Segen-Gottes-Zeche
Die Segen-Gottes-Zeche und zuletzt JD Nr. 1, 2 und 3 ist eine stillgelegte bergmännische Anlage im Ortsteil Háje (Zwittermühl) der Gemeinde Potůčky (Breitenbach) in Tschechien, die mit längeren Unterbrechungen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert betrieben worden ist. Heute erinnern einige bewachsene Abraumhalden und verschüttete Stollnmundlöcher, darunter vom Gottholdstolln, im oberen Schwarzwassertal an die frühere Zeche.
Geschichte
Der Zottenberg (Čupřina) bei Zwittermühl fand im 16. Jahrhundert großes Interesse bei Montanunternehmern, die hier reiche Erzgänge vermuteten, nachdem dort einige erzträchtige Klüfte entdeckt worden waren. Die Fundgrube wurde im Jahre 1576 beim zuständigen Bergamt Platten gemutet und unweit des Fahrweges zwischen Streitseifen (Podlesí) und Zwittermühl der Segen-Gottes-Stolln angelegt, dessen Mundloch heute verfallen ist. Aus der Grube wurde innerhalb von 23 Jahren etwa 35 kg Silber gefördert.[1] Später wurde einige Hundert Meter oberhalb der Obere Segen-Gottes-Stolln angelegt und unweit davon später ein Kunstschacht angesenkt. Aufgrund von Problemen mit dem steigenden Grubenwasser und dessen Hebung kamen der Grubenbetrieb jedoch im Jahre 1743 zum Erliegen.
Nachdem 1744 der finanzkräftige böhmische Grenzzolleinnehmer und Stadtschreiber von Platten, Johann Franz Heßler (1693–1770), mit der von ihm gegründeten Plattner Gewerkschaft in den Betrieb der Segen-Gottes-Zeche einstieg, ließ er unterhalb des Zwittermühler Ortszentrums am Schwarzwasser in Richtung Jungenhengst im Jahre 1758 den Gottholdstolln als tiefen Erbstolln in den Zottenberg treiben, der die darüberliegenden Stollnsysteme in Richtung Schwarzwasser entwässerte. Dadurch konnte nunmehr die Erzgänge ohne ständige Wasserprobleme abgebaut werden, wobei hauptsächlich Kobalt gewonnen und in einem Pochwerk am Schwarzwasser weiterverarbeitet wurde.
Im Jahre 1770 ließ die Mächtigkeit der gefundenen Erzgänge nach, so dass der Abbau zu Beginn des 19. Jahrhunderts völlig eingestellt werden musste. Nach mehreren Neuaufnahmen des Abbaubetriebes wurde die Segen-Gottes-Zeche im Jahre 1900 erneut stillgelegt. Schon bald wurde der Abbau erneut aufgenommen und diesmal Technik aus dem benachbarten Goldenhöhe eingesetzt.
1923 fand auf der Zeche Dreischichtbetrieb statt. Das gewonnene Wismuterz wurde vor Ort aufgearbeitet, gemahlen, gewaschen und geschmolzen. Am 3. Dezember genannten Jahres kam es dabei zu einem Unfall, bei dem der Vorarbeiter Anton Teuser durch eine ca. 100 Meter tiefen Sturz von der ersten bis hinunter zur dritten Sohle starb.[2]
1930 war der Zechenbetrieb vollkommen eingestellt worden. Wie fast alle bergmännische Anlagen der Region wurde im Sommer 1946 auch die Segen-Gottes-Zeche bei der Suche nach Uranvorkommen durch die sowjetische Besatzungsmacht vertreten durch die Jáchymovské doly (Joachimsthaler Bergwerke) wieder in Betrieb genommen. 1956 wurde der Abbau eingestellt und die unterirdischen Anlagen 1964 verfüllt.
Quellen und Literatur
- Bergwerksbegebenheiten der Königl. Bergstadt Platten vom Jahre 1529 bis zum Jahre 1755. unfol.
Weblinks
- 5. Hengstererbener Montanwanderung. Exkursionsführer vom 23. Juli 2016 (abgerufen am 22. November 2017)
Einzelnachweise
- ↑ 5. Hengstererbener Montanwanderung. Exkursionsführer vom 23. Juli 2016, S. 5 (abgerufen am 23. November 2017).
- ↑ Neudeker Heimatbrief, Nr. 109, S. 6.
Koordinaten: 50° 25′ 5,7″ N, 12° 47′ 30,6″ O