Richard Frackowiak

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Richard Frackowiak in London (2016)

Richard Stanislaus Joseph Frackowiak (* 26. März 1950 in London[1]) ist ein britischer Neurologe und Neurowissenschaftler am Centre hospitalier universitaire vaudois der Universität Lausanne.

Frackowiak besuchte in London die Schule und studierte an der Cambridge University Medizin. Er erwarb 1983 mit einer Arbeit über die quantitative Messung des zerebralen Blutflusses mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) den Doktor der Medizin. Von 1988 bis 1993 leitete Frackowiak die neurologische Abteilung am Hammersmith Hospital. 1990 erhielt er eine Professur für Neurologie und übernahm 1994 die Leitung der Abteilung für bildgebende Neurowissenschaften am University College London (UCL). 1998 wurde er Direktor des Instituts für Neurologie am UCL, und ab 2002 war er stellvertretender Provost dieses Colleges. Ab 2005 hatte er zusätzlich die Leitung des Département des sciences cognitives (DEC) an der École normale supérieure von Paris inne. 2009 wechselte Frackowiak als Professor und Chefarzt der Neurologie an das Centre hospitalier universitaire vaudois der Universität Lausanne. 2013 erhielt er zusätzlich eine Professur an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne und war ebenfalls seit 2013 an dem dort angesiedelten Human Brain Project (HBP) Ko-Direktor für Medizin. 2015 ging Frackowiak in den Ruhestand, ist aber weiter wissenschaftlich an der Universität Lausanne tätig.

Frackowiak beschäftigte sich zunächst mit der Untersuchung pathophysiologischer Veränderungen bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen. Seine Arbeiten legten wichtige Grundlagen für die klinische Anwendung der Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Anfang der 1990er Jahre wandte er sich Studien zur Darstellung von Hirnfunktionen zu, und seine Arbeitsgruppe nahm eine weltweit führende Position auf dem Gebiet der funktionellen Hirnlokalisation ein – insbesondere durch den Einsatz der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT), die ohne Strahlenbelastung strukturelle und funktionelle Bilder mit hoher räumlicher Auflösung erzeugt. Der automatisierte Prozess der Bilderzeugung und -analyse konnte so standardisiert werden, dass damit funktionelle Hirnkarten erstellt werden konnten (Voxel-basierte Morphometrie). So konnte die dynamische Plastizität des Gehirns in Funktion und Struktur gezeigt werden – sowohl bei normalen Gehirnen als auch bei denen von Patienten mit neurologischen und neuropsychiatrischen Störungen. Weitere Studien zeigten die Fähigkeit des Gehirns, sich nach Verletzungen durch Üben und Lernen neu zu organisieren.

Zu seinen Mitarbeitern zählte Terence Jones und zu seinen Postdoktoranden Christian Büchel. Frackowiak initiierte gemeinsam mit dem Neurowissenschaftler Henry Markram und dem Physiker Karlheinz Meier das von der Europäischen Kommission geförderte Human Brain Project. Er gehört zu den Koordinatoren der Faculty of 1000 auf dem Gebiet der neurologischen Störungen.[2] Stand Juli 2019 hat Richard Frackowiak einen h-Index von 202.[3]

Frackowiak ist verheiratet und hat drei Kinder.

Auszeichnungen (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Professor Richard Frackowiak. In: ucl.ac.uk. Abgerufen am 31. Oktober 2017 (englisch).
  2. Richard Frackowiak: Head of Faculty in Neurological Disorders. In: f1000.com. 10. März 2003, abgerufen am 31. Oktober 2017.
  3. Richard Frackowiak - Google Scholar Citations. In: scholar.google.com. Abgerufen am 1. Juli 2019.
  4. Ilire Hasani, Robert Hoffmann: Academy of Europe: Frackowiak Richard. In: ae-info.org. 13. April 2016, abgerufen am 31. Oktober 2017.
  5. Neurosciences. (Nicht mehr online verfügbar.) In: fondation-ipsen.org. 22. April 2016, archiviert vom Original am 21. Juli 2017; abgerufen am 31. Oktober 2017 (englisch).
  6. Prizewinners of the Feldberg Foundation. In: feldbergfoundation.org. Abgerufen am 31. Oktober 2017.
  7. Improbable Research. In: improbable.com. 14. September 2017, abgerufen am 31. Oktober 2017.
  8. Zülch-Preis. In: mpg.de. Abgerufen am 31. Oktober 2017.
  9. Foreign Members - Division V: Medical Sciences. In: institution.pan.pl. Abgerufen am 31. Oktober 2017 (englisch).