iThemba Laboratory for Accelerator Based Sciences

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Dezember 2020 um 12:35 Uhr durch imported>Didionline(73374) (HC: + 2 Kategorien; ±Kategorie:Bildung und Forschung in KapstadtKategorie:Bildung und Forschung in der City of Cape Town Metropolitan Municipality).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
IThemba Laboratory for Accelerator Based Sciences
Direktor Faïçal Azaiez (Stand: 26. Januar 2020)
Sitz Kapstadt, Südafrika

Das iThemba Laboratory for Accelerator Based Sciences,[1] kurz iThemba LABS (ithemba = isiZulu für „Hoffnung“); ehemals National Accelerator Center, ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung, die von der südafrikanischen National Research Foundation (NRF) verwaltet und finanziert wird. Ihre Standorte befinden sich in Faure (Somerset West) in der Provinz Western Cape sowie in Braamfontein (Johannesburg) in der Provinz Gauteng.[2]

Ziel und Zweck

iThemba LABS betreiben einen Ionenbeschleuniger, an dem neben physikalischer Grundlagenforschung auch Radionuklide für nuklearmedizinische Zwecke produziert werden und seit 1993 Protonentherapie durchgeführt wird. In der Produktion von Radioisotopen für die Diagnose und Behandlung von Tumoren ist das iThemba LABS weltweit führend.[3]

Teilchenbeschleunigeranlage

Die Ionenbeschleunigeranlage besteht aus drei Zyklotronen, zwei davon führen eine Vorbeschleunigung von Ionen durch. Die beiden Zyklotrone unterscheiden sich in der vorausgehenden Ionenquelle, so dass in einem hauptsächlich Protonen beschleunigt werden und im anderen schwerere Elemente bis Argon. In einem nachgeschalteten Separated-Sector-Cyclotron können die Ionen nachbeschleunigt werden und dabei einen Impuls von bis zu 220 MeV/c erhalten.

Im Jahr 2019 wurde die South African Isotope Facility (SAIF),[4] eine separate Anlage für die Radionuklidproduktion errichtet, um am Hauptbeschleuniger wieder mehr physikalische Grundlagenforschung durchführen zu können.

Geschichte

Seit Mitte der 1950er Jahre wuchs in Südafrika das Interesse an der Kernforschung. Wesentliche Initiativen zur Gründung eines südafrikanischen Nuklearforschungsinstituts entwickelten sich an den Universitäten von Stellenbosch und Kapstadt, deren erstes Etappenziel die Cape Nucleonic Society war.

Am 29. März 1961 wurde das Southern Universities Nuclear Institute (SUNI) gegründet. Dessen Ziele gemäß seinem Gründungsmemorandum lagen in der Gründung und Übernahme von Einrichtungen für Forschung, Entwicklung und Bildung in allen Bereichen der Nuklearforschung, der Nukleartechnik und naher Wissenschaftsbereiche, einschließlich angewandter Nukleartechnologien, der Radiobiologie und Radiochemie, sowie der Ausbildung von technischen Kräften, Forschungspersonal und Studenten.

Die erste Forschungsanlage entstand in Faure (heute Somerset West), einem kleinen Ort zwischen Kapstadt und Stellenbosch. Ein von der High Voltage Engineering Corporation in Boston (USA) erworbener Van-de-Graaff-Beschleuniger (6 MeV) gehörte zur frühen Ausstattung, er ging im Mai 1964 in Betrieb. Das SUNI wurde im November 1965 offiziell eröffnet. In dieser Einrichtung erhielten viele Nuklearphysiker und Nuklearchemiker des Landes ihre Ausbildung. Die weitere technische Entwicklung auf diesem Gebiet führte 1977 zur Gründung des National Accelerator Centre (NAC) an diesem Ort. SUNI wurde 1988 in das National Accelerator Centre eingegliedert und erlangte als Van de Graaff Group weitere Bekanntheit. Seit 1999 erfolgte eine umfassende Neustrukturierung dieser Forschungseinrichtung, woraus sich eine weitere Fokussierung auf die Materialforschung ergab. Mit einer regierungsamtlichen Erklärung (Government Gazette No. 22880, Notice No. 1241 vom 30. November 2001) kam es zur Umbenennung in iThemba LABS.[5][6]

Mit dem französischen Institut national des sciences et techniques nucléaires (INSTN) wurde 2017 eine vertraglich signierte Zusammenarbeit vereinbart, deren Ziel in der Gründung des South African Institute for Nuclear Technology and Sciences (SAINTS) liegt.[7]

In den iThemba Labs von Braamfontein (Gauteng) wurde ein Massenspektrometer (Accelerator Mass Spectroscopy) für Forschungsaufgaben in der Biomedizin, Diagnostik, Landwirtschaft und Rohstoffwirtschaft, Materialforschung sowie Festkörperchemie in Betrieb genommen.[8][9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. iThemba Laboratory for Accelerator Based Sciences: Home. auf www.tlabs.ac.za (englisch)
  2. iThemba Laboratory for Accelerator Based Sciences: Visit Us – Map to iThemba LABS. auf www.tlabs.ac.za (englisch)
  3. Tamar Kahn: Extra allocation from Treasury a boost for iThemba LABS. Posting vom 29. Oktober 2018 in BusinessDay, online auf www.businesslive.co.za (englisch)
  4. The launch of the South African Isotope Facility (SAIF) and Acquisition of 70MeV Cyclotron in South Africa. In: iThemba Laboratory. 24. Oktober 2019, abgerufen am 15. Februar 2020 (englisch).
  5. iThemba Laboratory for Accelerator Based Sciences: Materials Research – Historical Background. auf www.tlabs.ac.za (englisch)
  6. A. H. Botha: The status of the South African National Accelerator Centre. In: G. Gendreau (ed.): 9. International conference on cyclotrons and their applications; Caen (France); 7–10 Sep 1981. Les Editions de la Physique; Les Ulis (France), Caen 1982, S. 33–42 (bibliografischer Nachweis)
  7. NRF: iThemba LABS and INSTN Establish SA Institute for Nuclear Technology and Sciences. Posting vom 5. Dezember 2017 auf www.nrf.ac.za (englisch)
  8. PURCO npc: iThemba Labs launches accelerator mass spectrometry facility. Posting vom 8. Juli 2014 auf www.purcosa.co.za (englisch)
  9. Government of South Africa: Minister Naledi Pandor to deliver keynote address at iThemba Labs Gauteng Accelerator Mass Spectroscopy Facility Launch and workshop. Mitteilung vom 6. Juli 2014 auf www.gov.za (englisch)