Benutzer:Zieglhar/Hexenverfolgung in der Markgrafschaft Baden-Durlach

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Hexenverbrennung in Rötteln 1561

Hans Albrecht von Anweil

Schneider, Corinna: Die Markgrafschaften Baden-Baden und Baden-Durlach. In: Hexen und Hexenverfolgung im deutschen Südwesten.Überblick Markgrafschaft Baden-Durlach

Die Markgrafschaft Baden-Durlach war ein verfolgungsarmes Gebiet. Es fanden lediglich einzelne Hexenprozesse statt, die nicht zu Verfolgungswellen führten, so 1552 im Amt Pforzheim, 1562 im baden-durlachischen Kondominat Prechtal, 1570 in der Herrschaft Badenweiler, 1579 in der Herrschaft Hachberg. Bei diesen Prozessen wurden neun Frauen der Hexerei angeklagt. Sechs von ihnen wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet, eine Frau wurde lediglich unter Beobachtung gestellt, das Schicksal der übrigen zwei Frauen ist unbekannt. Der letzte und wohl einzige Prozeß im 17. Jahrhundert fand 1669 in der Herrschaft Hachberg statt. Dort wurde eine als Hexe verurteilte Frau hingerichtet.

Einzelfälle: Markgrafschaft Baden-Durlach

Die Überlieferung der einzelnen Hexenprozesse in der Markgrafschaft Baden-Durlach ist dürftig. Lediglich für den Prozeß 1552 im Amt Pforzheim, bei dem drei Frauen angeklagt worden waren, liegen uns ausführlichere Quellen vor. Hier läßt sich eine bedächtige Haltung der Herrschaft gegenüber Hexereianklagen feststellen. Nach der Voruntersuchung gegen eine ehrbare Bürgerswitwe, die durch eine bereits hingerichtete Frau besagt worden war, holten die markgräflichen Räte bei der Tübinger Juristenfakultät Rat ein. Insbesondere ging es um die Frage, ob das Indiz der Besagung ausreiche, die Angeklagte zu foltern, um so ein Geständnis über Teilnahme am Hexensabbat zu erlangen. Die Tübinger Juristen verneinten die Frage und lehnten auch die Vorwürfe des Schadenzaubers ab, da offensichtlich der Ankläger und die Beklagte in Feindschaft lebten. Es ist anzunehmen, daß die baden-durlachischen Räte aufgrund des Gutachtens den Pforzheimer Prozeß beendeten. Die Quellen geben über das Schicksal der Bürgerswitwe leider keine Auskunft.

Nur ein Jahr später versicherte sich Markgraf Karl II. von Baden-Durlach der Zurückhaltung in Hexereiverfahren durch die Tübinger Juristenfakultät. Diese betonte vor allem, daß die Anwendung der Folter nach den Vorschriften der Carolina zu erfolgen habe und Besagungen allein zur Folter nicht ausreichten.

Auch die Untersuchung einer Hexereibeschuldigung 1598 im Dorf Ersingen, das zum von Baden-Durlach besetzten baden-badischen Amt Frauenalb gehörte, unterstreicht die mangelnde Verfolgungsbereitschaft der baden-durlachischen Markgrafen. Es kam zu keinem Hexenprozeß.

Oberamt Rötteln

Kirchenvisitation 1560 gem Eble in Lörrach viele Wiedertäufer auch Vorwurf der Hexerei - Hexenverbrennung 1560/61 ??


Basel

Literatur

  • Johann Jakob Wick: Sammlung von Nachrichten zur Zeitgeschichte aus den Jahren 1560-87 (mit älteren Stücken). [Zürich], [1560 oder 1561]. Zentralbibliothek Zürich, Ms F 12, [2] / Public Domain Mark [3]; Rötelen S. 252
  • Fridolin Ryff:[1] 24. September 1537 Von einner frowen, so in manszkleidung gerichtet wart. In: Basler Chroniken, Band 1, Die Chronik des Fridolin Ryff 1514-1541, S. 150 im Internet Archive
  • Erhard Richter: Von einer Frau, die wegen Tragens von Männerkleidung im Rhein ertränkt wurde. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1982, S. 134 Digitalisat der UB Freiburg
  • Sönke Lorenz: Wider alle Hexerei und Teufelswerk: die europäische Hexenverfolgung und ihre Auswirkungen auf Südwestdeutschland [4]
    • Corinna Schneider: Die Markgrafschaften Baden-Baden und Baden-Durlach. In: Hexen und Hexenverfolgung im deutschen Südwesten. 2 (1994), S. 187-196
  • Johann Jakob Wick: Sammlung von Nachrichten zur Zeitgeschichte aus den Jahren 1560-87 (mit älteren Stücken). [Zürich], [1560 oder 1561]. Zentralbibliothek Zürich, Ms F 12, [5] / Public Domain Mark; [6]; Rötelen S. 252
  • Joseph Elble: Die Einführung der Reformation im Markgräflerland und in Hochberg. 1556-1561; in: Freiburger Diözesan-Archiv Band 42 (1914), S. 88 online bei der Uni Freiburg

Weblinks

Wikisource: Hexenwesen – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Veronika Feller-Vest: Fridolin Ryff. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. November 2010, abgerufen am 18. April 2020.