Frank Burty Haviland

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Frank Burty Haviland (um 1914)
Amedeo Modigliani: Porträt von Frank Burty Haviland, 1914, Sammlung Gianni Mattioli, als Dauerleihgabe in der Peggy Guggenheim Collection, Venedig
Juan Gris: Der Raucher, möglicherweise ein Porträt Havilands 1913, Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid

Frank Burty Haviland, auch Frank Burty oder Frank Haviland, (* 15. Oktober 1886 in Limoges; † 1971 in Perpignan) war ein amerikanisch-französischer kubistischer Maler, Freund von Pablo Picasso und Georges Braque sowie ein Sammler afrikanischer Kunst. Er signierte mit „Frank Burty“. In späteren Jahren war er Mitbegründer und Konservator des Kunstmuseums in Céret.[1]

Leben und Wirken

Frank Burty Haviland war der Sohn von Charles Haviland (1839–1922) und Madeleine Burty (1860–1900). Sein Vater war der Eigentümer der bekannten Porzellanfabrik Haviland & Co. in Limoges, seine Mutter die Tochter des Kunstkritikers Philippe Burty.[2] Sein älterer Bruder Paul Haviland war Fotograf und Kunstkritiker.

Burty Haviland wurde streng nach der Glaubensauffassung der Quäker erzogen.[3] Nach der Schulzeit in Paris studierte er Musik bei Ricardo Viñes, wo er Déodat de Séverac traf, der ihn mit Manolo Hugué bekanntmachte. Sie wurden Freunde, und durch Manolo bekamen sie engen Kontakt zu den kubistischen Malern in Paris. Im Jahr 1909 kaufte er Picassos Fabrik in Horta de Ebro.[4] 1910 reisten die drei Freunde nach Südfrankreich, wo Burty Haviland ein Kloster in Céret kaufte, das bis 1914 zur „École de Céret“ wurde. Sie versammelte die wichtigsten Maler der Zeit wie Pablo Picasso, Juan Gris, Georges Braque, Max Jacob und Auguste Herbin.[5] Burty Haviland heiratete 1914 Joséphine Laporta, eine junge Frau aus Céret.

In diesem Jahr wurde Burty Haviland von Amedeo Modigliani porträtiert, und es wird angenommen, dass das Motiv Der Raucher von Juan Gris aus dem Jahr 1913 ihn ebenfalls darstellt.[4] Chaim Soutines Le Rouquin von 1917/1919 wird auch als sein Porträt angesehen. Eine Büste wurde von seinem Freund Manolo Hugué erstellt.[6]

Im April 1914 hatte er eine Einzelausstellung in Alfred StieglitzGalerie 291 in New York City.[7] Ein Jahr später wurde sein Werk in der ersten Ausstellung von Marius de Zayas' Modern Gallery in New York City ausgestellt, zusammen mit Arbeiten von Picasso, Braque, de Zayas, Francis Picabia und anderen. Die Modern Gallery stellte sein Werk in weiteren Ausstellungen der nächsten Jahre vor.[8] Im November 1917 hatte Burty eine Einzelausstellung in den Galerias Dalmau in Barcelona und 1921 in der Brummer Gallery in New York. Sein späterer Stil war mehr klassisch geprägt und entfernte sich vom Kubismus.

Burty Haviland verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Céret, und er war zusammen mit dem Maler Pierre Brune (1887–1956) im Jahr 1948 die treibende Kraft bei der Planung des Musée d’art moderne de Céret, das 1950 gegründet wurde. Er trug dazu bei, dass 14 Arbeiten von Henri Matisse und 53 von Picasso dem Museum von den Künstlern geschenkt wurden. Als Konservator des Museums war er von 1957 bis 1961 tätig. Das Museum erwarb 2008 das Burty-Archiv, das 88 Gemälde, 727 Zeichnungen und 34 Radierungen umfasst.[9] Eine Retrospektive zeigte das Museum in Céret von 5. Dezember 2009 bis zum 6. Juni 2010.[10]

Literatur

  • Nicole Maritch-Haviland, Catherine de Léobardy: Lalique, Haviland, Burty: portraits de famille. Les Ardents Editeurs, Limoges 2009, ISBN 978-2-917032-11-4
  • Joséphine Matamoros: Hommage à Frank Burty Haviland (1886–1971). Katalog zur Ausstellung im Musée d'art moderne de Céret vom 5. Dezember 2009 bis 6. Juni 2010, Musée d'art moderne, Céret 2010, ISBN 2-901298-49-4

Weblinks

Commons: Frank Burty Haviland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach dem Weblink des Museums Céret
  2. Paul Haviland, musee-orsay.fr, abgerufen am 28. Januar 2013
  3. Zitiert nach dem Weblink des Museums Céret
  4. a b Anne Ganteführer-Trier: Cubism. Taschen, 2004, ISBN 978-3-8228-2958-5, S. 96 (Abgerufen am 17. Januar 2012).
  5. André Salmon, Beth S. Gersh-Nešić: Jeune sculpture française. Cambridge University Press, 2005, ISBN 978-0-521-85658-4, S. 182, S. 214 (Abgerufen am 17. Januar 2012).
  6. J. Casamartina i Parassols: Una lección de escultura. In: El País, 21. April 2007. Abgerufen im 17. Januar 2012. 
  7. Art at home and abroad. In: New York Times, 19. April 1914. Abgerufen im 17. Januar 2012. 
  8. Marius De Zayas, Francis M. Naumann: How, When, and Why Modern Art Came to New York. MIT Press, 1998, ISBN 978-0-262-54096-4, S. 276 (Abgerufen am 17. Januar 2011).
  9. Zitiert nach dem Weblink des Museums Céret
  10. Manuel Jover: Burty-Haviland, peintre céretan. Connaissance des Arts. 7. Dezember 2009. Abgerufen am 17. Januar 2012.