Alfred Wilhelm Baedeker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Dezember 2020 um 11:01 Uhr durch imported>Crazy1880(385814) (Vorlagen-fix (Sammelwerk) + ISBN-fix).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Alfred Wilhelm Baedeker (* 19. Juni 1888 in Essen; † 5. August 1937 ebenda) war ein deutscher Verlagsbuchhändler. Er war 1922 Alleininhaber des G. D. Baedeker Verlags.

Leben

Geboren als Sohn des Buchhändlers Diedrich Gottschalk Baedeker machte er das Abitur am Realgymnasium Hildesheim. Darauf folgte eine Lehre im Bankenwesen in Stuttgart, sowie ein Studium der Rechtswissenschaften ab 1910 an den Universitäten in Berlin, Göttingen, Greifswald, München und Münster (Westfalen). 1913 machte Baedeker das Referendar-Examen in Hamm.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er 1914 Kriegsfreiwilliger und zwei Jahre später Leutnant der Reserve im Schleswig-Holsteinischen Fußartillerie-Regiment Nr. 9. Nach dem Ende des Krieges 1918 nahm er die Referendartätigkeit wieder auf.

Am 2. August 1922 wurde Alfred Baedeker als Nachfolger seines Vaters Alleininhaber des G. D. Baedeker Verlags in Essen. Er war Herausgeber des Jahrbuches für den Oberbergamtsbezirk Dortmund, bis der Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund die Herausgabe übernahm. Das Jahrbuch war von Victor Weidtman gegründet und von seinem Vater Diedrich Baedeker fortgeführt worden.

1925 heiratete Baedeker Marta geb. Preuschel, die ihre Ausbildung beim Baedekerverlag absolviert hatte und später in die Geschäftsführung eintrat. Alfred Baedeker war maßgeblich bei der Einrichtung des 1928 errichteten Baedekerhauses in der Essener Innenstadt beteiligt, das heute unter Denkmalschutz steht.[1] Aufgrund hoher Investitionen in die Buchhandlung geriet das Geschäft beinahe in den Konkurs, woraufhin seine Frau die Geschäftsführung vollständig übernahm. 1933 zog sich Baedeker aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Geschäft zurück. Zudem sah er sich, da er Halbjude war, zunehmend den Diskriminierungen der Nationalsozialisten ausgesetzt.

Baedeker verstarb an den Folgen eines Sturzes. Sein Grab befindet sich auf dem Essener Ostfriedhof.

Literatur

  • Walter Bacmeister: Alfred Baedeker. In: Nekrologe aus dem Rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Essener Verlag-Anst., Essen 1940, S. 12.
  • Klaus Wisotzki: Buchkultur inmitten der Industrie. 225 Jahre G. D. Baedeker in Essen. Hrsg.: Dorothea Bessen. Klartext-Verlag, Essen 2000, ISBN 3-88474-786-X.
  • Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen–Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext-Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1231-1.
  • Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, ISBN 3-598-30664-4.

Einzelnachweise

  1. Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen; abgerufen am 5. Januar 2017