Gerhard III. von Wassenberg

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Gerhard III. von Wassenberg (Gerhard I. von Geldern, der Flaminius) (* um 1068; † 16. Oktober 1129)[1] war der erste Graf von Geldern der Familie der Flamenses.

Sein Vater war vermutlich der Graf Heinrich III. von Wassenberg[2], nach anderer Ansicht Dietrich I. Flamens.[3] Gerhard wurde 1085 als Graf von Wassenberg, 1096 erstmals als „Graf von Geldern“ erwähnt. Der Titel „Landgraf“ erscheint ebenfalls 1096. Er gilt als Stammvater der Grafen von Geldern aus dem Hause Wassenberg (der Flamenses), das 1371 im Mannesstamm erlosch.

Gerhard benannte sich abwechselnd nach Wassenberg (Gerhard III. von Wassenberg) und nach Geldern (Gerhard I. von Geldern), bis sich 1118 Geldern bei der Benennung durchsetzte. Als Inhaber der kaiserlichen Vogtei, als Kirchenvogt und als allodialer Grundeigentümer hat sich Gerhard veranlasst gesehen, den Schwerpunkt seines Machtbereiches zu verlagern und sich Graf von Geldern (1096) zu nennen. Infolge dieser Schwerpunktverlagerung ist vermutlich in dieser Zeit die erst 1237 nachweisbare Burg Geldern erbaut worden. Gerhard I. von Geldern war neben dem Herzog von Brabant und dem Grafen von Luxemburg-Namur größter weltlicher Territorialherr in Niederlothringen. Er blieb als einziger Landesherr dieser Region strikt kaiserlich.

Der Zeitpunkt des Todes Gerhards I. ist unbekannt (nach 1129), und es ist nicht geklärt, ab wann ihm ein mündiger Nachfolger zur Verfügung stand. Nach Euler und Renn ist er 1117/1118 verstorben. Von Raumer findet 1129 nur noch den Grafen Gerhard von Geldern, Regesta Imperii (25. Dezember 1128)[4] kennt ebenfalls nur den Grafen von Geldern, sodass ein früherer Tod des Gerhard I. von Geldern vorauszusetzen ist.

Ehen und Kinder

Nach 1086 heiratete er Clementia von Poitou gt. von Gleiberg (* 1046/59, † nach 1129), Tochter des Grafen Wilhelm VII. von Poitou (1023–1058), Herzog von Aquitanien, und der Ermesinde von Longwy († nach 1058), Witwe des Grafen Konrad I. von Luxemburg († 1086). Dass aus dieser – vermutlich rein formalen – Ehe Kinder hervorgingen, wird in der Forschung ernsthaft bezweifelt.[5]

Seine Kinder – wohl aus einer nicht näher bekannten Verbindung – waren:

Literatur

  • Ralf G. Jahn: Die Genealogie, der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern. In: Johannes Stinner, Karl-Heinz Tekath (Hrsg.): Gelre – Geldern – Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern (= Herzogtum Geldern. Bd. 1 = Veröffentlichungen der Staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen. Reihe D: Ausstellungskataloge staatlicher Archive. Bd. 30). Verlag des Historischen Vereins für Geldern und Umgegend, Geldern 2001, ISBN 3-9805419-4-0, S. 29–50.
  • Ralf G. Jahn en J.M. van Winter: 'De genealogie van de graven en hertogen van Gelre' in: M Evers e.a. (red) Het hertogdom Gelre. Geschiedenis, kunst en cultuur tussen Maas, Rijn en IJssel (Utrecht 2003) p. 33–47
  • Pieter Lodewijk MullerGerhard I., Graf von Geldern und Wassenberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 737.
  • Karl Friedrich Euler: Clementia Gräfin von Gleiberg und Stifterin des Schiffenberges. Selbstverlag, Gießen 1978.
  • Heinz Renn: Das erste Luxemburger Grafenhaus. (963–1136) (= Rheinisches Archiv. Bd. 39, ISSN 0933-5102). Röhrscheid, Bonn 1941, S. 140–148 und 150–153 (Zugleich: Bonn, Univ., Diss., 1941).
  • Friedrich von Raumer: Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit. Brockhaus, Leipzig 1823, S. 342.

Einzelnachweise

  1. Henk Verdonk: (2005) Graaf Gerard 'De Lange' van Gelre in: Bijdragen en mededelingen Gelre Deel XCVI, p. 59
  2. Ralf G. Jahn: Die Genealogie, der Vögte, Grafen und Herzöge von Geldern. In: Johannes Stinner und Karl-Heinz Tekath (Hrsg.): Gelre – Geldern – Gelderland. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern. Geldern 2001, S. 29–50 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, Reihe D, Band 30), S. 33.
  3. Thiele, Andreas: Tafel 1, in: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993.
  4. http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00009247/image_120
  5. Dazu ausführlich F. W. Euler: Clementia Gräfin von Gleiberg und Stifrin des Schiffenbergs, S. 17–22.
VorgängerAmtNachfolger
--Graf von Geldern
1096–1129
Gerhard II.