Bahnen im unteren Kreis Solingen

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Die Bahnen im unteren Kreis Solingen waren ein Nahverkehrsunternehmen des ehemaligen Rhein-Wupper-Kreises und betrieben zwei regelspurige Straßenbahnstrecken.

Geschichte

Im Jahr 1907 planten die Firmen Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co und Felten & Guilleaume die Mülheimer Kleinbahn über Opladen nach Langenfeld zu verlängern. Nachdem die Strecke am 3. Juli 1908 polizeilich geprüft war, schlossen das RWE, eine Tochtergesellschaft der Elektrizitäts-AG, einen Vertrag mit dem Landkreis Solingen über den Bau und Betrieb einer elektrischen Straßenbahn. Diese wurden als "Bahnen im unteren Kreis Solingen" bezeichnet. Die Betriebsführung wurde zunächst dem RWE übertragen, ab 1936 dessen Tochtergesellschaft, der Rheinisch-Westfälischen Straßen- und Kleinbahn GmbH in Essen. Ab 1. Juli 1942 übernahmen die Stadtwerke Opladen diese Aufgabe. Der Rhein-Wupper-Kreis als Eigentümer führte ab 1. Juli 1947 den Betrieb selbst.

Ursprünglich waren meterspurige Strecken von Immigrath über Landwehr nach Ohligs und von Landwehr nach Höhscheid geplant sowie regelspurige Strecken von Opladen über Langenfeld, Immigrath und Richrath nach Hilden, von Langenfeld nach Benrath und von Opladen nach Burscheid.

Es wurden folgende Strecken eröffnet:

  • 22. Juli 1911: 8,0 Kilometer von Opladen nach Immigrath
  • 28. September 1911: 7,3 Kilometer von Immigrath nach Ohligs
  • 21. März 1913: 5,3 Kilometer von Landwehr nach Höhscheid

Das Netz umfasste eine Länge von 20,6 Kilometern. Innerhalb der Ortschaften verliefen die Gleise in der Straße, außerorts auf einer separaten Trasse daneben. Pläne, die Bahn von Opladen über Burscheid und Wermelskirchen nach Lennep zu verlängern, wurden aufgegeben. Die Bahn hatte an ihren Endpunkten mit den Nachbarbetrieben Kontakt: in Opladen an die Mülheimer Kleinbahn AG, die 1933 von den Bahnen der Stadt Köln übernommen wurden, und an die Kleinbahn Opladen–Lützenkirchen; in Ohligs an die Solinger Kreisbahn und an die Bergische Kleinbahn AG, später Rheinbahn; in Höhscheid an die Stadtbahn Solingen. In Langenfeld bestand Sichtkontakt zur Kleinbahn Langenfeld-Monheim-Hitdorf.

Als der Landkreis Solingen am 1. August 1929 im Kreis Solingen-Lennep aufging, der ab 1931 Rhein-Wupper-Kreis hieß, wurde dieser auch Eigentümer der Bahnen im unteren Kreis Solingen. Sie wurden zunächst Straßenbahn Opladen-Ohligs und später Bahnen des Rhein-Wupper-Kreises genannt. Da der Rhein-Wupper-Kreis nach dem Zweiten Weltkrieg ein großes Omnibusnetz aufgebaut hatte, aber auch wegen der ungünstigen Gleislage in den Ortschaften, wollte er die Bahnen möglichst schnell stilllegen. Obwohl noch einige Modernisierungen durchgeführt wurden, beendete man am 31. Januar 1954 den Betrieb der Strecke von Landwehr nach Höhscheid. Am 30. Juni 1955 folgte ihr die Strecke von Opladen nach Ohligs. Nach der Stilllegung wurden mehrere Fahrzeuge der Bahn an die Straßenbahn Bremerhaven verkauft, von denen ein Wagen im Hannoverschen Straßenbahn-Museum erhalten wird.