Otto Wehr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Oktober 2020 um 01:21 Uhr durch imported>APPERbot(556709) (Bot: Normdaten korrigiert (Weiterleitende VIAF:35474383 durch VIAF:222145542520096640946 ersetzt)).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Otto Wehr (1934)

Otto Wehr (* 1. Oktober 1886 in Viersen; † 16. Dezember 1960 in Homburg) war ein deutscher Pfarrer, Superintendent, Kirchenrat und eine führende Persönlichkeit des evangelischen Widerstands der Bekennenden Kirche im Saargebiet gegen den Nationalsozialismus und die Lehren der Deutschen Christen.

Leben

Wehr wuchs in seiner Heimatstadt Viersen als Sohn eines Oberspinnmeisters und dessen Ehefrau auf. Im April 1906 legte Wehr die Reifeprüfung ab. Bereits seit seinem 9. Lebensjahr in der Kirche aktiv, begann er ein Studium der Theologie an der Universität Bonn. Es folgten ein Studienjahr in Eastbourne, wonach er sein Studium an der Universität Halle-Wittenberg fortsetzte, und 1909 zurück nach Bonn kehrte. Das erste Examen legte er 1910 ab und studierte anschließend zwei Jahre an der Universität Utrecht. Anschließend diente er ein Jahr beim Militär und begann anschließend eine Lehre als Vikar bei Pfarrer Reinhard Johannes von Nasse in Bad Neuenahr. Nach seinem zweiten Examen 1914 wurde er zum Wehrdienst eingezogen. Im Ersten Weltkrieg diente er an der russischen und flandrischen Front. Am 15. Oktober 1914 erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Sein höchster Dienstgrad war Leutnant. Ab 1916 war er als Felddivisionspfarrer tätig und anschließend in der Militärseelsorge engagiert. Nach seinem Militärdienst wurde er 1917 Pfarrer in Seelscheid. Er heiratete anschließend Elisabeth Dörrbecker und siedelte mit ihr und seinen beiden Kindern 1926 nach Saarbrücken über, wo er am 4. April eine Pfarrstelle in Alt-Saarbrücken besetzte.

Auf der Saarsynode 1933 sprach Wehr über die Lage der evangelischen Kirche und formulierte Grundsätze, die später den Kirchenkampf an der Saar bestimmen sollten: Zentral war seine Ablehnung eines Lehrsatzes der Deutschen Christen, dem zufolge die Deutsche Reichskirche der arischen Rasse vorbehalten sein solle. Zusammen mit den rheinischen Pfarrern Heinrich Held, Joachim Beckmann und Paul Humburg suchte Wehr im Juli 1933 unter dem Motto „Kirche und Evangelium“ die Auseinandersetzung mit den Deutschen Christen. Wehr baute einen Pfarrernotbund an der Saar auf und sorgte für den Anschluss an die Bekennende Kirche.

Literatur

  • Hans-Walter Herrmann: Otto Wehr. In: Saarländische Lebensbilder. Band 4. Saarbrücker Druckerei und Verlag, Saarbrücken 1989, S. 223–249.
  • Joachim Conrad: Wehr, Otto (1886–1960). In: BBKL. 23, 2004, Sp. 1538–1565.

Weblinks

Commons: Otto Wehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien