Wikiup:Lehrerzimmer/Klicksafe
Diese Seite enthält derzeit die Textfassung der Broschüre Wikipedia: Gemeinsam Wissen gestalten, die Wikimedia Deutschland zusammen mit Klicksafe erarbeitet hat. Es ist bekannt, dass die Broschüre sowohl inhaltliche Fehler als auch lizenz- und urheberrechtlich problematische Übernahmen von Grafiken und Texten enthält. Daher sind derzeit keine Bilder eingebunden. Eine urheberrechtliche Bereinigung, inhaltliche Überarbeitung und Neuausrichtung soll durch Einstellen der Texte in die Wikipedia ermöglicht werden.
Autoren der Ursprungsversion sind laut Broschüre: Stefanie Rack, Franziska Hahn, Vanessa Buffy, Elly Köpf, Andreas Paul
Einleitung
Ein Projekt zur Förderung Freien Wissens
„Stellen Sie sich eine Welt vor, in der das gesamte Wissen der Menschheit jedem frei zugänglich ist. Das ist unser Ziel.“ Jimmy Wales Mit diesem Gedanken und Leitspruch des Gründers Jimmy Wales fing sie an, die Erfolgsgeschichte der freien Enzyklopädie Wikipedia. In mehr als 280 Sprachen finden Leser heute insgesamt über 25 Millionen Artikel, davon allein 1,6 Millionen in deutscher Sprache. Wikipedia gehört zu den zehn am häufigsten aufgerufenen Internetangeboten der Welt, weil ihre ehrenamtlichen Autoren Wissen zu unzähligen Themen und Fragen frei verfügbar machen. Frei bedeutet in der Wikipedia, dass alle Texte, Daten und Bilder von jeder Person kostenfrei genutzt, bearbeitet und weiterverwendet werden können. Und das funktioniert? Nicht in der Theorie, nur in der Praxis – so bringt ein geflügeltes Wort über Wikipedia die große Besonderheit des Projekts augenzwinkernd auf den Punkt: Ja, ein für jeden offenes System kann zu anerkannter Qualität führen. Wikipedia beweist es. Und dass sie für Medien, Politik, Lehrende und Lernende nach nur wenigen Jahren zum ersten Anlaufpunkt für Wissen geworden ist, unterstreicht diese These. Die freie Mitarbeit ist das Herzstück von Wikipedia. Jeder kann zu jeder Zeit – auch ohne Anmeldung – etwas beitragen. Natürlich kann diese Offenheit trotz aller Erfolge und guten Absichten ausgenutzt werden. Die Gemeinschaft der Autoren hat deshalb verschiedene Schutzmechanismen entwickelt, um Vandalismus, Werbung oder einseitige Informationen zu verhindern. Dabei hilft Ihnen, dass jede einzelne Bearbeitung gespeichert und jederzeit einsehbar ist, egal ob sie Minuten oder Jahre alt ist. Was in der freien Enzyklopädie geschieht, ist öffentlich.
Die Wikipedia-Autorenschaft ist ein komplexes Netzwerk, ähnlich gesellschaftlicher Strukturen. Es geht um bürgerschaftliches Engagement: sich informieren, sich beteiligen, sich einmischen – das verbindet und macht die Zusammenarbeit besser. Die vorliegende Broschüre gibt deshalb zahlreiche Tipps und Hinweise für den aufgeklärten Umgang mit Wikipedia. Gehen Sie selbst auf Entdeckungsreise in die freie Enzyklopädie. Informieren Sie sich, mischen Sie sich ein! Sie sind herzlich eingeladen.
Renate Pepper, Direktorin der Landesmedienanstalt Rheinland-Pfalz
Pavel Richter, Vorstand Wikimedia Deurtschland
Wikipedia in der Schule
Nutzung in Zahlen
Schnell etwas in der Online-Enzyklopädie nachzuschauen, gehört für viele inzwischen zur alltäglichen Online-Nutzungsrealität. Ob für die Hausaufgaben, die Fragen, die im Alltag auftauchen, oder aber für Lehrer bei der Vorbereitung des Unterrichts – auf Wikipedia wird besonders gerne für die schnelle Recherche über ein Thema zurückgegriffen.
Schon Kinder nutzen Wikipedia
Aus der KIM-Studie von 2012, die das Mediennutzungsverhalten von Kindern beleuchtet, geht hervor, dass bereits 34 Prozent der 6- bis 13-Jährigen regelmäßig Wikipedia aufrufen, um sich über etwas zu informieren (siehe Abb. 1; Quelle: http://www.mpfs.de/fileadmin/KIM-pdf12/KIM_2012.pdf). Ein Großteil der Recherche wird für die Schule erledigt. Aus medienpädagogischer Sicht ist es für Kinder dieses Alters jedoch nicht empfehlenswert, über Erwachsenenangebote – und dazu zählt auch Wikipedia – Informationen zu suchen, zumal die Auskünfte kognitiv anspruchsvoll, die Texte lang und die Navigationselemente nicht „kinderleicht“ sind. Beim Einstieg ins Internet sollte über Kindersuchmaschinen wie fragFINN oder Blinde Kuh als Recherchetool aufgeklärt werden, denn Medienerziehung fängt schon mit der Auswahl des richtigen Suchmediums für Suchanfragen im Internet an.
Abbildung 1 (links): Internet-Tätigkeiten laut KIM-Studie 2012; Abbildung 2 (rechts): Tätigkeiten im Internet/am Computer: sich informieren. Quelle: JIM-Studie 2012; http://www.mpfs.de/index.php?id=531&L=0 · abgerufen am 7.5.2013 um 18:32 Uhr).
Nutzung durch Jugendliche
Auch für ältere Jugendliche ergeben sich aus der entsprechenden JIM-Studie von 2012 ähnliche Zahlen (siehe Abb. 2). Danach nutzen 36 Prozent der 12- bis 19-Jährigen Wikipedia regelmäßig, vor allem für die Suche nach Informationen. Nach der ARD/ZDF-Online-Studie 2012 nutzten sogar 96 Prozent der 14- bis 19-Jährigen Wikipedia zumindest selten (siehe Abb. 3). Dagegen nahm nur jeder Zweite der über 60-Jährigen ihre Dienste in Anspruch.
Abbildung 3: Web-2.0-Nutzung 2012 nach Geschlecht und Alter, ARD/ZDF-Online-Studie 2012
Laut der aktuellen Studie „Cyberlife“ des Bündnisses gegen Cybermobbing schenken 49 Prozent der befragten Jugendlichen Wikipedia großes oder gar absolutes Vertrauen (Quelle: http://www.arag.de/medien/pdf/die-arag/presse/20130510_cybermobbing_gesamt_end_1.pdf, S. 82 ff.). Diese Zahlen machen deutlich, wie groß der Einfluss der Online-Enzyklopädie für Schüler bei der Informationsbeschaffung für den Unterricht ist und unterstreichen damit die Wichtigkeit einer Behandlung im Unterricht.
Passiv statt aktiv
Nur jeder hundertste Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren trägt aktiv, also mit Inhalten, zu Wikipedia bei (Quelle: www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf12/JIM2012_Endversion.pdf, S.38), obwohl Inhalte von jedermann auf einfachem Weg beigesteuert werden können. In dieser Besonderheit des Wikipedia-Prinzips liegt die Chance von Schule und Unterricht, Schüler zur aktiven Beteiligung an Wikipedia anzuregen. Sie können selbst einen eigenen Beitrag leisten, indem sie beispielsweise einen Artikel verbessern (siehe hierzu Abschnitt 3.4, S. •• f.) oder – für Fortgeschrittene – einen Artikel neu erstellen. Welche Voraussetzungen für das eigene Editieren gelten und welche Probleme es unter Umständen bei der Selbstbeteiligung geben kann, erfahren Sie in den Kapiteln 2 und 3.
Tipp: Eine Gemeinschaft junger Wikipedia-Autoren unter 18 Jahren nennt sich „Jungwikipedianer“: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Jungwikipedianer.
Nutzung durch Lehrer – Vorbereitung für den Unterricht
Auch Lehrer greifen laut einer Sonderstudie im Rahmen des Nonliner Atlas 2011 („Bildungsstudie: Digitale Medien in der Schule“) für die Unterrichtsvorbereitung in der Regel auf „allgemeine“ Internetseiten, also keine spezifischen Online-Angebote von Verlagen, Landesbildungsservern etc., zurück. Für mehr als die Hälfte der befragten Lehrer (53,8 Prozent) ist dabei Wikipedia die am häufigsten genutzte Quelle. Ein Drittel der Lehrer, die die Dienste von Wikipedia nutzen, tut dies mindestens einmal in der Woche. Fast genauso häufig (52,8 Prozent) verwenden Lehrer Internet-Suchmaschinen, z.B. Google, für die Arbeit (Quelle: http://www.initiatived21.de/wp-content/uploads/2011/05/NOA_Bildungsstudie_140211.pdf, S.18). Dies verdeutlicht die Bedeutung von Wikipedia auch für die Unterrichtsvorbereitung, denn wenn Lehrende Wikipedia nutzen, warum sollten dann nicht auch Lernende dies tun?
Wikipedia im Unterricht
Einstellung des Lehrers zu Wikipedia
Wenn Lehrkräfte Zweifel an der Zuverlässigkeit von Wikipedia als Informationsquelle haben, liegt dies möglicherweise daran, dass sie zu wenig über die Funktionsweise der Online-Enzyklopädie und über das Prinzip nutzergenerierter Inhalte im Web 2.0 wissen. Ein Hauptkritikpunkt, dem sich Wikipedia stellen muss, ist, dass darin falsche Informationen enthalten sein können. Viele aktive Autoren kontrollieren und korrigieren jedoch die Einträge, und Fehler lassen sich schnell beheben. Einige unabhängige Studien haben Wikipedia außerdem eine hohe Qualität in verschiedenen Bereichen bescheinigt.
Brockhaus vs. Wikipedia
In einer Vergleichsuntersuchung zwischen Wikipedia und der Brockhaus-Digitalausgabe schnitt die Online-Enzyklopädie in den Bereichen Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verständlichkeit deutlich besser ab als der Klassiker in Digitalversion (Quelle: http://www.sueddeutsche.de/digital/wikipedia-besser-als-der-brockhaus-1.324954 · abgerufen am 4.6.2013 um 10:23 Uhr).
Eine positive Einstellung der Lehrperson gegenüber Wikipedia ist zunächst die Grundvoraussetzung für ihre Nutzung im Unterricht, sei es zur Recherche, sei es als eine von mehreren Quellen für eine Hausarbeit oder ein Referat. Das vorliegende Unterrichtsmaterial soll deshalb Vorbehalte ausräumen und helfen, die Funktions- und Wirkungsprinzipien der Online-Enzyklopädie zu verstehen, einzuordnen und zu respektieren. Die vermeintlichen Nachteile von Wikipedia – wie die unterschiedliche Qualität von Artikeln, fehlerhafte Informationen etc. – können sich Lehrer in einer Metadebatte mit den Schülern zunutze machen. Der Anspruch an den Unterricht hat sich bereits verändert, weil der Rechercheprozess als solcher im Rahmen einer Aufgabe weniger Raum einnimmt. Das Finden von Information durch die unzähligen Angebote im Internet ist so viel leichter geworden, dass der Schwerpunkt einer Aufgabenstellung sich inzwischen stärker auf die Einschätzung der Qualität einer Quelle und das Herausfiltern relevanter Informationen und somit auf den eigentlichen Inhalt konzentrieren kann (siehe hierzu: Lesetechniken wie Scimming und Scanning auf Arbeitsblatt (AB) 3 „Vom Artikel zum Referat“). Grundsätzlich ist empfehlenswert, Aufgaben zu stellen, die der Copy-and-Paste-Mentalität und dem bloßen Faktenwiedergeben der Schüler entgegenwirken und einfache, ungeprüfte Antworten unmöglich machen.
Wikiversity Wikiversity ist ein Projekt der Wikimedia Foundation zum gemeinschaftlichen Lehren, Lernen und Forschen. Ein wichtiges Ziel der Wikiversity ist es, einen Raum zu bieten, um gemeinschaftlich im Unterricht an Schulen und Hochschulen Materialien zu erarbeiten, die frei verfügbar und nutzbar sind (Open Educational Resources). Einen Schwerpunkt im Kontext Schule bilden hier unter anderem Lehrmaterialien für Einführungskurse in das Arbeiten mit Wikipedia. Link: https://de.wikiversity.org/wiki/Wikiversity:Schule
Von der Lesekompetenz zur Medienkompetenz – Wikipedia fördert Kompetenzen
Im Unterrichtszusammenhang lassen sich bei Einsatz der Online-Enzyklopädie viele Kompetenzen fördern (siehe Abb. 4). So unterstützt die Verwendung von Wikipedia die Lese- sowie die Schreibkompetenz. Die jungen Nutzer können lernen, einen Enzyklopädietext von einem essayistischen, journalistischen oder wissenschaftlichen Text zu unterscheiden, Texte zu vergleichen und kritisch zu hinterfragen, sie auf Aktualität zu prüfen, sie gegebenenfalls zu bearbeiten und vieles mehr.
Abbildung 4: Lehren und Lernen mit und über Wikipedia. Quelle: Grafe, S., Wikipedia in Froschung und Unterricht, S.11
Insbesondere bei einer aktiven Beteiligung der Schüler an der Online-Enzyklopädie werden soziale Kompetenzen gefördert. Denn in der aktiven Auseinandersetzung mit Wikipedia begreifen sie, dass sie Wikipedia nicht nur als passive Nutzer gegenüberstehen, sondern ein Teil von ihr sein können. In kollaborativen Schreib- und Aushandlungsprozessen über Inhalte wird ihre Kompromiss- und Konfliktfähigkeit erheblich geschult.
((Zitat – Zitatsymbol siehe Pornomodul)) „Ich behaupte: Die Erfahrung zu machen, öffentliches Wissen selbst zu produzieren, ist ein Lernziel, das zeitgemäßer und „aktivierender“ ist, als Wissenschaftsinteressierte primär als Informationskonsumenten anzusprechen.“ Lambert Heller, Sozialwissenschaftler, Leiter des Open Science Lab der TIB Hannover (Quelle: http://plan3t.info/2011/09/22/erfahrungen-und-uberlegungen-zu-wiki-workshops-an-bibliotheken · abgerufen am 4.6.2013 um 9:50 Uhr)
Wer selbst aktiv zu Wikipedia beitragen möchte, kann dies auf mehreren Wegen tun: neue Artikel erstellen, bereits existierende Artikel bearbeiten (z.B. durch Rechtschreibkorrektur, sprachliche Verbesserungen oder Hinzufügen von Bildern, Grafiken, weiterer Quellen oder Texte) oder sich an Diskussionen zu einem Artikel beteiligen. Für Schüler existieren bereits verschiedene Wiki-Webseiten im Internet, zu denen sie aktiv beitragen können, um das öffentliche Publizieren zu üben. Wer ein eigenes Wiki-Projekt mit Schülern initiieren möchte, findet in der Broschüre „Wiki, Stadt und Schule“ eine geeignete Anleitung. Link: http://medienundbildung.com/fileadmin/images/PDF/wikibroschuere-web.pdf
Im Umgang mit Medien und Informationen aus Wikipedia wird zudem die Fähigkeit gefördert, mit dem Thema Urheberrecht kompetent umzugehen. Die Schüler lernen unter anderem, Verwendungsrechte zu prüfen, korrekte Quellenangaben zu machen und die Bedingungen für die korrekte Weiterverwendung von Informationen zu verstehen und einzuhalten.
Kollaborative Online-Tools – Die Zukunft der Gruppenarbeit?
Kollaboratives Schreiben, also das gemeinsame Arbeiten an Texten, ist bereits in Schule und Unterricht verankert, etwa in Form der Schreibkonferenz. Die technischen Möglichkeiten eröffnen heute eine effizientere Form der kollaborativen Arbeit, da Bearbeitungen sofort für alle sichtbar sind, auch wenn an unterschiedlichen Orten zeitgleich an einem Dokument gearbeitet wird. Bearbeitungen können kommentiert, einzelne Schritte können rückgängig gemacht, Ergebnisse können abgespeichert und einfach veröffentlicht werden. Ihre Schüler nutzen längst Tools wie Video- und Chatkonferenzen auf ihren Smartphones, in Sozialen Netzwerken und Messengerprogrammen wie WhatsApp. Warum also nicht auch im Unterricht ausprobieren? Tools und Webseiten: Etherpad (Software für kollaborative Schreibprozesse; Etherpad erstellen: etherpad.wikimedia.org), iStudiez (App für iPad), Mahara (E-Portfolio-Programm), lo-net² (Arbeitsplattform, „Virtuelles Klassenzimmer“).
Medienkompetenz – konkrete Lernbereiche und mögliche Einsatzszenarien im Unterricht
Auswählen und Nutzen von Medienangeboten Mögliche Einsatzszenarien: • Informationsbedarf und -nutzung: Informationsrecherche zu fachlichen Inhalten in Wikipedia • Informationsquellenauswahl, -beurteilung und -reflexion: Gegenrecherche in anderen Quellen (andere Online-Enzyklopädien, Suchmaschinen, Wissensportale, Expertendienste, traditionelle Bibliotheksrecherche) • Nutzung von Medienangeboten für unterschiedliche Funktionen: Wikipedia für Information und Lernen, Unterhaltung (Schwesterprojekte), Austausch und Kooperation Tipp: AB 2, 3, 5 und 7
Gestalten und Verbreiten von eigenen Medienbeiträgen Mögliche Einsatzszenarien: Neuerstellung, Aktualisierung, Anreicherung, Ergänzung von Artikeln • Produktion und Veröffentlichung von Texten • Produktion und Veröffentlichung von Grafiken • Produktion und Veröffentlichung von Fotos • Einfügen von Verlinkungen und Quellen • sprachliche Verbesserungen Tipp: AB 7 Tippkasten Wikipedia Schreibwettbewerb http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Schreibwettbewerb Die Idee des Wettbewerbs, der 2013 zum 18. Mal stattgefunden hat, ist es, auf eine „spielerische“ Weise Artikel aus einer Reihe eingereichter Vorschläge zu küren. Der Spaßfaktor steht im Vordergrund, nebenbei sollen durch den Schreibwettbewerb auch einige neue „exzellente“ und „lesenswerte Artikel“ entstehen und das Miteinander gefördert werden.
Verstehen und Bewerten von Mediengestaltungen Mögliche Einsatzszenarien: Analyse und Bewertung von … • Darstellungsformen (z.B. Bilder, Grafiken, Text-Bild-Kombinationen) • Ablaufstrukturen (digitale versus analoge Enzyklopädie) • Gestaltungsarten (Webseiten, z.B. versus Lernprogramme) • Gestaltungstechniken (Layout) Tipp: AB 3,7
Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen Mögliche Einsatzszenarien: Erkennen und Aufarbeiten von… • Einflüssen auf Wissen und Realitätsvorstellungen (Neutral point of view?) • Einflüssen auf Verhaltensorientierungen (egoistische Handlungen oder Toleranz als Autor) • Mitarbeit als Akt bürgerschaftlichen Engagements • Einflüssen auf soziale Zusammenhänge (z.B. Ko-Konstruktion von Wissen, Wissensgesellschaft, Web-2.0-Technologien, Eskapismus) Tipp: AB 4, 5 und 6
Verstehen und Bewerten von Bedingungen der Medienproduktion und Medienverbreitung Mögliche Einsatzszenarien: Verstehen und Bewerten von … • technischen Bedingungen (Wikisoftware) • ökonomischen Bedingungen (freie/kommerzielle Enzyklopädien) • Abhängigkeiten (proprietäre Anwendungen, Nutzungsrechte, Spendenfinanzierung) • rechtliche Bedingungen (Urheberrecht, Lizenzen) • personale und andere institutionelle Rahmenbedingungen (Wikimedia, freie Autorenschaft versus „Experten“- und Fachredaktion) • politische und weitere gesellschaftliche Rahmenbedingungen (Wikipedia in unterschiedlichen Ländern, Manipulation von Artikeln durch Wirtschaftsunternehmen) Tipp: AB 3, 5 und 6 Linkkasten Weitere Tipps für den Einsatz im Unterricht: https://de.wikiversity.org/wiki/Wikipedia#Unterrichtsideen_und_Beispiele http://www.bpb.de/gesellschaft/medien/wikipedia/145826/wikipedia-im-schulunterricht?p=2 http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzerin:MarianneBirkholz/Werkstatt/Schulprojekt http://www.klicksafe.de/themen/suchen-recherchieren/wikipedia/wie-setzt-man-wikipedia-im-unterricht-ein/ Wikiportal mit Materialien für den Unterricht: http://wiki.zum.de/Hauptseite 2. Die Funktionsweise von Wikipedia
((Zitat – Zitatsymbol siehe Pornomodul)) „Stellen Sie sich eine Welt vor, in der das gesamte Wissen der Menschheit jedem frei zugänglich ist. Das ist unser Ziel!“ Jimmy Wales
Wikipedia – eine Einführung
Auf die Wikipedia-Hauptseite gelangt der Nutzer über einen kleinen Umweg: Die Eingabe von „www.wikipedia.de“ führt zu einer Suchmaske der Enzyklopädie. Klickt man als Nächstes auf das Wikipedia-Logo, öffnet sich die Hauptseite (siehe Abb. 5). Die hier angezeigten Themen und Informationen werden täglich aktualisiert und neu zusammengestellt.
Abbildung 5: Die Wikipedia-Hauptseite: in der linken Spalte die Links zu Themenportalen, anderen Sprachversionen u.a.; unten die Schwesterprojekte (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite · abgerufen am 3.6.2013 um 13:06 Uhr)
Die Wikipedia-Hauptseite kann als Inspiration für weiter gehende Recherchen verstanden werden, denn sie bietet verschiedene Möglichkeiten an, innerhalb von Wikipedia und ihren Schwesterprojekten weiterzurecherchieren. In der Spalte links finden sich direkt unter dem Wikipedia-Logo die Links „Hauptseite“, „Themenportale“, „Von A bis Z“ und „Zufälliger Artikel“: Der Klick auf das Wikipedia-Logo, den „Puzzle-Ball“, führt immer wieder zur Hauptseite zurück, wenn man einmal tiefer in eine Wikipedia-Recherche eingetaucht ist. Steuert man die „Themenportale“ an, so erscheint eine Übersicht über unterschiedlichste Themenbereiche. Innerhalb dieser Themenbereiche sind jeweils Artikel zusammengefasst, die sich um ein bestimmtes Thema drehen – eine gute Anlaufstelle, wenn man z.B. für ein Referat recherchiert und größere Zusammenhänge erfassen möchte als nur einen einzigen Artikelgegenstand. Wer auf „Von A bis Z“ klickt, landet bei einer alphabetisch sortierten Übersicht über alle Artikel und kann seine Suchanfrage dort konkretisieren. Wer sich etwas treiben lassen möchte, kann auf „Zufälliger Artikel“ klicken und erhält einen Wikipedia-Artikel nach dem Zufallsprinzip. Findet man den angezeigten Artikel nicht spannend genug, kann man immer wieder auf „Zufälliger Artikel“ klicken, und das Zufallsprinzip liefert jedes Mal ein neues Ergebnis.
Tippkasten Tipp für den Unterricht: Funktion „Zufälliger Artikel“ Diese interessante Funktion, die in der linken Randspalte auf Wikipedia-Seiten zu finden ist, eignet sich gut, um zu zeigen, wie unterschiedlich Artikel aussehen können. Außerdem lässt sich daran erkennen, wie umfangreich Wikipedia – vor allem thematisch – ist. Schüler können sich mit dieser Funktion beispielsweise Themen erschließen, nach denen sie selbst nicht gezielt gesucht hätten.
Ebenfalls in der linken Spalte gelangt man unter „Mitmachen“ über den Link „Hilfe“ auf eine Seite, auf der nach konkreten Stichwörtern gesucht werden kann und die eine Übersicht verschiedener Hilfethemen anbietet. Ob Möglichkeiten der Beteiligung, Einstiegshilfen für Neulinge, Regeln und Leitlinien oder Vorlagen – es gibt viele Informationen für Neueinsteiger. Im Bereich unterhalb der Hilfethemen kann sich der Nutzer Broschüren rund um Wikipedia herunterladen.
Tippkasten Wikipedia-interne Abkürzungen Bei einer Entdeckungstour in Wikipedia tauchen immer wieder Kürzel auf, die für wichtige oder häufig gebrauchte Ausdrücke stehen. Geben Sie z.B. folgende Buchstabenfolgen in die Suchmaske ein und machen Sie sich ein Bild: WP:KPA („Keine persönlichen Angriffe“) WP:START („Neu bei Wikipedia“) WP:FVN („Fragen von Neulingen“) WP:WSIGA („Wie schreibe ich gute Artikel“) WP:GGAA („Geh von guten Absichten aus“)
Namensräume Wer auf dem beschriebenen Weg auf die Hilfeseite gelangt ist, befindet sich bereits in einem sogenannten „Namensraum“ in Wikipedia, dem Hilfe-Namensraum. „Namensräume“ in Wikipedia sind wie Abteilungen, und es gibt unter anderem die Portal-, Wikipedia-, Benutzer- und Spezial-Namensräume, fast jeder von ihnen an einem Präfix erkennbar, z.B. „Hilfe:“. Der wichtigste Namensraum ist natürlich der Artikel-Namensraum, der auch Hauptnamensraum genannt wird. Die Links dieses Namensraums sind als einzige in Wikipedia nicht durch ein Namensraum-Präfix gekennzeichnet. So lautet der Link zum Artikel „London“ im Artikel-Namensraum http://de.wikipedia.org/wiki/London – ohne Präfix. Dieser Artikel beschäftigt sich ohne Umwege mit dem Thema, der Stadt London, und ist nach dem für Wikipedia-Artikel bekannten Prinzip sachlich und linear aufgebaut. Anders http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:London im Portal-Namensraum: Der Link beinhaltet das Präfix „Portal:“ vor dem Stichwort und anders als der Artikel zeigt die Seite einen Überblick der Stichworte rund um London nach Kategorien, z.B. Geografie, Geschichte und Kultur, und in Schwesterprojekten, z.B. Bilder zu London in Wikimedia Commons und Nachrichten aus London in Wikinews. Das Portal lädt also ein zu einer Entdeckungsreise zum jeweiligen Thema in Wikipedia.
Infokasten Wikimedia Foundation Die Wikimedia Foundation, eine internationale gemeinnützige Stiftung mit inzwischen rund 170 Mitarbeitern, wurde 2003 gegründet, hat ihren Sitz in San Francisco, USA, und betreibt alle Wikimedia-Projekte, d.h. die verschiedenen Wikipedia-Sprachversionen und ihre Schwesterprojekte. Sie ist unter anderem mit den Aufgaben betraut, Spenden zu sammeln, Markenrechte zu verteidigen, Öffentlichkeitsarbeit zu leisten sowie Software und Technik weiterzuentwickeln. Wikimedia Deutschland e. V. ist ein eigenständiger, gemeinnütziger Verein mit rund 50 Mitarbeitern und Sitz in Berlin. Seit der Gründung von Wikimedia Deutschland 2004 unterstützt der Verein verschiedene Wikimedia-Projekte – allen voran Wikipedia. Der Verein setzt sich gezielt für Öffentlichkeitsarbeit, Spendengewinnung, Freiwilligenförderung und die technische Infrastruktur ein.
Schwesterprojekte Am Fuß der Hauptseite befindet sich eine Übersicht über die Schwesterprojekte von Wikipedia (siehe Abb. 6). Dazu gehören z.B. eine Zitatsammlung (Wikiquote), eine Sammlung von Lehrmitteln (Wikibooks), ein Wörterbuch (Wiktionary), ein Nachrichtenportal, das nach dem Wikiprinzip funktioniert (Wikinews), und eine Sammlung von freien Lehr- und Lernmaterialien (Wikiversity). Abbildung 6: Wikipedia-Schwesterprojekte (v.l.n.r.): Wikimedia, Wikimedia Commons, Wiktionary, Wikibooks, Wikiquote, Wikiversitiy, Wikisource, Wikinews, Wikidata, Wikivoyage (Quelle: http://meta.wikimedia.org/wiki/Logo · abgerufen am 2.7.2013 um 18:50 Uhr)
Infokasten Freie Bilder
Zu den Wikipedia-Schwesterprojekten gehört eine eigene Mediensammlung, die unter anderem genutzt wird, um Wikipedia-Beiträge zu illustrieren. Der Medienpool ist dabei um ein Vielfaches größer als die tatsächlich in Wikipedia genutzte Zahl an Medien. Wikimedia Commons umfasst im Jahr 2013 weit über 17 Millionen Bild-, Audio- und Videodateien. Da die Dateien unter einer CC- oder GNU-Lizenz stehen, d.h. unter konkreten Bedingungen frei nutzbar sind, oder gemeinfrei sind, können Sie das Material ohne Bedenken für Schule und Unterricht verwenden. Mehr zur Verwendung von Inhalten unter CC-Lizenz siehe Infokasten „Creative-Commons-Lizenzen“ auf S. •• f.
Link: http://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page
Entstehungsgeschichte von Wikipedia Die Anfänge von Wikipedia liegen im Jahr 1998: Jimmy Wales und Larry Sanger gründen die „Nupedia – the free encyclopedia“. Darin sollen kostenlose Inhalte jedem uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Die Autoren von Nupedia müssen sich vor einer aktiven Mitarbeit durch Universitätszeugnisse und weitere Bedingungen qualifizieren. Dank eines umfangreichen Kontrollsystems entstehen zwar Artikel von hoher Qualität, die Nupedia wächst aber sehr langsam und wird zudem teuer. Am Ende entstehen nur 24 fertige Artikel. Die Inhalte der Nupedia sind zwar für jeden frei zugänglich, im Gegensatz zu Wikipedia-Inhalten können sie aber nicht von jedem mitgestaltet werden. Um die Entstehung neuer Artikel zu beschleunigen, hat Jimmy Wales 2001 die Idee, mit Hilfe der Software „Wiki“ jedem Nutzer zu ermöglichen, einen groben Entwurf eines Artikels zu verfassen. Das Projekt zur Erstellung einer Enzyklopädie wird „Wikipedia“ getauft und wächst rasant schnell – die Nupedia geht schließlich offline.
Infokasten MediaWiki – Die Software hinter Wikipedia MediaWiki ist eine 2003 eigens für Wikipedia entwickelte, frei verfügbare Verwaltungssoftware für Inhalte in Form eines Wiki-Systems. Jeder Benutzer kann so die Inhalte per Zugriff über den Browser ändern. Dank MediaWiki sind alle älteren Versionen eines Wikipedia-Artikels archiviert und jederzeit abrufbar. MediaWiki ist aufgrund seiner Lizenzierung für jedermann frei und kostenlos verfügbar und wird daher für eine Vielzahl anderer Projekte im Internet oder in Intranets verwendet. Mehr Informatioenen hierzu finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/MediaWiki. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/MediaWiki · abgerufen am 10.5.2013 um 18:13 Uhr)
Umfang von Wikipedia Nach inzwischen mehr als zwölf Jahren existiert die Wikipedia in 286 Sprachversionen. Die deutschsprachige Wikipedia war bereits eine der 18 Sprachversionen, die im Gründungsjahr entstanden, und sie ist mit über 1,6 Millionen Artikeln heute die drittgrößte Sprachversion (Stand: Juli 2013, Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Sprachen · abgerufen am 15.7.2013 um 10.50 Uhr). Gleichzeitig wächst der Umfang täglich um rund 400 neue Artikel, und Aktualisierungen, Ergänzungen und Bearbeitungen nehmen ebenfalls entsprechend zu. Würde man alle Artikel aus der deutschsprachigen Wikipedia – ohne Bilder – in Buchform publizieren, müsste man inzwischen 810 Bände mit jeweils 1000 Seiten und 25 Zentimeter Höhe in Bücherregalen unterbringen. Da sich der Umfang von Wikipedia in der Tendenz ständig erweitert, kann diese Angabe nur geschätzt werden. Wie praktisch ist es da, dass all das Wissen, das in Wikipedia steckt, keinen Platz in unseren Regalen braucht und doch jederzeit verfügbar ist! (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Statistik/Bücherregal · abgerufen am 3.6.2013 um 17.03 Uhr)
Aufbau einer Wikipedia-Artikelseite
Bei nur etwa einem Drittel des Gesamtumfangs von Wikipedia handelt es sich um enzyklopädische Artikeleinträge im Artikel-Namensraum. Zwei Drittel der Wikipedia-Inhalte dagegen befinden sich in anderen Namensräumen oder sind Diskussionsseiten, Weiterleitungen usw. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Statistik – abgerufen am 10.5.2013 um 15.43 Uhr). Der Aufbau einer Wikipedia-Artikelseite (siehe Abb. 7) richtet sich nach einem einheitlichen Prinzip: Zunächst hat der Nutzer auf jeder Wikipedia-Seite rechts oben die Möglichkeit, ein Benutzerkonto anzulegen oder sich anzumelden, wenn er bereits registriert ist. Über das Sucheingabefeld darunter kann er nach bestimmten Themen oder Begriffen suchen. Hat er schließlich einen Artikel aufgerufen, findet er in der Spalte links daneben viele Links, von denen wir bereits einige kennengelernt haben. Hier kann der Nutzer etwa auf eine Funktion zum Exportieren des Artikels als PDF, auf die Zitierfunktion und auf andere Sprachversionen des Artikels zugreifen. Oberhalb jedes Artikels führen immer mindestens drei Reiter zu interessanten Seiten mit direktem Bezug zum angezeigten Artikel: Über den Reiter „Diskussion“ gelangt man auf die Diskussionsseite des Artikels. Sie dient als Plattform für den Austausch unter Wikipedia-Autoren. Dieser Austausch hat zum Ziel, den Artikel zu verbessern. Das Lesen der Diskussionsseite ist eine gute Möglichkeit, um den Inhalt des Artikel kritisch beurteilen zu können (siehe hierzu „Einschätzen eines Artikels: Qualitätskriterien in Wikipedia“, S. •• ff.). Um selbst an Diskussionen teilzunehmen, ist es sinnvoll, vorher ein Benutzerkonto einzurichten, um so mit einem Benutzernamen für andere Autoren direkt ansprechbar zu sein. Mit einem eigenen Benutzerkonto erhält man zudem eine eigene Diskussionsseite, auf der man sich mit anderen Autoren zu bestimmten Themen austauschen kann. Mehr zu den Vorteilen eines eigenen Benutzerkontos finden Sie im Infokasten „Anmelden oder nicht?“, S. ••).
Abbildung 7: Aufbau einer Artikelseite am Beispiel des Artikels „Wikipedia“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia · abgerufen am 3.6.2013 um 18:07 Uhr)
Der Reiter „Versionsgeschichte“ birgt ein Verzeichnis aller bisherigen Fassungen eines Artikels. Mit jeder gespeicherten Änderung entsteht eine neue Artikelversion, die automatisch in diesem Verzeichnis abgelegt wird. Mit jeder vorgenommenen Änderung wird der Benutzername des Bearbeiters mit der jeweils bearbeiteten Fassung des Artikels in der Versionsgeschichte archiviert und für jeden einsehbar. Durch Anklicken der runden „Radiobuttons“ können Änderungsschritte direkt miteinander verglichen werden (siehe Abb. 8).
Abbildung 8: Versionsgeschichte des Artikels „Schule“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schule&action=history · abgerufen am 3.6.2013 um 13.43 Uhr)
Tippkasten Abrufstatistik Am unteren Ende jedes Wikipedia-Artikels finden Sie einen Link zu dessen Abrufstatistik. Hieran ist das Informationsbedürfnis der Wikipedia-Leser zum aktuellen Zeitgeschehen erkennbar. Den Artikel über das „Kernkraftwerk Fukushima Daiichi“ hat zwischen dem 28. Februar und dem 10. März 2011 – also bis einen Tag vor der Nuklearkatastrophe in Japan – niemand aufgerufen. Am 11. März 2011, als die Unfälle ihren Lauf nahmen, wurde er 27.817 mal abgerufen (siehe Abb. 9, Quelle: http://stats.grok.se/de/201103/Kernkraftwerk_Fukushima_Daiichi · abgerufen am 4.6.2013 um 15:08 Uhr). Abbildung 9: Abrufstatistik des Wikipedia-Artikels über das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi im Zeitraum des Unglücks 2011
Abbildung 10: Aufbau des Artikeltextes eines zufälligen Artikels – „Peterchens Mondfahrt (1990)“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Peterchens_Mondfahrt_(1990) · abgerufen am 3.6.2013 um 18:07 Uhr)
Der eigentliche Artikel (siehe Abb. 10) beginnt mit dem Artikeltitel, auf den zunächst eine Kurzbeschreibung des Themas und danach die ausführliche Darstellung folgt. Im Anschluss an den Haupttext sind Angaben zu weiterführender Literatur und Weblinks aufgelistet, die zu Informationsquellen außerhalb von Wikipedia führen, z.B. gedruckte Bücher oder Internetseiten. Unterhalb des Artikels erscheinen in einer Liste die Kategorien, in die sich der Artikel einordnen lässt, außerdem die Angabe, wann der Artikel das letzte Mal geändert wurde, sowie der Lizenztext. Auf Wikipedia-Seiten tauchen immer wieder blau gekennzeichnete Hyperlinks auf, etwas seltener auch rote. Hinter den blauen Links stecken Verknüpfungen zu Seiten innerhalb der Wikimedia-Projekte. So kann man seine Recherche im Bereich von Wikipedia und deren Schwesterprojekte vertiefen. Wenn allerdings ein blauer Link mit diesem Symbol gekennzeichnet ist, handelt es sich um einen externen Link, der zu einer Internetseite außerhalb der Wikimedia-Projekte führt. Ist ein Link in einem Wikipedia-Artikel rot markiert, steckt dahinter ein Begriff, zu dem es noch keinen Artikel gibt. Jeder Benutzer hat die Möglichkeit, über einen solchen Link einen neuen Artikel zu diesem Stichwort zu erstellen. Wie man dazu vorgeht, können Sie in Kapitel 3 nachlesen („Tipps für die ersten Schritte als aktiver Wikipedia-Autor“, S. •• f.).
Mitarbeit in Wikipedia
((Zitat – Zitatsymbol))
„Ein Urtraum der Aufklärung scheint wahr zu werden. Dass ein Publikum sich selbst aufkläre, schrieb einst Immanuel Kant, sei unausbleiblich, wenn man ihm nur die Freiheit ließe, von seiner Vernunft öffentlich Gebrauch zu machen. Die neue bunte Bildungsbürgerbewegung, die mit Bühnen wie Wikipedia entstanden ist, fühlt sich dieser Tradition durchaus verpflichtet. Freiheit, Nützlichkeit, Vereinsarbeit: E-mancipation als Aufklärung Version 2.0. Ein Massenphänomen ist so entstanden, dessen Auswirkungen bislang nur zu erahnen sind.“
Frank Hornig (Quelle: Frank Hornig: „Du bist das Netz!“; in: Spiegel 29/2006, S. 62f.)
Autorenschaft
Es werden zunächst drei Arten von aktiven Wikipedia-Benutzern unterschieden: IPs sind unangemeldete Benutzer, deren IP-Adresse sichtbar wird, sobald sie etwas beitragen. Angemeldete Autoren erscheinen nach der Einrichtung eines eigenen Benutzerkontos mit ihrem persönlichen Benutzernamen, den sie selbst gewählt haben. Bots sind automatisierte „Mitarbeiter“, die bestimmte Funktionen ausführen und deren Name immer den Begriff „Bot“ beinhaltet. Jeder Bot hat – genau wie angemeldete Wikipedia-Autoren aus Fleisch und Blut auch – eine eigene Benutzerseite. Dort ist beschrieben, für welche Aufgaben der Bot programmiert wurde.
Abgesehen von dieser eher technischen Unterscheidung setzen sich die aktiven Autoren auch in anderer Hinsicht unterschiedlich zusammen. So haben Umfragen unter Wikipedia-Autoren ergeben, dass entscheidend mehr Männer in Wikipedia mitarbeiten als Frauen: Laut einer Online-Befragung der Universität Würzburg sind rund 90 Prozent der Wikipedia-Autoren männlich, nur jeder zehnte Beitrag kommt von weiblichen Autorinnen (Studie: Online-Befragung der Universität Würzburg vom 18. März bis 8. April 2005; Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikipedistik/Soziologie#Alter_.28Umfrage:_Erhebung_zum_Alter.29 abgerufen am 1.7.2013 um 9:42 Uhr).
Herausforderung bei der Mitarbeit in Wikipedia
Eigentlich ist die Mitarbeit in Wikipedia sehr einfach: auf einer Wikipedia-Seite zuerst den Reiter „Bearbeiten“ auswählen, eine Änderung schreiben und schließlich die Änderung „speichern“ – schon hat man mitgearbeitet. Für eine anschauliche Darstellung dieser Schritte schauen Sie sich auch dieses kurze Video an: http://www.commoncraft.com/video/wikis-klarem-deutsch (siehe hierzu auch Kapitel 3). Die Herausforderung bei der aktiven Mitarbeit liegt hier im Detail: Als Neuling sieht man sich einer relativ hohen Einstiegshürde gegenüber, was an den komplexen Formalia liegt. So muss man sich zunächst an die Bedienung der Oberfläche heranwagen, die eigenen Themen auf Relevanz überprüfen, beim Schreiben eines Artikels Struktur und Formatierungen beachten, Belege hinterfragen und genau recherchieren. Bei der Suche nach einem Artikelthema muss man in Kauf nehmen, dass beliebte Themen bereits gründlich behandelt worden sind. So muss jeder Wikipedia-Autor seine Nische finden, in der er wirken kann. Hat man schließlich die ersten Schritte gemacht, befindet man sich unter Umständen schnell im „Wikistress“, gerät in die Auseinandersetzung mit der Community, womöglich in anstrengende Diskussionen, die schlimmstenfalls – wenn auch in seltenen Fällen – in Edit-Wars (wörtlich: Bearbeitungskriege) enden. Das ist dann der Fall, wenn Benutzer ihre Änderungen gegenseitig rückgängig machen oder überschreiben (mehr hierzu unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Editwar). Vielleicht muss man sich dann auf eine dritte Meinung berufen, um ein festgefahrenes Problem zu beheben (siehe hierzu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:3._Meinung). Konfliktscheu sollte ein Wikipedia-Autor jedenfalls nicht sein, aber trotzdem stets versuchen, die Wikiquette zu beherzigen und die Verbesserung von Wikipedia nicht aus dem Auge zu verlieren.
Abbildung 11: Rechtssystem (Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ef/Rechtssystem_der_deutschsprachigen_Wikipedia.svg/896px-Rechtssystem_der_deutschsprachigen_Wikipedia.svg.png · abgerufen am 3.6.2013 um 18:07 Uhr)
Kontrolle und Hierarchien
Gerade weil jeder die Möglichkeit hat, bei der Entstehung von Wikipedia mitzuwirken, stehen dahinter komplexe Regeln und Hierarchien, ohne die die Gemeinschaft nicht funktionieren kann. Die Einhaltung der Regeln ist wichtig, damit sich alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten einbringen können. Aktive Wikipedia-Autoren erhalten mehr Kompetenzen, je länger sie dabei sind und je mehr Bearbeitungen sie an Artikeln vornehmen. So wird man vom Neueinsteiger nach ausreichend langer und intensiver Beteiligung zum Sichter. Sichter erledigen den größten Anteil aller Verwaltungsaufgaben (mehr als 99%). Zu ihren typischen Aufgaben gehören das Rückgängigmachen von Vandalismus, das Sichten von Inhalten – mit der Berechtigung, Beiträge von anderen Autoren zu prüfen, um sie entweder freizugeben oder zu verwerfen –, das Verwalten von Archiven, das Führen von Löschdiskussionen usw. (Der Löschung eines Artikels geht allerdings fast immer eine lange Diskussion voraus.) Nach Tausenden von Artikelbearbeitungen und aktiver Beteiligung an Diskussionen wird ein Wikipedia-Autor schließlich zu einem erfahrenen Benutzer. Eine geringe Anzahl der Beteiligten wird zu Administratoren, die z.B. das Recht haben, Benutzer zu sperren, Artikel zu sperren oder sie gegebenenfalls sogar zu löschen. Die vielen verschiedenen Funktionen zu beschreiben, die ein Autor in Wikipedia ausfüllen kann, würde in dieser Publikation sehr viel Platz einnehmen, denn neben den bereits beschriebenen Sichtern und Administratoren gibt es außerdem Stewards, Mentoren, Angehörige des Schiedsgerichts, Oversighter sowie Systemadministratoren und mehr (ausführliche Informationen hierzu finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Benutzer bzw. nach Eingabe des Kürzels „WP:Benutzer“ in die Wikipedia-Suchmaske). Es ist in Wikipedia also wie in anderen Communitys auch: Es gibt viele verschiedene Aufgaben zu vergeben. Wie sich die Wikipedia-Community zusammensetzt, sehen Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Statistik (oder nach Eingabe „Spezial:Statistik“ in die Suchmaske).
Infokasten Von Sichtern und Vandalen Die Offenheit von Wikipedia bringt auch Vandalismus mit sich, worunter in Wikipedia von Lesern mutwillig eingefügte unpassende Inhalte verstanden werden – einzelne Wörter oder auch längere Formulierungen. Wikipedia-Autoren mit Sichterstatus übernehmen dann die undankbare Aufgabe, diesen Vandalismus zu beseitigen. Lehrkräfte sollten deshalb darauf achten, dass ihre Schüler aus Rücksicht auf die Sichter mit diesem „Service“ nicht spielen – auch im eigenen Interesse, denn ein Benutzer wird nach drei Verstößen gesperrt. Sichter haben bereits alle Hände voll zu tun, eine lange Liste von neu erstellten oder überarbeiteten Artikeln zu sichten. Derzeit dauert es 32 Tage, bis alle ungesichtete Artikelversionen geprüft werden können (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Seiten_mit_ungesichteten_Versionen · abgerufen am 3.7.2013 um 12:48 Uhr).
Die Grundprinzipien von Wikipedia
((Zitat – Zitatsymbol siehe z.B. Pornomodul)) „Wissen ist nicht exklusiv.“ Michael Movchin, 15 Jahre, Wikipedia-Autor
Wikipedia kehrt die ursprüngliche Idee einer Enzyklopädie um, indem die Masse zur Produktionsgemeinschaft wird und nicht mehr nur einzelne Experten ihr Wissen publizieren. Dabei fühlt sie sich der Darstellung des Weltwissens verpflichtet, und bewusst nicht der Wertung desselben. Die Open-Source-Software MediaWiki (siehe Infokasten S. ••) ermöglicht, dass jeder an der freien Enzyklopädie mitwirken und sie wachsen lassen kann, und das nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Drei wichtige Grundsätze sollten bei der aktiven Mitarbeit in Wikipedia, d.h. für die Erstellung und Bearbeitung von Artikelinhalten beachtet werden: Beim Schreiben soll immer ein neutraler Standpunkt eingenommen werden. Dieser Punkt gehört auch zu den unten stehenden vier Grundprinzipien von Wikipedia und wird dort weiter ausgeführt. Als Belege dürfen nur Sekundärquellen verwendet werden (keine eigenen Forschungsergebnisse). Die Relevanzkriterien von Wikipedia sollen eingehalten werden, damit kein Sammelsurium von Artikeln entsteht, die für die Mehrheit der Leser nicht relevant sind.
Infokasten Relevanzkriterien Vor dem Verfassen und Einstellen eines Artikels helfen dem Benutzer die Relevanzkriterien, um möglichst nur solche Artikel einzustellen, die Personen, Ereignisse oder Themen behandeln, deren aktuell breite Öffentlichkeitswirkung nach sinnvollem Ermessen auch zeitüberdauernd von Bedeutung sein werden. Erfüllt ein Thema die Relevanzkriterien nicht, müssen andere stichhaltige Argumente für dessen Relevanz angeführt werden, damit es nicht abgelehnt wird. Die Relevanzkriterien sind also hinreichende, nicht aber notwendige Bedingungen für enzyklopädische Relevanz. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Relevanzkriterien · abgerufen am 4.6.2013 um 11:20 Uhr)
Jimmy Wales, dem Begründer von Wikipedia, liegt daran, dass die Online-Enzyklopädie nicht als Experiment betrachtet wird, sondern dass sie sich durch das Mitwirken der Gemeinschaft zu einer ernst zu nehmenden Enzyklopädie von höchster Qualität entwickelt. Um dies zu erreichen, gelten diese vier Grundprinzipien:
1. Wikipedia ist eine Enzyklopädie 2. Neutral Point of View 3. Freie Inhalte 4. Keine persönlichen Angriffe (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Grundprinzipien · abgerufen am 1.7.2013 um 13:21 Uhr)
Erstes Grundprinzip: Wikipedia ist eine Enzyklopädie
Damit Wikipedia als Online-Enzyklopädie funktionieren kann, schließt sie für sich bestimmte Eigenschaften aus. So ist sie unter anderem kein Wörterbuch im Sinne eines Sprachwörterbuchs, keine Plattform zur Theoriefindung, ausdrücklich keine Werbe- oder Propagandaplattform. Weitere Einschränkungen und ausführliche Informationen dazu finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Was_Wikipedia_nicht_ist.
Infokasten: Geschichte der Enzyklopädie Vor etwa 2000 Jahren waren Enzyklopädien Mischformen aus Lehrbüchern und Wörterbüchern. Im 18. Jh. – nachdem die große französische Encyclopédie erschienen war – setzte sich die Bezeichnung „Enzyklopädie“ für ein Sachwörterbuch durch, das sich seitdem zu der heutigen Form eines umfangreichen Sachwörterbuchs entwickelt hat, das sich an eine breite Leserschaft wendet. Seit dem 19. Jh. wurde der Stil neutral-sachlich, die Struktur wurde optimiert und es kamen neue Texte hinzu, die nicht mehr nur aus fremden Werken übernommen wurden. Lange gehörten als deutsche Ausgabe die Brockhaus Enzyklopädie (ab 1808) und als englische die Encyclopaedia Britannica (ab 1768) zu den bekanntesten Enzyklopädien. Inzwischen werden in Deutschland die Brockhaus-Lexika eingestellt, was ein Artikel vom 14.6.2013 in der Zeit beschreibt: „Das Projekt Aufklärung geht trotzdem weiter – Der Bertelsmann-Verlag will seine Lexikonsparte schließen. Kein Wunder: Verlässliches Wissen zwischen Buchdeckeln ist eine überholte Illusion“ (Quelle: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-06/brockhaus-ende-bertelsmann · abgerufen am 1.7.2013 um 13:30 Uhr). Seit den 1980er-Jahren gibt es nun digitale Enzyklopädien auf CD-ROM und online. Wikipedia ist inzwischen die größte freie Internet-Enzyklopädie. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Enzyklopädie – abgerufen am 7.5.2013 um 12.43 Uhr)
Zweites Grundprinzip: Neutral Point of View
Das zweite Wikipedia-Grundprinzip, das zu Beginn dieses Kapitels bereits erwähnt wurde, ist die Neutralität der Artikel, abgekürzt auch NPOV (für engl.: neutral point of view). Die Inhalte dürfen nicht von politischen, religiösen oder persönlichen Meinungen beeinflusst, sondern möglichst objektiv geschrieben sein. Ein Artikel gilt als neutral, wenn er nicht mehr verändert wird und mögliche Diskussionen diesbezüglich beendet sind. Auch hierzu gibt es im Internet weitere Informationen unter dem Link http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Neutraler_Standpunkt.
Drittes Grundprinzip: Freie Inhalte
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia funktioniert auch aufgrund des Prinzips der freien Inhalte so gut, denn Wissen und Bildung sind so nicht mehr nur einem privilegierten Anteil der Bevölkerung frei zugänglich. Wikipedia-Artikel dürfen uneingeschränkt und kostenlos genutzt und weiterverbreitet werden. Um dies zu gewährleisten, dürfen in Wikipedia keine Inhalte unverändert von außerhalb übernommen werden, da es sich sonst um Plagiate handeln würde und Urheberrechte verletzt würden.
Viertes Grundprinzip: Keine persönlichen Angriffe
Die Konventionen und Regeln, die innerhalb Wikipedia für den konstruktiven Umgang miteinander gelten, sollen möglichst wenig Raum lassen für persönliche Angriffe. Benutzer sollen bei Uneinigkeiten sachlich bleiben, um die konstruktive Zusammenarbeit der Beteiligten zu erleichtern. Es gibt keine Rechtfertigung für Angriffe auf andere Benutzer. Wikipedia-Autoren sollen: · stets versuchen, den Standpunkt anderer Benutzer zu respektieren, auch wenn sie damit nicht übereinstimmen müssen. · sich nicht streiten wegen des persönlichen Hintergrundes eines Gegenübers, sondern sich auf dessen Aussagen konzentrieren. · Ansichten anderer, z.B. politische Ansichten, nicht als unberechtigt betrachten. · eine Debatte, die ins Persönliche abzudriften droht, mittels „WP:3M“ (Wikipedia:Dritte Meinung) lösen oder sich an den Vermittlungsausschuss wenden, um den Konflikt beizulegen. · nicht vergessen, dass Wikipedia sich am neutralen Standpunkt orientiert, auch wenn sie die Position eines Gegenübers möglicherweise exzentrisch bis inakzeptabel finden. · bedenken, dass sie nicht an „der einen Wahrheit“ schreiben. Die goldene Regel ist: Sei tolerant! Ausführliche Informationen hierzu finden Sie, wenn Sie „WP:KPA“ in die Wikipedia-Eingabemaske tippen. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Keine_persönlichen_Angriffe · abgerufen am 1.7.2013 um 14:00 Uhr)
Wikipedia – richtig nutzen und selbst aktiv werden
Der Umgang mit Informationen hat sich durch das Internet inzwischen stark verändert. Die Erwartungshaltung an die zur Verfügung stehenden Informationen wächst genau wie die Herausforderung an den Nutzer, das für ihn Relevante in dieser Informationsflut ausfindig zu machen. Es liegt inzwischen auf der Hand, eine Recherche im Internet zu beginnen. Wenn wir dort unsere Suchanfrage in eine Internet-Suchmaschine (Google, Yahoo etc.) eingeben, erhalten wir zum gesuchten Stichwort in der Regel unter den ersten fünf Treffern einen Wikipedia-Artikel. Diese gute Position in der Ergebnisliste wird unter anderem durch die Struktur und damit durch die Maschinenlesbarkeit von Wikipedia ermöglicht. Woran es liegt, dass Wikipedia-Artikel bei den Suchergebnissen fast immer so weit vorne liegen, hat auch einige Blogger beschäftigt. Hier drei Beispiele: http://econsultancy.com/de/blog/9009-why-wikipedia-is-top-on-google-the-seo-truth-no-one-wants-to-hear http://blog.web-seiten-design.de/2012/10/02/wikipedia-und-das-google-ranking-geheimnis http://www.sistrix.de/news/google-hat-wikipedia-wieder-lieb
Einstieg in die Recherche
((Zitat – Zitatsymbol)) „Wikipedia ist ein guter Ausgangspunkt für eine Recherche, aber ein ziemlich schlechtes Ende.“ Wikimedia-Referent Kilian Kluge, Quelle: http://www.boulevard-baden.de/ueberregionales/panorama/2011/10/22/schuler-lernen-richtigen-umgang-mit-wikipedia-436899 • 22.10.2011
Wikipedia ist gut geeignet zum Einstieg in eine Recherchearbeit, sollte aber nicht die einzige und „letzte“ Quelle sein, die zu einem Thema angesteuert und angegeben wird. Informationskompetenz bedeutet heute, die benötigten Informationen zu finden, sie dann auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, also zu verifizieren, um sie schließlich nutzbar zu machen. Dazu gehört auch der Vergleich der klassischen Offline-Werke und der inzwischen fast gleichwertigen Online-Informationsquellen. Wie bereits erwähnt finden sich in Wikipedia-Artikeln Wikimedia-interne Links, aber auch Links zu externen Seiten, auf denen man seine Recherche fortsetzen kann. Beim Zitieren ist im Allgemeinen empfehlenswert, sich auf Primärquellen statt auf Sekundärquellen zu beziehen, wobei zu Letzteren auch Wikipedia zählt. Mehr zur kompetenten Nutzung dieser Informationen finden Sie auf AB 3. Darüber hinaus ist es sicher sinnvoll, dieses Thema ausführlich im Unterricht zu behandeln.
Bildsuche
Für die Suche nach Bildern, Grafiken, Video- und Audiodateien ist Wikimedia Commons das zentrale freie Medienarchiv – zu finden unter http://commons.wikimedia.org/wiki/Hauptseite. Alle Dateien, die in Wikimedia Commons zur Verfügung stehen, dürfen frei verwendet werden. Eine wichtige Bedingung ist lediglich, dass die vorgegebenen Lizenzbestimmungen befolgt werden, die direkt bei der Datei erläutert sind (siehe Infokasten). Wenn man diese Bedingungen einhält, darf man die Dateien nicht nur im Internet verwenden, sondern sogar in Büchern oder anderen Medien abdrucken. Da dieses Medienarchiv allen Sprachversionen zur Verfügung steht, ist die Trefferwahrscheinlichkeit höher, wenn bei der Suche englische Begriffe verwendet werden.
Infokasten Creative-Commons-Lizenzen bei Wikipedia Damit das Gemeingut des freien Wissens und der freien Kultur wächst, verlangt Wikipedia von jedem Autor, der Allgemeinheit die freie Weiterverwendung seiner Beiträge zu erlauben. Dies wird erreicht durch die Creative-Commons-Lizenz mit den Modulen Attribution (BY) und Share Alike (SA), also Namensnennung und Weitergabe unter gleichen Bedingungen. Texte, die der Autor nicht selbst erstellt hat, oder Texte, die zusammen mit anderen Autoren verfasst wurden, können ebenfalls nur in Wikipedia eingehen, wenn sie unter einer CC-BY-SA-Lizenz oder zumindest unter einer damit kompatiblen Lizenz stehen. Über die Zitierfunktion, die das Zitieren einfach macht, erfahren Sie mehr auf S. •• ff. (Quelle: http://irights.info/userfiles/CC-NC_Leitfaden_web.pdf · abgerufen am 10.7.2013 um 14:00 Uhr) Weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Hilfe:FAQ_Rechtliches, http://de.creativecommons.org.
Sprachversionen bei der Recherche nutzen
Ein großer Vorteil von Wikipedia ist die Internationalität. So sind die verschiedenen Wikipedia-Sprachversionen zwar untereinander verlinkt, die Artikel entstehen aber jeweils vor unterschiedlichem kulturellen Hintergrund und sind in Aufbau, Stil und Umfang unter Umständen auch dann recht unterschiedlich, wenn sie das gleiche Thema behandeln. Stößt man bei einer Recherche innerhalb von Wikipedia auf einen Artikel, der nicht die erwartete oder gesuchte Information enthält, kann es helfen, den Artikel zum gleichen Thema in einer anderen Sprachversion abzurufen. Dazu klickt man in der linken Spalte unterhalb des Wikipedia-Logos unter „In anderen Sprachen“ auf den Link zur gewünschten Sprache.
Einschätzen eines Artikels: Qualitätskriterien in Wikipedia
Wikipedia ist inzwischen in Bezug auf Qualität und Zuverlässigkeit mit herkömmlichen Enzyklopädien vergleichbar und schneidet bei Tests, z.B. durch Stiftung Warentest oder die Zeitschrift Stern, entsprechend gut ab (Quelle: Stöcklin S.87/88). Dafür sorgt unter anderem die bereits erwähnte Qualitätssicherung. Ein direkter Vergleich mit verschiedenen Enzyklopädien kann allerdings nur anhand von Artikeln durchgeführt werden, die in beiden Enzyklopädien behandelt werden. Wikipedia beinhaltet aber noch weitaus mehr Themen als andere Enzyklopädien. Mit ein paar Tipps und ein wenig Erfahrung kann jeder seinen Weg finden, Wikipedia-Artikel richtig einzuschätzen, denn auch innerhalb von Wikipedia gibt es Qualitätsunterschiede. Tipp: Nutzen Sie die „Checkliste zur Einschätzung von Artikeln“ auf AB 5.
Stimmt alles, was in Wikipedia steht?
Wikipedia wächst durch die Zusammenarbeit aller Bearbeiter nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ, denn eine ständige Überarbeitung der Inhalte bedeutet eine ständige Überprüfung auf Aktualität und Richtigkeit. So ist Wikipedia zwar nie fertig, ist aber gerade deshalb eine Informationsplattform, die durch ihre Dynamik zuverlässig aktuell und tendenziell immer besser und vollständiger wird. Damit macht sie durch ihre Funktionsweise die Möglichkeiten des Web 2.0 zu ihrem besten Werkzeug, setzt aber voraus, dass mit ihren Inhalten dennoch vorsichtig und kritisch umgegangen wird. Für den richtigen Umgang mit Wikipedia darf aber auch nicht übersehen werden, dass so mancher Artikel, der von nur einem einzigen Autor stammt, exzellent sein kann, und umgekehrt auch Artikel, an denen viele Autoren beteiligt sind, nicht unbedingt sehr gut sein müssen. In einer Kolumne hinterfragt etwa Sascha Lobo den Begriff der Schwarmintelligenz und kommt zu der Erkenntnis: „Schwarmintelligenz ist keine personenhafte Intelligenz, die eigentliche Schwarmqualität ist vernetzte Kollaboration.“ (Quelle: „S.P.O.N. – Die Mensch-Maschine: Den Schwarm interessiert nur das Ergebnis“, Spiegel Online, 2.4.2013; http://www.spiegel.de/netzwelt/web/sascha-lobo-missverstaendnis-schwarmintelligenz-a-891986.html · abgerufen am 3.6.2013 um 9.38 Uhr).
Qualitätssicherung in Wikipedia
Die Besonderheit der Art und Weise, wie Wikipedia entsteht, macht sie zu einem nie endenden Projekt, das ständig verbessert, erweitert und aktualisiert wird. Damit durch das Mitwirken vieler Bearbeiter in Wikipedia die Qualität nicht leidet, gibt es für Autoren die bereits erwähnten Regeln. Doch auch für den kompetenten Wikipedia-Leser gibt es einige Vorgehensweisen, die zwar die einwandfreie Qualität eines Artikels nicht garantieren, aber die Einschätzung seiner Qualität erleichtern können:
Auszeichnungen/Bewertungen
Hat der Artikel eine Qualitätsauszeichnung erhalten? Durch die Wikipedia-Community können Wikipedia-Artikel, die aufgrund ihrer Qualität, ihrer Form und Struktur sowie ihrer Verständlichkeit die erforderlichen Kriterien erfüllen, nominiert und schließlich als „lesenswert“ oder sogar als „exzellent“ ausgezeichnet werden. Ein lesenswerter Artikel ist rechts vom Artikeltitel mit einem blauen „L“ gekennzeichnet. Bei einem exzellenten Artikel sitzt an der gleichen Stelle ein grüner Stern (siehe Abb. 12). Solche Artikel liefern verlässliche Informationen. Eine Übersicht der als lesenswert oder exzellent eingestuften Artikel finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wikipedia:Lesenswert bzw. unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wikipedia:Exzellent. Da allerdings nur ein geringer Anteil der Wikipedia-Artikel eine solche Auszeichnung hat, müssen meist andere Kriterien zur Beurteilung eines Artikels hinzugezogen werden.
Abbildung 12: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Bewertungen
Nachweise durch Quellen
Ist leicht ersichtlich, dass die wichtigsten Informationen in einem Artikel durch Quellennachweise belegt sind, spricht dies ebenfalls für einen zuverlässig recherchierten Inhalt. Die Quellennachweise eines Artikels finden Sie unterhalb des Haupttextes in dem Abschnitt, der die Weblinks und Einzelnachweise aufführt. Handelt es sich um Verlinkungen zu externen Internetseiten, kann so schnell die Quelle aufgerufen und geprüft werden. Wird auf gedruckte Publikationen verwiesen, ist das Nachprüfen mit einem größeren Aufwand verbunden, der sich aber durchaus lohnen kann, wenn es die Umstände einer Recherche erfordern.
Tippkasten Leitfaden zum Umgang mit Wikipedia im Unterricht Unter folgendem Link finden Sie einen „Leitfaden für den Umgang mit Wikipedia“ im PDF-Format, auf dem die Schritte zur Qualitätsprüfung eines Artikels für Schüler einfach und übersichtlich dargestellt sind: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0b/Leitfaden_für_den_Umgang_mit_Wikipedia.pdf (abgerufen am 1.7.2013 um 16:25 Uhr)
Blick „hinter die Kulissen“ – Versionsgeschichte und Diskussionsseite
Oft ist ein Blick auf die Diskussionsseite oder in die Versionsgeschichte eines Artikels hilfreich, um seinen Zustand und damit auch seine Qualität zu beurteilen. Daraus kann hervorgehen, ob Informationen umstritten sind oder welche Argumente zu einer Änderung an einem Artikel geführt haben. Wird über einen Artikel viel diskutiert, kann dies seine Qualität oft verbessern. Heftige Diskussionen um einen Artikel können allerdings auch in einem Edit-War enden. Oft sorgen viele unterschiedliche Bearbeiter eines Artikels für eine hohe inhaltliche Qualität, da sie sich gegenseitig kontrollieren und bereichern. Auch wenn es nun naheliegt, Artikel, die von wenigen Autoren bearbeitet und kaum diskutiert werden, kritischer zu betrachten – insbesondere, wenn sich der Artikel mit einem Nischenthema auseinandersetzt –, darf nicht übersehen werden, dass ein großer Anteil der exzellenten Artikel von Einzelautoren geschrieben werden. Oft werden Artikel, die von langjährigen und sehr erfahrenen Autoren geschrieben wurden, kaum verändert bzw. diskutiert und sind von außerordentlich guter Qualität.
Bewertungsbausteine/Markierungen
Bausteine in Artikeln machen auf Mängel aufmerksam. Sind innerhalb eines Artikels Anmerkungen zu sehen, die z.B. Belege fordern, ist es empfehlenswert, mit dem betreffenden Artikel kritisch umzugehen. Beispiel für einen Baustein in einem Artikel: „Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst entfernt. Bitte hilf der Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Näheres ist eventuell auf der Diskussionsseite oder in der Versionsgeschichte angegeben. Bitte entferne zuletzt diese Warnmarkierung.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Amphetamin, abgerufen am 12.7.2013 um 11:23 Uhr) Dank dieser Bausteine wird der Leser deutlich darauf hingewiesen, dass er mit den Inhalten aufmerksam und kritisch umgehen muss. Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProjekt_Wartungsbausteine
Tippkasten Wikibu.ch Wikibu analysiert Wikipedia-Artikel automatisch anhand mehrerer Kriterien, z.B. der Anzahl der verschiedenen Autoren, und liefert Anhaltspunkte zur weiteren Überprüfung durch Wikipedia-Nutzer. Wikibu ist speziell für den Einsatz in Schulen gedacht und soll die kompetente Nutzung von Wikipedia als Teil der Informationskompetenz fördern. Link: http://www.wikibu.ch
Inhalte verwenden: Zitierfunktion und andere hilfreiche Tools
Das Angebot und die Informationen im Internet verändern sich ständig, wofür Wikipedia mit Hilfe ihrer engagierten freiwilligen Bearbeiter bestens gerüstet ist. So ist inzwischen für das richtige Zitieren aus einer Online-Enzyklopädie die Angabe des Datums, wann die Information abgerufen wurde, wichtiger denn je. Mit Hilfe der „einfachen Zitatangabe zum Kopieren“ können Sie sich einfach und formal richtig den Link zur Artikelseite, der Sie den Inhalt entnommen haben, anzeigen lassen. Dazu klicken Sie in der linken Spalte auf „Seite zitieren“. Sollte der Link nicht zu finden sein, ist die korrekte Vorgehensweise, den Autor (soweit ersichtlich), die entsprechende Lizenz, dann die Quelle (z.B. den permanenten Link) und das Datum des Abrufs anzuführen. Diese und weitere Funktionen können Sie mit Ihren Schülern üben, siehe AB 3 „Wikipedia für ein Referat nutzen“. Abbildung 13: Beispiel einer Zitatangabe zum Kopieren bei Nutzung der Zitierfunktion in Wikipedia
Drucken/exportieren
Über „Drucken/exportieren“ können Sie mit der „Buchfunktion“ in drei Schritten ein Buch erstellen. Der „Buchgenerator“ ermöglicht das individuelle Zusammenstellen mehrerer Wikipedia-Artikel zu einer Printfassung. So können Sie z.B. zu einem Unterrichtsthema eigene Inhalte sammeln und sie als Portable Document Format (PDF) herunterladen oder als gedruckte Ausgabe beim Anbieter PediaPress bestellen. Hierbei hilft dieser Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Hilfe:Buchfunktion. Wenn Sie keine gedruckte Fassung eines Artikels brauchen, können Sie über die Funktion „Als PDF herunterladen“ einen Wikipedia-Artikel auch ganz einfach als PDF auf Ihrem Computer sichern. Auf eine solche „statische“ Version eines Artikels können Sie dann auch zugreifen, wenn Sie z.B. nicht immer Zugang zum Internet haben.
Gesprochene Wikipedia
Die „gesprochene Wikipedia“ beinhaltet Artikel, die als Audiofassung zur Verfügung stehen. Aktuell sind über 600 Artikel aus der gesprochenen Wikipedia auch als Podcast verfügbar. Sie finden sie gezielt über die Wikipedia-Hauptseite (siehe Abb. 14) oder erkennen an einem Lautsprechersymbol, wenn ein aufgerufener Artikel auch als Audiofassung vorliegt.
Abbildung 14: Link zu Artikeln, die auch als Audiofassung vorliegen („Gesprochene Wikipedia“)
„Schon gewusst?“
In der Rubrik „Schon gewusst?“, die ebenfalls auf der Hauptseite verlinkt ist, werden immer interessante Artikel vorgestellt. Auch für neue Autoren besteht hier die Möglichkeit, ihre eigenen Artikel oder Artikel, an denen sie mitgeschrieben haben, für diese Rubrik anzumelden. Mit etwas Glück erscheinen sie dann auf der Startseite. Es tauchen hier ausschließlich neue Artikel auf, die maximal 30 Tage alt sind – die Teaser wechseln täglich. Das macht die Artikelentdeckung spannend.
Die Bibliotheksrecherche
Über die Bibliotheksrecherche können Sie gezielt Fragen stellen, die sich durchaus um sehr spezielle und fachspezifische Themen drehen dürfen. Bei Bedarf recherchieren hierzu freiwillige „Wikipedia-Mitarbeiter“ für Sie Antworten in Fachliteratur, die vielerorts in gedruckter Form in Bibliotheken vorliegen. Mit dem Angebot der Bibliotheksrecherche kann die Online-Enzyklopädie durch solche engagierten Wikipedia-Autoren einen Schritt in Richtung Professionalisierung gehen (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/WP:Bibliotheksrecherche · abgerufen am 3.6.2013 um 11.34 Uhr).
Einen Artikel verändern oder neu erstellen
Infokasten „Spielwiese“ Die Spielwiese in Wikipedia ist eine Art Testfeld, um die Wikisyntax (Auszeichnungssprache) auszuprobieren, die in Wikipedia verwendet wird (siehe auch „MediaWiki – Die Software hinter Wikipedia“ auf S. ••). Was auf der Spielwiese eingefügt wird, ist für niemanden verbindlich. So sinkt die Hemmschwelle, selbst einen aktiven Beitrag zu leisten, und das Gespür dafür wächst, welche Regeln und technischen Möglichkeiten hinter einem Wikipedia-Artikel stecken. Da die Spielwiese regelmäßig „gemäht“ wird, kann der eigene Artikel schon nach kurzer Zeit wieder verschwunden sein und nur noch in der Versionsgeschichte nachvollzogen werden. Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Spielwiese
Einen Artikel zu bearbeiten, ist technisch gesehen genauso einfach. Wichtig ist, dass man zunächst ein paar kleine Schritte zur Übung macht, um das kollaborative Arbeiten zu verinnerlichen. Für den Unterricht sollten Sie auf jeden Fall bereits selbst erste Erfahrungen in der Artikelbearbeitung sammeln, bevor Sie mit Ihren Schülern aktiv werden. Dazu klicken Sie auf den Reiter „Bearbeiten“ oberhalb des Artikeltitels, woraufhin sich eine Seite mit einem Textfeld öffnet, das den Artikeltext in der Wikisyntax zeigt (Hilfe zum Schreiben in der Wikisyntax finden Sie im „Wikipedia Spickzettel“, siehe Abb. 15, S. ••). Man kann unter Beachtung der Regeln für die Formatierung sofort seine Bearbeitung vornehmen.
Abbildung 15: Wikipedia-Spickzettel (Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e9/Cheatsheet-de.pdf · abgerufen am 12.7.2013 um 12:36 Uhr)
Tipps für die ersten Schritte als aktiver Wikipedia-Autor
Es gibt im Großen und Ganzen drei Stufen der Herausforderung, denen man sich als Neuling in Wikipedia stellen kann: Ein einfacher Schritt ist das Ausbessern von Rechtschreibung, von defekten Links und ähnliche Tätigkeiten, die helfen, einen bestehenden Artikel „aufzuräumen“. Ein etwas anspruchsvollerer Schritt ist die Erledigung zielgerichteter Arbeitsaufträge. Über den Link http://de.wikipedia.org/wiki/WP:AW gelangt man beispielsweise zu einer Aufstellung von noch offenen Themen, die als Hilfestellung beim Einstieg in aktive Beiträge dienen. Hier kann man sich ein Thema aussuchen, zu dem man gerne einen neuen Artikel erstellen möchte. Oft gibt es zum gleichen Thema bereits einen Artikel in einer anderen Sprachversion, der dann als Grundlage dienen kann. Unter http://de.wikipedia.org/wiki/WP:Wartung gibt es außerdem eine umfangreiche Übersicht über Seiten, Kategorien und Listen, die sich mit der Verbesserung oder Reparatur von Artikeln beschäftigen. Die für den Anfang größte Herausforderung ist das selbstständige Erstellen einen neuen Artikels.
Wenn Sie sich als Autor für Letzteres entschieden haben und einen eigenen neuen Artikel erstellen möchten, helfen Ihnen die folgenden Tipps für die Praxis: 1. Legen Sie zunächst ein eigenes Benutzerkonto an. Welche Vorteile dieser Schritt hat, wird im folgenden Infokasten erläutert. 2. Rufen Sie den Link http://de.wikipedia.org/wiki/WP:START auf und schauen Sie sich dort um. Sie finden dort Hilfeseiten, Anleitungen, Informationen zu Richtlinien bis hin zu ganz praktischen Tipps. 3. Finden Sie einen Mentor als Ansprechpartner, den Sie um Rat fragen können, wenn Sie auf eigene Faust die Lösung zu einem Problem nicht finden. Wenn Sie keinen aktiven Wikipedia-Autoren kennen, können Sie über das Mentorenprogramm von Wikipedia einen solchen Ansprechpartner finden: http://de.wikipedia.org/wiki/WP:MP. 4. Um dem konkreten Ziel, den eigenen Artikel zu schreiben, ein Stück näherzukommen, hilft der Link „Wie schreibe ich gute Artikel“: http://de.wikipedia.org/wiki/WP:GA. Hier finden Sie viele Hinweise und Tipps rund um Richtlinien, Aufbau und Struktur eines Artikels, zur Wikisyntax und mehr.
Linktipps für die ersten Schritte: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Neuen_Artikel_anlegen http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzerin:MarianneBirkholz/Werkstatt/Schulprojekt#Erste_Schritte
Infokasten Anmelden oder nicht? Bevor Sie oder Ihre Schüler mit dem konkreten Bearbeiten von bestehenden oder mit dem Erstellen neuer Artikel in Wikipedia loslegen, wird das Anlegen eines Benutzerkontos empfohlen. So sind Sie direkt ansprechbar und können auf die Unterstützung durch andere, erfahrenere Wikipedia-Autoren zählen. Eine Anmeldung hat auch den Vorteil, dass Sie damit eine eigene Benutzerseite mit eigener Diskussionsseite haben. Außerdem können Sie Unterseiten und eine eigene Beobachtungsliste anlegen, über die Sie Artikel ihrer Wahl beobachten können, insbesondere natürlich Artikel, an denen Sie selbst mitgewirkt haben. Ob sich Ihre Schüler ebenfalls anmelden sollten, müssen Sie selbst entscheiden. Bedenken Sie bitte, dass zur Bearbeitung keine Anmeldung notwendig ist. Sollten Sie sich für eine Anmeldung der Schüler entscheiden, dann sollen die Schüler sich zu Hause anmelden, da ein Sicherheitsmechanismus von Wikipedia nur sechs Anmeldungen von einer IP (nämlich der Ihrer Schule) zulässt. Als Alternative wäre es denkbar, dass Sie eine Handvoll Anmeldungen selbst (zu Hause) tätigen und diese – während des Unterrichts – einzelnen Schülergruppen temporär übergeben.
Wikipedia im Fluss
Egal, ob Sie und Ihre Schüler irgendwann einmal selbst einen aktiven Beitrag zu Wikipedia leisten oder die Online-Enzyklopädie hauptsächlich als informationskompetente Leser nutzen – werfen Sie bei Gelegenheit einen Blick auf den „Wikistream“. Er zeigt alle Wikipedia-Bearbeitungen inklusive Upload von Bilddateien in Echtzeit – Voraussetzung ist eine ausreichend schnelle Internetverbindung. Rufen Sie dazu den Link http://wikistream.inkdroid.org auf – hier haben Sie den Beweis, dass Wikipedia lebt!
Anhang
Weiterführende Literatur
• Alles über Wikipedia und die Menschen hinter der größten Enzyklopädie der Welt, Hamburg 2011 Diese Publikation bietet einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen der weltgrößten Enzyklopädie.
• Nando Stöcklin: Wikipedia clever nutzen – in Schule und Beruf, Zürich 2010 Kompakte Informationen zur Funktionsweise der Wikipedia und zu deren sinnvollen und cleveren Nutzung.
• Ziko van Dijk: Wikipedia – Wie Sie zur freien Enzyklopädie beitragen, München 2010 Nützlicher Begleiter bei den ersten Schritten als aktiver Wikipedianer.
Studien und Berichte
• Informationen von Wikimedia: www.wikimedia.de/wiki/Informationsmaterial • Pressespiegel auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Pressespiegel • KIM- und JIM-Studien des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest: http://www.mpfs.de • ARD/ZDF-Onlinestudie: www.ard-zdf-onlinestudie.de • Bildungsstudie: Digitale Medien in der Schule – Eine Sonderstudie im Rahmen des (N)ONLINER-Atlas 2011: http://www.initiatived21.de/wp-content/uploads/2011/05/NOA_Bildungsstudie_140211.pdf • Blog zu Erfahrungen und Überlegungen zu Wiki-Workshops an Bibliotheken von Lambert Heller (2011): http://plan3t.info/2011/09/22/erfahrungen-und-uberlegungen-zu-wiki-workshops-an-bibliotheken • Bericht über ein Wikipedia-Projekt: www.wikimedia.de/images/b/bf/Bericht_in_-Computer_und_Unterricht-_Ausgabe_2-2009.pdf
Filme, Spots und andere Medien
• Wikimedia YouTube-Channel: www.youtube.com/user/WikimediaFoundation • Video-Tutorials: http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Instructional_videos_on_using_Wikipedia_in_German • Wikipedia-Tour für Leser: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Tour_für_Leser
Arbeit an Schulen
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