Elly Schaumann

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Elly Nadolny, bis 1938 Elly Schaumann, war eine deutsche Historikerin. Seit Ende der 1930er Jahre veröffentlichte sie als Elly Nadolny-Schaumann[1] bzw. Elly Nadolny.

Leben und Wirken

Elly Schaumann studierte Geschichte an der Technischen Hochschule in Danzig. 1935 promovierte sie dort zum Dr. phil. und wurde wissenschaftliche Assistentin bei Erich Keyser.[2][3] Elly Schaumann lebte in Danzig-Langfuhr, Jäschkentaler Weg 6c, an der gleichen Adresse wie der Obergerichtsvollzieher Franz Schaumann bis 1939.[4] Um 1936/37 reiste sie zu Archivrecherchen nach Paris.[5] Sie heiratete Erwin Nadolny und zog 1940 mit ihm nach Tilsit, wo er Museumsdirektor wurde.[6][7]

Nach 1944 emigrierten sie nach Westdeutschland und lebten spätestens seit etwa 1959 in Düsseldorf.

Sie war langjährige freie Mitarbeiterin der Ostkunde-Abteilung der Niedersächsischen Landesbibliothek in Hannover und erstellte dort Kataloge über die Bestände.[8]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Elly Nadolny-Schaumann publizierte zunächst mehrere Arbeiten zur Geschichte Danzigs und Westpreußens. Ihre Dissertation über die Danziger Presse ist die umfangreichste und detaillierteste Arbeit zu diesem Thema bis heute.[9][10] Nach 1950 publizierte sie Biographien ostdeutscher Frauen und mehrere ausführliche Bibliographien über ostdeutsche Literatur.

als Elly Schaumann

  • Die Danziger Presse im 19. Jahrhundert bis zur Gründung der “Danziger Zeitung”. 1935, Dissertation, auch in Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins, 1935, S. 7–98,
  • Die Danziger Münzmeister Caspar und Hans Goebel. In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins, 1935, S. 90–91.
  • Die „Danziger Zeitung“, Entstehung, Entwicklung und Einfluss. In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins, 1936, S. 1–12
  • Beiträge zur Geschichte der Tracht in Danzig. In: Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins, 1937, S. 7–66
  • Zur Napoleonischen Weichselpolitik. In: Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins, 1938, S. 5–46
  • Bürgerrecht und Bürgertum im alten Danzig. In: Danziger Fragen und Ereignisse, Nr. 9, 1938, 3 Seiten, Digitalisat
  • Zum Schrifttum über Fahrenheit. In: Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins, 1938, S. 18

als Elly Nadolny-Schaumann

  • Paul Brock, der Dichter des Memellandes. In: Ostdeutsche Monatshefte. Jg. 20, Nr. 3, Juni 1939, S. 178–180[11]

als Elly Nadolny

  • Bevölkerungsgeschichte des Kreises Kulm. Danzig-Oliva, Forschungsstelle für westpreussische Landesgeschichte, 1942
  • Bevölkerungsgeschichte des Kreises Thorn. Danzig-Oliva, Forschungsstelle für westpreussische Landesgeschichte, 1942
  • Die kulturelle Leistung ostdeutscher Frauen. Danziger Verlagsgesellschaft Rosenberg, Hamburg 1953, Neudruck 1976, Vortrag
  • Ostdeutsche Frauengestalten. Göttinger Arbeitskreis Heft 50, Würzburg: Holzner-Verlag 1955, 27 Seiten[12]
  • Eine Stunde mit Hermann Löns. 1955
  • Katalog des Schrifttums über den deutschen Osten, Band 3: Verzeichnis der Schriften über Pommern, Niedersächsische Landesbibliothek 1964
  • Katalog des Schrifttums über den deutschen Osten, Band 4: Verzeichnis der Schriften über Ostbrandenburg und die Grenzmark Posen-Westpreußen, Niedersächsische Landesbibliothek 1966
  • Katalog des Schrifttums über die baltischen Länder. Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover, 2 Bände. 1971
  • Katalog des Schrifttums über Schlesien. Nachträge. Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover, 1973
  • Hermann Löns, der Dichter der Heide. Münster, um 1966, 2. Auflage, Münster: Landsmannschaft Westpreußen 1991
  • Katalog des Schrifttums über die Tschechoslowakei. Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover, 2 Bände, 1977, 1978
  • Johanna Schopenhauer. Düsseldorf, Kulturwerk Danzig, Schriftenreihe III, 1, ca. 1985[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Oliver Loew: Danzig und seine Vergangenheit 1793–1997: die Geschichtskultur einer Stadt zwischen Deutschland und Polen, Fibre 2002, S. 267, google books.
  2. Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins, 1935, S. 96 unten.
  3. „Keysers zeitweilige Assistentin Elly Schaumann“, in: Peter Oliver Loew: Danzig und seine Vergangenheit 1793-1997: die Geschichtskultur einer Stadt zwischen Deutschland und Polen, Fibre, (2003), S. 255 Auszüge; auch „Nadolny-Schaumann, Elly, s. Schaumann Elly“ S. 606.
  4. Adressbuch Danzig, 1939, S. 410 Digitalisat, letztmaliger Eintrag, ab 1940/41 nur noch Franz Schaumann unter dieser Adresse.
  5. Michał Szulc: Emanzipation in Stadt und Staat. Die Judenpolitik in Danzig (1807–1847). Wallstein, Göttingen 2016. S. 34 PDF; sie stellte dort eine Übersicht über die Korrespondenz des Außenministeriums in Paris mit den französischen Besatzungsvertretern in Danzig (von 1807 bis 1813) her, die jetzt im Staatsarchiv Danzig liegt (APGd 300/Bb).
  6. Tilsit-Arbeitsbrief, II. Teil, 1990. S. 68, berichtet über dessen Tätigkeit seit 1939, im Danziger Adressbuch sind beide nicht mehr angegeben; die alternative Angabe, er habe ab 1939 das Stadtmuseum Insterburg geleitet, in Hans-Jürgen Schuch: Werner Neugebauer und das Städtische Museum Elbing 1865 bis 1945. In: Westpreussen–Jahrbuch. Band 54. C. J. Fahle, 2004, S. 66–87, 69 (google.de [abgerufen am 20. Dezember 2020]). beruht möglicherweise auf einer Verwechslung.
  7. Mitteilungen des Westpreußischen Geschichtsvereins, Heft 4, Oktober 1939, S. 107, nennt sie erstmals Nadolny-Schaumann, S. 106 noch Schaumann.
  8. Wolfgang Kessler, Ost- und südostdeutsche Heimatbücher und Ortsmonographien nach 1945, K. G. Saur 1979, S. 7, google books.
  9. Christian Pletzing: Vom Völkerfrühling zum nationalen Konflikt, deutscher und polnischer Nationalismus in Ost- und Westpreussen 1830–1871. Otto Harrassowitz Verlag, 2003. ISBN=978-3-447-04657-2. S. 18.
  10. Peter Oliver Loew: Das literarische Danzig 1793 bis 1945. Bausteine für eine lokale Kulturgeschichte. Peter Lang, 2009. S. 34 mit Anm. 51, und öfter.
  11. Eduard Zarncke, Will Vesper: Die Neue Literatur. Band 40. E. Avenarius., 1939, S. 415 (google.de [abgerufen am 20. Dezember 2020]).
  12. [1].
  13. Johanna Schopenhauer / von Elly Nadolny, hds.hebis.de.