Kathedrale von Évora
Die Kathedrale von Évora oder die Kathedralbasilika Unserer Lieben Frau von der Himmelfahrt (portugiesisch Basílica Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção) ist eine römisch-katholische Kathedrale im historischen Zentrum von Évora in Portugal, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, und bildet eines der wichtigsten Denkmäler der Stadt. Sie ist Sitz des Erzbistums Évora mit dem Titel einer Basilica minor.
Geschichte
Die Stadt Évora wurde im Jahr 1166 in der Reconquista unter Geraldo sem Pavor von den christlichen Heeren erobert. Bereits 1186 begann man mit dem Bau einer Kathedrale. Die Weihe fand im Jahre 1204 statt. Die Bauweise des Gotteshauses ist gekennzeichnet durch den Übergang vom romanischen zum gotischen Stil. Typisch romanisch ist die massive Bauweise, typisch gotisch das Maßwerk über dem Hauptportal. Zwischen 1317 und 1340 wurde der Kreuzgang im gotischen Stil angebaut. Im 15. und 16. Jahrhundert folgten der Chor, die Kanzel, das Baptisterium und die Kapelle der Madonna der Barmherzigkeit, auch Esporão genannt, im manuelinischen Stil. Die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaute Hauptkapelle weist die typischen Merkmale des Barockstils auf. 1929 erhielt die Kathedrale durch Papst Pius XI. zusätzlich den Titel einer Basilica minor.[1]
Architektur
Die Hauptfassade der Kathedrale, mit rosa Granit bedeckt, zeigt Einflüsse aus der Kathedrale von Lissabon sowie einiger spanischer Kathedralen wie Salamanca und Zamora. Bemerkenswert ist das Portal mit achteckigem Bogen und sechs Archivolten. Diese sind mit einer Reihe von Marmorskulpturen geschmückt, die die Apostel darstellen und um 1330 geschaffen wurden. Neben der Fassade erheben sich zwei asymmetrische Türme, die beide im Mittelalter entstanden und im 16. Jahrhundert abgeschlossen wurden. Über dem Narthex öffnet sich ein großes Fenster mit gotischem Maßwerk, ein großes Rosettenfenster befindet sich in einem Querschiff. Wie andere portugiesische Kirchen der Zeit sind die Außenwände mit Zinnen versehen und mit Arkaden mit Konsolen ausgestattet. Der Vierungsturm besitzt eine Fenstergalerie im Tambour und wird mit einer Spitze abgeschlossen.[2] Das Flachdach ist für Besucher zugänglich.
Die 70 Meter lange Kirche mit der Bauform einer Basilika hat den Grundriss einer Kreuzkirche. Das siebenjochige Langhaus besitzt zwei niedrigere Seitenschiffe. Der bestehende Chor an der Westseite wurde 1718 von dem in Italien ausgebildeten Regensburger Architekten Johann Friedrich Ludwig umgebaut und mit viel Marmor ausgeschmückt. Die Ausstattung mit den opulenten Gemälden von Agostino Masucci und den Skulpturen von Antonio Bellini verstärken den Kontrast zu den eher schlichten Granitquadern im Kirchenschiff noch. Im linken Querschiff befindet sich die mit einem sehr schönen Sterngewölbe überdachte Esperao-Kapelle aus dem Jahr 1527.[3]
Kreuzgang
Der Kreuzgang der Kathedrale wurde zwischen 1317 und 1340 im gotischen Stil erbaut und zeigt auch den Einfluss des Kreuzgangs der Kathedrale von Lissabon. Die Verwendung von Granit auf der Außenseite gibt ihm eine schwere und kompakte Erscheinung, trotz der Oculi, die mit geometrischen Maßwerkornamenten verziert sind, die sich wiederum über den Bögen des Innenhofes öffnen und typisch für die Spätgotik sind.
Die Capela do Fundador, die Grabkapelle von Bischof Don Pedro, Gründer des Klosters, zeigt in der Mitte der Kapelle sein Grab mit der liegenden Figur des Bischofs und eine Statue des Erzengels Gabriel und eine weitere, polychrome der Jungfrau Maria. Das obere Stockwerk des Kreuzgangs, das über eine Wendeltreppe zugänglich ist, bietet einen herrlichen Blick auf die Kathedrale und die umliegende Landschaft.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sé Catedral de Santa Maria da Assunção auf gcatholic.org
- ↑ Catedral de Évora auf monumentos.pt (port.)
- ↑ Évora - catedral auf algarve-reisen.com