Hans Rudolf Henche

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Hans Rudolf Henche (* 29. Juni 1940 in Neu-Isenburg)[1] ist ein deutscher orthopädischer Chirurg. Seine Spezialgebiete sind die Arthroskopie der Gelenke, insbesondere des Kniegelenks, zu deren Pionieren in Deutschland er gehört[2][3][4], sowie Knieprothesen, der endoskopische Kreuzbandersatz und die Meniskuschirurgie.[5]

Leben

Thema von Henches Dissertation im Jahr 1968 an der Medizinischen Fakultät der Universität Frankfurt waren Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes bei Delirium tremens.

Ab 1970 arbeitete Henche an der Orthopädischen Klinik, Department für Chirurgie der Universität Basel, wo er mit ersten arthroskopischen Eingriffen begann.[6] Hans Rudolf Henche erhielt seine orthopädisch traumatologische Ausbildung an der Universität Basel bei den Professoren Chapchal, Morscher, Allgöwer, W. Müller und anderen in den Jahren 1970 bis 77. 1970 wurde die erste Kniegelenkarthroskopie in der Orthopädischen Klinik Basel ausgeführt und in den folgenden Jahren das diagnostische und therapeutische System weiterentwickelt. 1973 entstand ein preisgekrönter Film über die Kniegelenkarthroskopie. 1974 die erste Veröffentlichung über Technik und Ergebnisse der Arthroskopie. 1977 gründete Henche die Abteilung (später Klinik) für Orthopädie des Kreiskrankenhauses Rheinfelden (Deutschland).[7] Unter Henches Leitung entwickelte sich die Klinik zu einem überregional bekannten Zentrum für arthroskopische Chirurgie und Gelenkersatz. 2002 wurden die Abteilungen Orthopädie und Unfallchirurgie zu einer Klinik für Orthopädische Chirurgie zusammengeführt. Bis Mitte 2005 war Henche Chefarzt dieser Klinik, die heute Teil der Kliniken des Landkreises Lörrach ist.[8] Zahlreiche Aufenthalte im Entwicklungsdienst in Osteuropa, Afrika und Asien. Das 1978 erstmals erschienenes Buch Die Arthroskopie des Kniegelenks war die erste deutschsprachige Monographie zur Arthroskopie des Kniegelenkes[9] und fand im deutschsprachigen Raum weite Verbreitung. 1981 wurde der erste deutschsprachige Arthroskopiekurs von HR Henche in Arosa Schweiz organisiert. Anlässlich des zweiten Kurses erfolgte die Gründung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie (AGA) in Arosa-Zürich, deren Präsident Henche 1988–1989 war. 1985 Habilitation an der Universität Basel. Titel: "Flächenpressung im femoropatellaren Gleitlager". 1988 erfolgte die Gründung der Zeitschrift "Arthroskopie" Springer Verlag Heidelberg. Zahlreiche internationale und nationale Vorträge und Veröffentlichungen über orthopädisch-traumatologische Themen häufig mit den Schwerpunkt Kniegelenk. 1995 Ernennung zum a.o. Professor der Universität Basel.

Außerdem war er bis 2012 Vorsitzender der 2006 gegründeten Bürgerstiftung Rheinfelden und bis 2020 Vorsitzender des Fördervereins Kreiskrankenhaus Rheinfelden e.V.

2008 bis 2012 war Henche zudem als Vorsitzender der Altherrenschaft der Alten Straßburger Burschenschaft Germania ehrenamtlich engagiert, deren Mitglied er seit seiner Studienzeit in Tübingen 1960 ist.[10]

Veröffentlichungen

Neben zahlreichen Beiträgen in Fachzeitschriften[11] gehört Henche zu den Verfassern bzw. Herausgebern mehrerer Monografien.

  • Die Arthroskopie des Kniegelenks: Diagnostik und Operationstechniken, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New-York/Paris/Tokio. Erstauflage 1978, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage 1988, deutsche Ausgabe: ISBN 3-540-08380-4, englische Ausgabe unter dem Titel Arthroscopy of the knee joint: ISBN 0-387-08380-4, auch ins japanische übersetzt.
  • Sonographie in der Orthopädie und Sportmedizin, hrsg. von H. R. Henche und W. Hey. Buchreihe für Orthopädie und orthopädische Grenzgebiete; 14. Medizinisch-Literarische Verlagsgesellschaft, Uelzen 1987. ISBN 3-88136-120-0.
  • Diagnostik und Therapie von Kapselbandläsionen am Kniegelenk, zusammen mit Werner Hackenbruch. Eular-Verlag, Basel 1981, ISBN 3-7177-0019-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. laut LCCN-Datensatz
  2. J. Dronsella, J. Felderhoff, S. Brunnemann: Radiocarpal and intercarpal arthroscopy. In: Der Orthopäde. Band 28, Nr. 10, Oktober 1999, S. 840–845, doi:10.1007/PL00003557.
  3. Archivlink (Memento des Originals vom 2. August 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gots.org
  4. Michael Strobel: Arthroskopische Chirurgie, Springer Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 1998, S. 4, ISBN 3-540-63571-8.
  5. FOCUS Online: Wegweiser zum Spezialisten. Abgerufen am 5. August 2020.
  6. Fritz Povacz: Geschichte der Unfallchirurgie, Springer Medizinverlag, Heidelberg 2. Aufl. 2007, S. 260, ISBN 978-3-540-74844-1.
  7. Archivlink (Memento des Originals vom 23. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klinloe.de
  8. PDF bei www.medfuehrer.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.medfuehrer.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Orthopädische Chirurgie in den Kliniken des Landkreises Lörrach. Abgerufen am 5. August 2020.
  10. Straßburger Germanenzeitung 2/2007
  11. Eine Auswahl findet sich hier. Eine erste wegweisende Publikation war: Indikation, Technik und Resultate der Arthroskopie des Kniegelenkes nach Traumatisierung. In: Orthopädie, H. 3, S. 178–183, 1974.