Jüdische Gemeinde Neudenau

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Eine jüdische Gemeinde in der Stadt Neudenau im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg hat nach dem Nachweis einzelner Juden bis zurück ins 13. Jahrhundert insbesondere ab dem Ende des 17. Jahrhunderts bestanden.

Geschichte

Neudenau befand sich von 1364 bis 1803 im Besitz von Kurmainz. Von 1803 bis 1806 gehörte es zum Fürstentum Leiningen und kam danach an Baden. Der älteste Nachweis über einzelne Juden im Ort stammt von 1298, als bei dem durch den fränkischen Ritter Rintfleisch ausgelösten Rintfleisch-Pogrom Neudenauer Juden ermordet wurden. In einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Berthold von Henneberg von 1492 wird der damals wieder eröffnete Jüdische Friedhof in Neudenau bereits als „von langen Jahren her gehabt“ bezeichnet, so dass er zu den ältesten Judenfriedhöfen in Südwestdeutschland zählt. Mit der Wiederaufnahme von Bestattungen durfte sich nach 1492 auch jeweils wieder ein einzelner Jude in Neudenau niederlassen. Eine Gemeinde entwickelte sich erst um 1700. Die jüdische Gemeinde war arm und konnte erst 1875 einen seit 1820 geplanten Synagogenneubau als Ersatz für einen beengten Betsaal erbauen. Als Folge von Ab- und Auswanderung nahm die jüdische Gemeinde jedoch rasch ab.

Nationalsozialistische Verfolgung

Mit Ausnahme der noch in Neudenau verstorbenen Mina Haas verzogen die jüdischen Einwohner zwischen 1935 und 1940 nach Pforzheim, Weinheim, München und Berlin. Mit Beschluss des Badischen Innenministeriums vom 8. November 1937 wurde die israelitische Gemeinde aufgelöst. Im Mai 1938 wurde die Synagoge vom Oberrat der israelitischen Gemeinde in Baden an den Nachbarn Martin Lang verkauft. Als am 22. Oktober 1940 die badischen Juden nach Gurs deportiert wurden, lebte in Neudenau selbst kein Jude mehr. Fünf ehemalige Neudenauer Juden wurden jedoch von Pforzheim, Weinheim und Karlsruhe aus deportiert. Von ihnen starben zwei im Lager Gurs, drei sind in Auschwitz verschollen ... (Angerbauer/Frank, S. 181)

Das Gedenkbuch des Bundesarchivs verzeichnet 13 in Neudenau geborene jüdische Bürger, die dem Völkermord des nationalsozialistischen Regimes zum Opfer fielen.[1]

Bürgerliche Namen

Als alle Juden in Baden 1809 erbliche Familiennamen annehmen mussten, nahmen die 11 Familienvorstände der Neudenauer Juden die Namen Rosenberg (2×), Abendstern, Ehrlich, Fröhlich, Fuchs, Haas, Klein, Schuster, Schwan und Stark an.

Gemeindeentwicklung

Jahr Gemeindemitglieder
1796 36 Personen
1806 54 Personen
1852 46 Personen
1883 50 Personen
1910 26 Personen
1925 12 Personen
1933 9 Personen

Literatur

  • Wolfram Angerbauer, Hans Georg Frank: Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn. Geschichte, Schicksale, Dokumente. Landkreis Heilbronn, Heilbronn 1986 (Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn. Band 1), S. 177–181.
  • Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4), S. 347–349.

Einzelnachweise