Silbury Hill

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Silbury Hill – Ansicht aus der Ferne
Silbury Hill – Ansicht von Westen

Der Silbury Hill ist mit ca. 37 m Höhe, 167 m Durchmesser und einem Rauminhalt von ca. 248.000 der größte prähistorische künstliche Hügel Europas und einer der größten der Welt. Zusammen mit Stonehenge, Avebury und benachbarten prähistorischen Monumenten, wurde der Hügel im Jahr 1986 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen.[1]

Lage

Der Silbury Hill befindet sich knapp 3 km (Fahrtstrecke) südlich von Avebury in der Grafschaft Wiltshire im Süden Englands. Der monumentale Steinkreis von Stonehenge befindet sich ca. 38 km südlich.

Datierung

Das Alter des Silbury Hill kann aufgrund mehrerer auf der plateauartigen Spitze gefundenen Reste von Hirschgeweihstangen, die wohl als Arbeitsgeräte dienten, auf ein Alter von etwa 4400 bis 4700 Jahren datiert werden. Der Hügel ist somit das jüngste steinzeitliche Monument im Raum Avebury/Stonehenge.

Grabungen

Obwohl es mindestens sechs bekannte Versuche gibt, den Zweck des Hügels zu enthüllen, ist dieser immer noch nicht endgültig geklärt. Die Tunnelgrabung von Richard Atkinson klärte 1968–1970 den Aufbau des runden Hügels. Silbury Hill wurde in drei Baustufen erstellt. Die unterste Schicht besteht aus Torf, der in einer flachen Mulde aufgeschüttet worden ist. Dieser wurde mit Lagen von Erde, Geröll und Kreide bedeckt. Da im Torf geflügelte Ameisen gefunden wurden, wird vermutet, dass die Arbeiten im späten Juli oder August stattgefunden haben – die Ameisen schwärmen zu dieser Jahreszeit.

Der erste Hügel hatte einen Durchmesser von 36 m und wurde praktisch sofort nach Fertigstellung in seiner Größe verdoppelt. Die Kreide dafür wurde aus einer 6 m tiefen Grube gefördert. Diese Schicht wurde mit dem heute sichtbaren Hügel abgedeckt. Diese dritte Schicht war die umfangreichste Baustufe und erforderte eine ausgeklügelte Planung und ca. sechs Millionen Personenstunden Bauzeit. Sie vergrößerte den Durchmesser des Hügels auf ca. 167 m.

Die dritte Schicht wurde aus Kalkstein, der aus einer bis zu 9 m tiefen Grube gefördert wurde, in mehreren Terrassen (oder in einer gestuften Spirale) erbaut, die jeweils von Mauern aus Kreide abgeschlossen wurden. Die Räume hinter den Mauern wurden mit noch mehr Kreide aufgefüllt, ebenso die Kanten der Terrassen, um den Hügel zu glätten. Nur die oberste Terrasse wurde belassen. Funde sind spärlich und bestehen aus wenigen Geweihhacken. An Pflanzenresten fanden sich Moose, Taubenskabiose (Scabiosa columbaria) und Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor).

Neben der aufwändigen Organisation des Bauvorhabens (Planung, Transport) mussten die Arbeitskräfte motiviert und ernährt werden, was eine erhebliche gesellschaftliche Komplexität sowie eine hohe jahrelange Überproduktion von Nahrungsmitteln voraussetzt.

Im Juni 2007 wurden umfangreiche Baumaßnahmen zum Schutz des Denkmals durchgeführt. Weitere Stabilisierungsmaßnahmen sind geplant, da durch die früheren Untersuchungen der Hügel destabilisiert wurde. Insbesondere wurde Atkinsons Tunnel verfüllt. Die Arbeiten wurden im April 2008 abgeschlossen.

Deutung

Obwohl der Silbury Hill an ein überdimensionales Hügelgrab erinnert, wurden keine menschlichen Überreste oder Grabbeigaben darin gefunden. Daher geht man davon aus, dass er nie als Abdeckung einer Grabstätte gedient hat, sondern anderen Zwecken gedient haben muss.

Spätere Nutzung

Der Hügel diente den Römern als Landmarke und den Sachsen im 11. Jahrhundert als Bauplatz für eine Befestigungsanlage.

Besucherinformation

Im Alexander Keiller Museum in Avebury werden Fundstücke aus diesem Grabungsgebiet der Öffentlichkeit präsentiert.

Siehe auch

Literatur

  • Alastair Whittle: Sacred mound, holy rings: Silbury Hill and the West Kennet Palisade enclosures, a later Neolithic complex in north Wiltshire (Oxford, Oxbow Books 1997). Oxbow monograph 74.
  • Homer Sykes: Mysterious Britain – Fact and Folklore George Weidenfeld & Nicolson Ltd. 1993 S. 26

Weblinks

Commons: Silbury Hill – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).

Koordinaten: 51° 24′ 57″ N, 1° 51′ 27″ W