalbwertszeit von drei bis sechs Stunden. Diese ist bei Patienten mit Nierenschädigung auf bis zu 16 Stunden erhöht. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen vor allem aufgrund einer Histaminfreisetzung (Blutdruckabfall, Bronchospasmus und Hautbeteiligungen wie Urtikaria) wurden in 0,78 % der Fälle beobachtet.[1]

Anwendung

Anwendung findet Polygelin in 3,5%iger Konzentration als kolloidales Plasmaersatzmittel (Haemaccel® oder Emagel®), das sich aber nicht für eine präoperative akute normovoläme Hämodilution (ANH) eignet.[2]

Zudem ist bzw. war es in verschiedenen Impfstoffen und anderen Arzneimitteln als Stabilisator vorhanden. Derzeit enthalten ist Polygelin z. B. in Rabipur®, Rabivac® (Impfstoffen gegen die Tollwut) und BCG medac (einem Arzneimittel zur Instillation in die Blase gegen Blasenkrebs).

Einzelnachweise

  1. M. J. Davies: Polygeline. In: Developments in biological standardization. Band 67, 1987, S. 129–131, PMID 3609473.
  2. M. Rehm, V.H. Orth, E. Weninger, M. Jacob, S. Mayer, H. Brechtelsbauer, U. Finsterer: Akute "normovoläme" Hämodilution mit 3,5% Polygelin (Haemaccel) bei einer Patientin vor Wertheim-Meigs-Operation. In: Der Anaesthesist. 50, 2001, S. 580, Modul:Vorlage:Handle * library URIutil invalid.