Hermann Krages

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Hermann Diedrich Krages (* 7. Oktober 1909 in Bremen; † 12. September 1992 in Chur)[1] war ein deutscher Unternehmer. Ab 1950 an der Börse aktiv, galt er als erfolgreichster Spekulant der Bundesrepublik Deutschland;[2] in den 1960er-Jahren erlitt er im Zuge der Kuba-Krise große Verluste, die er jedoch ein paar Jahre später wieder wettmachen konnte. Seine Unternehmensgruppe bot tausende Arbeitsplätze im Kreis Altenkirchen. 1983 ging die Gruppe in Konkurs.

Leben

Hermann Krages ist der jüngste von drei Söhnen des Bremer Holzfabrikanten Louis Krages aus erster Ehe, sein Halbbruder aus der zweiten Ehe seines Vaters war der Rennfahrer Louis Krages (1949–2001).

Als Abfindung im Verlauf der Wiederverheiratung seines Vaters erhielt Hermann Krages ein Faserplattenwerk in Ostpreußen, das jedoch mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, das er im Erzgebirge erlebte, verloren ging. Er zog um nach Scheuerfeld im Westerwald und erwarb dort die alte Papierfabrik Berger, wo er in der Folge erfolgreich Duroleum®-Faserplatten fertigte. Im Januar 1949 wurde in Etzbach ein neues großes Werk errichtet. Ihm folgten im Laufe der Jahre weitere Holzverarbeitungsfabriken in Höxter an der Weser, Leutkirch im Allgäu und in Bremen.

Hermann Krages wurde schnell klar, dass er mit den erwirtschafteten Gewinnen günstig Aktien der damals niedrig bewerteten Montanindustrie kaufen konnte, ein oft angeführtes Beispiel ist der Preis einer Tausendreichsmarkaktie der Gelsenkirchener Bergwerks-AG, der bei 15 %, also 150 Deutschen Mark stand.[3] Hermann Krages kaufte Aktien und spekulierte darauf, die Aktien im Zuge der Entflechtung der Montanindustrie und der folgenden Bestrebungen der Großaktionäre, wieder Mehrheitseigentümer zu werden, mit Gewinn verkaufen zu können. Es gelang ihm jedoch trotz eingehender Bemühungen nicht, selber Mehrheitsaktionär in der Montanindustrie des Ruhrgebiets zu werden.[4]

Im Oktober 1962 begann die Kuba-Krise. Sie führte zu einem weltweiten Kurssturz der Aktien. Davon wurde auch Krages heftig betroffen. Er hatte in den vergangenen Jahren hohe Kredite aufgenommen, um immer mehr Aktien kaufen zu können. Um diese Kredite bedienen zu können, musste er einen Großteil seiner Aktien zu Preisen verkaufen, die weitgehend die Käufer bestimmten.[4]

Hermann Krages übersiedelte 1963 nach Chur in der Schweiz, wo er am 12. September 1992 starb.

Literatur

  • BMW – Krages ante portas. In: Der Spiegel 39/1957 vom 25. September 1957, online
  • Krages und die stärkere Bataillone. In: Der Spiegel 44/1962 vom 31. Oktober 1962, online
  • Krages in Not. In: Der Spiegel 10/1982 vom 8. März 1982, online
  • Angela Krages; Dirk Lehr: Hermann Krages. Ein Börsianer gegen die Deutschland AG, Orell Fuessli 2007, ISBN 978-3-280-06092-6
  • Friederike Sattler: Ernst Matthiensen 1900-1980: Ein deutscher Bankier im 20. Jahrhundert, Eugen-Gutmann-Gesellschaft, 1. Aufl. 2009, ISBN 978-3981251128.[5]

Fußnoten

  1. Eintrag zu Hermann Krages in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank, abgerufen am 19. März 2017.
  2. Hermann Krages. In: Der Spiegel. Nr. 23, 1962, S. 55 (online6. Juni 1962).
  3. Industrie-Großaktionär Krages. Das Gardemaß der Ruhr. In: Der Spiegel. Nr. 6, 1956, S. 18–25 (online8. Februar 1956).
  4. a b Heinz Brestel: Als die erste "Heuschrecke" die Frankfurter Börse überfiel (Memento vom 21. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), FAZ 21. April 2007
  5. www.eugen-gutmann-gesellschaft.de, Rezension in der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 97. Band, Heft 4 (2010), S. 541/542